gelas,
das
,
auch
der
;
–/gelasse
,
gelässe,
das
;
–/-Ø
.
1.
›Raum, Wohn-, Vorratsraum‹;
vgl.  1032.

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e
954
(
omd.
,
um 1340
):
Wan so vruchtber was daz teil | Des ertriches und so geil, | Daz Aser alda besaz. | Vol was vruchte sin gelaz.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
daz ich muͤge gewander | mit myner schonen frawen | dort hin in dye awe, | dar czue tho eyn geleße, | biz daz ich kam uf daz geseße.
2.
›Gebaren, Verhalten, Benehmen des Menschen; äußere Erscheinung, Wesen, Handlungsweise des Menschen‹;
vgl. (
der
2.
Syntagmen:
das falsche / fröliche / grimmige / gute / unstäte / wunderliche / zuchtliche g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do gienc der arme Judas, | da Annas und Cayphas | mit grimmegen gelazen | in ir synagogen sazen | und uf Jesum rieten.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
In einvaltiger demuͦt, | Zuhtliche gelaze, | Gedult, kuscheit, maze, | Bekentnisse, reiner site, | Die wonen da an vreuden mite.
Al sin gelaz, des er phlac | Die wile er in dem grabe lac, | Was ot weinen, sufzen groz.
Thiele, Minner. II,
31, 17
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
van onderscheit onmaessen rein | duchte mich alles ir gelaesse.
Gerhard, Hist. alde e
1013
(
omd.
,
um 1340
):
Daz si en mochten beschouwen, | Sin geleze, sin gestalt, | Siner tugende manechvalt.
Pyritz, Minneburg
747
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Nymmer wird ich der synne so spehe, | Daz ich vollobe der sußen frucht | Ir lip, ir wandel und ir zucht | Und allez ir gelesse.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
ettewenne brichet es ouch uz an dem gelasse unde ouch an den worten.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das ir niemannes ampar oder gelesse verrihtent oder andent in verdriessender wise.
alle missevellige geberde und gelasse und alle alaster, die man úch mag zuͦ gelegen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz ist ein wunderlich geless von got.
Panzer, Merlin Füetrers
184, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Er kund weislichen spehen | mit all gar sein gelezz, | sein pärde vnd auch sehen.
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
Mechthildt von Stanz, die an allem irem gelaͤss folleklich erzaiget das ir sel allen trost diser welt hat versprochen.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
3.
›Einkünfte aus Grundbesitz‹; mehrfach metonymisch: ›Recht des Herren auf den Nachlass eines Leibeigenen‹; ›Hinterlassenschaft des Leibeigenen‹;
vgl. (
der
3.
Rechts- und Wirtschaftstexte.

Belegblock:

UB Zug
211, 4
(
halem.
,
1383
):
das dorf Steinhusen, gelegen bi Zug, mit lúten und guͤtern, mit twingen und bennen [...] mit faͤllen und gelaͤssen.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1445
):
das dorf Rottingen mit sinr zuͦgehoͤrd, zinsen, stúren, vellen und glessen.
Leisi, Thurg. UB
7, 285, 32
(
alem.
,
1382
):
burg und statt ze Arbon [...] mit dem hof ze Horn, mit twingen und bännen, mit vällen und geläss.
Ebd.
500, 18
(
1386
):
so woltint sy im [...] ze ainem rechten, redelichen phant versetzen die vesti Gúttingen [...] mit stúren, mit diensten mit vaͤlle, mit gelaͤsse.
4.
›Gelassenheit, Demut‹;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Texte der Mystik.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
wo man si ankumet, so sint si balde funden in bitterkeit und sworem gelesse.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 487
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
er ist genuhtsam in spisen vnd in tranke, in worten [...] in demuͤtigem gelasse sunder valscheit, sunnder versmahtheit.
Ebd.
1, 564
:
Dise gvͤtlicheit tuͦt den menschen geben minnnenlichen gelaz vnd liepliche antwurte.