geilheit,
geilkeit,
die
.
1.
›Ausgelassenheit, Mutwillen, Übermut, Üppigkeit‹;
vgl.
1
(Adj.) 1.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Niemant anders, wan der spot | Tribet in herzen geilheit.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
dannest ist mer barmhertzigkeyt bey soͤlchen entleibungen, die vngeverdlich, auss gayllheit [...] geschehen, zu haben, dann was arglistiglich vnd mit willen geschicht.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Wer im so gar in kurtzer zeit | Het sein mutwillige geilheit | Und ander laster dergeleichen | Von im so bald het machen weichen.
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 12, 18
([
Augsb.
]
1524
):
Last vns erbarlich wandeln als am liecht / nit in fressen vnd sauffen / nicht in kamern vñ gaylhayt.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1543
):
trib man mer unzucht dan vor faßnacht, weret piß auff dy marterwochen, und in der osterwochen montag und irchtag allweg hochzeit mit aller gailhait.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
dannocht ist meher Barmhertzigkeit bey sollichenn entleibungen, die vngeferlich, auss geylheitt oder vnfursichtigkeitt [...] geschehen, zu haben.
2.
›Lüsternheit, Triebhaftigkeit, sexuelle Begierde, Geilheit, Unzucht‹;
vgl.
1
(Adj.) 3.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jer 13, 27
(
Wittenb.
1545
):
ich habe gesehen deine Ehebrecherey / deine Geilheit / dein vreche Hurerey / ja deine Grewel.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1583
):
Nim von vns die stinckend geilheit, | Vnd schedliche begirligkeit.
Ebd. (
Nürnb.
1631
):
Weh allen die der Keuschheit feind, | Ihr Hertz zur vnzucht wenden, | Denn auß den Augen die gaylheit scheint.
J. W. von Cube. Hortus
99, 8
(
Mainz
1485
):
Cinoglossa gesotten in wasser vnd do mit gebadet beny͂mpt die geylheyt von dem menschen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
839
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di heilige Judith | [...] faste unnd bete zu got dar ynne, | uff das si sin hilffe mochte gewynne | unnd ires liebes geilheit machte zam.
Ebd.
2122
:
wer zu allen geziten ist sat, | unkusche geilheit her an ym had.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Allem wollust abbrechen thut, | Darmit er ihm sein gaylheit dempff | Und der geist ritterlichen kempff | Und führ ein gut christliches leben.
Franck, Decl.
337, 21
(
Nürnb.
1531
):
diese nacherzelten laster alzumal volgen dem hurer [...] nach / [...] allerlay begird / geytz / geylheyt.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
geilkeit,f. lascivia.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
/
4
):
da wir gehört haben von unzucht und gailhait von eehalten und kranken.