gelassen,
part. Adj.
1.
von Personen: ›hinterblieben, durch Tod zurückgelassen‹; von Sachen: ›als Erbe hinterlassen‹;
vgl.  1112.
Urkunden, Rechtstexte.

Belegblock:

Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1486
):
Die clager haben nicht furbracht, des zu recht genueg ist, dass die phandt der Aichlpergerin aigen gelassen guet sein.
Rintelen, B. Walther
44, 15
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Doch ist des Verstorbnen gelassne Wittib nicht schuldig, den Erben die Güetter abzetreten.
Moscouia
E 1r, 24
(
Wien
1557
):
so was graff Steffan in Zipps [...] gelassne witib ain geborne hertzogin von Teschn / aines grossen gemuͤets.
2.
›gottergeben, demütig‹;
vgl.  5.
Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
 1, (Adj.).

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
4, 18
(
Hamburg
1646
):
Darumb sol sie sich auch ihres Wesens, Könnens, Vermögens, Wißens, Lebens nicht annemen sondern bloß vnter Gott gelaßen stille halten.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Nu enhaltent dise grossen vernúnftigen menschen dicke den anstos in den sinnen vil eigenlicher wan ein edel gelassen mensche.
do wurt der mensche [...] me gelossen in allen dingen.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 31, 17
(
Augsb.
1526
):
Im gefellt aber sünd nit, sonnst hett er sy nit verbotten, so wirt er sy auch in kainem gelassnen menschen würcken.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Ein gelassener mensch bildet enkein ungelúk in sich.
Ein gelassenr mensch soͤlte alle siner sel krefte also gezemmen.
so ennym dich nummer mer an, das du syest eyn gelaszen mensche.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Got minnen úber allú ding und demuͤtig sin und gelassen an Got.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
83, 16
(
Venedig
1483
):
Man vindet vil lewt die sich selber gar fuͤr gelaßen menschen schatzen.