gejägede,
gejaide,
gejagd,
gejägetze,
gejägs,
das
;
-s/
auch
;
zur Ableitung von Kollektivbildungen mit
-ida
und
-eze
vgl.
Henzen, Dt. Wortbildung.
1947, 140
;
Brendel u. a., Wort- und Begriffsbildung [...]
1997, 201
f.
1.
›das Jagen, Hetzen, bes. die Verfolgung und Erlegung von Wild (als Beruf oder Kunst)‹;
vgl.  1.
Syntagmen:
an / auf das g. faren / reiten / ziehen
.
Wortbildungen:
gejaidhof
›Jagdhof‹ (a. 1439/40),
gejaidrok
›Jägerrock‹ (15. Jh.).

Belegblock:

Bobertag, Faust (
Frankf.
1587
):
Bald widerumb wurd ein Gejaͤgt gehoͤrt von Hunden vnd Jaͤgern.
Henschel u. a., Heidin
721
(
nobd.
,
um 1300
):
Der kvnich reit selbe an daz geiait.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Nun begab sich eins tages fru, | Fiengens Haraldum am gejeyd.
Ebd. (
Nürnb.
1564
):
Hertzog Carls tochter von Burgund, | Welche vor kurtzer tag und stund | durch unfal am gejeid vor allen | war von eim pferd gefallen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die bredie [...] seit [...] von dem gejegetze, wie der mensche gejagt wurt mit den hunden maniger leige bekorungen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Der keiser Ludewig reit an eim gejegetz in eim walde.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1533
):
Es hat sich begeben, das der hochgeborn Fuͤrst nach seiner loblichen Gewonheyt ist auff das Gejaͤgt geritten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
da ritt der hertzog Ulrich von Wirttenberg mit 8 pferden auff das gejaid.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
Sie zohen mit ainander uff das gejägt in ainen forst und fiengen ainen hirs.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
im weri als einem wilden tierlin, daz usser sinem loch ist und mit gejegde umbgeben ist.
Gereke, Seifrits Alex.
7418
(
oobd.
, Hs.
1466
):
sy pat ir prueder paid | das sy mit ir an das gejaidt | zu der zeit ritten.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
Der ander sun Tassilo [...] den erschluͦg ein wildswein an dem geid.
Chron. baier. Städte.
175, 14
(
moobd.
,
1541
):
Montag den andern maii ist dy kaiserlich majestät das ander mall gein Straubing auffs gegaid gezogen mit den herren von Bairn.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
16.
/
17. Jh.
):
waß pfleger mit dem waitwerch selbst nicht braucht, daß verlässt er umb wildprätt nach gelegenheit des gejaits.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
Gejadt der wilden und bösen tier.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
do wolte der kunig jagen, also er vor pflag. | Do sach er wie der wolf bi dem hage lag. | Do ward daz gejegede uf den wolf gelan.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 452
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 59
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
1, 1093
f.
2.
›gesellige Veranstaltung, bei der eine Gruppe von Jägern auf bestimmtes Wild jagt‹; als Metonymie: ›die Teilnehmer an einer solchen Veranstaltung‹;
zu  2.
Syntagmen:
ein g. geben / machen; auf einem g. sein, von einem g. kommen, an einem g. sterben / umkommen
.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
md.
,
1521
):
reiten ist ir arbeit, uf dem gejägt umbziehen oder aber krieg fuͤren.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
do wolt der konig von Ungern den fursten ere thün und machte ein groß gejegde uf einer heiden.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
167v, 29
(
Leipzig
1588
):
Im folgenden Jahr ist Koͤnig Hilderich [...] auff dem gejaͤgte erstochen worden.
Gille u. a., M. Beheim
453, 259
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Mit dez selben gejaides schein | brachten sy sin volk hin ain / Und gewunnen beide gesloss.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Darvon ward sein hecz und gejeid | In dem wald hin und her zerstreut.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
da das Kind vergraben was, da kam der Ritter von dem Gejaͤgs und sahe wol, das die Frau genesen was.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Darnach zoch kayserliche mayestat auf mantua zu, [...] ward im groß triumph und gaydt gehalten.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1529
/
30
):
Man hat vil gejaͤgt angesechen, half aber wenig.
das wurde on zwyfel ein visierlichs gejegt geben.
Gereke, Seifrits Alex.
7063
(
oobd.
, Hs.
1466
):
er sach da von gejayde | die schonisten augenwaide, / er sach da aller hannde wild.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1532
):
kain tanz, rennen, stechen, noch schiessen, hat kaiserlich majestät kain kurzweill gehabt, zu zeiten auffs gaid.
Niewöhner, Teichner
316, 3
(
moobd.
,
1360
/
70
):
ich waͤn, man lieg nyndert so vil | sam man sait von veder spil, | von gejaid und von der paiz.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
das geiaid auf den welden meins herren, das let man jerlich aus umb aichorn.
3.
›Revier mit dem dazugehörigen Wildbestand‹; Metonymie zu 1; hierzu seinerseits metonymisch: ›Berechtigung, in einem bestimmten Revier die Jagd auszuüben; Jagdrecht‹;
zu  3.
Vorwiegend Urkunden und Rechtstexte.
Syntagmen:
das g. haben, ein freies / offenes g
.

Belegblock:

Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1477
):
das wir Heinen von Esche [...] bevolhen hain [...] unsers gejagts und wiltbrets mitsampt den bechen in vurg. unserm gerichte acht zu haben.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
da macht er zu dem ersten die burggrafen zu fürsten und gab in fürstliche freiheit mit glait, mit müntzen, mit gejait und ander herligkeit.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
479, 14
(
els.
,
1362
):
dar an hing er die hǒbter von allen den tyeren die er in sime geiegeze fing.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1559
):
daß niemandts in der marggrafschaft Burgau, so nit aigne gejaid hat, mit der püchsen oder stahel kain wildpret schießen [...] solle.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1648
):
aichhorn rep- und haselhüener seint pännig, wer die fahen oder schüessen wil, der soll das gejagt von der herrschaft bestehen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
E. 15. Jh.
):
daz gesloß hat kain gejaid noch kainen burkfrid sunder allein so weit daz gesloß mit graben und mit den gemelten wisen umbfangen ist.
Ebd. (
m/soobd.
,
M. 15. Jh.
):
das niemands kain gerechtigkait herein hat weder an gjait, trajt, holz.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1478
):
es soll auch kain waidman dem andern in seinem bstant und gjaid geen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1497
):
an dem [...] wald Pürchegg hat ein herr von Chiembsee sein freies gejaid.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1495
):
Von dem gejaid ob Carnëll zinst man i lib. perner, gehört in das lehen.
4.
›Jagdgut, Erjagtes, Jagdbeute‹;
vgl.  1.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
so du etwas begreiffest von dem geiegt. mache mir dauon ein essen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Ysaac der vatter hette Esau liep, wan er sin erstgeborner sun was und ouch von sime gegegeze dicke wol as.
Niewöhner, Teichner
487, 93
(
oschwäb.
,
1368
):
wol uff, herr, uff daz gejægt.