gehalten,
(kontrahiert obd. auch:)
kalten,
V., unr. abl.
– Vgl. das Bedeutungsspektrum von
halten
.
1.
›jn. / sich / etw. festhalten‹; auch ütr.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
46, 6
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Unde machten eynen rat, wy sy Jhesum gehilden unde getotten.
Eggers, Psalter
67, 25
(
thür.
,
1378
):
hehalt mich, herre in dyner gnade.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
417, 12
(
els.
,
1362
):
Wenne kein engel sine menschen in so guͦter huͦten nie gehielt also sant Paulus dise welt mit ein ander hielt.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
etlich lúte die nement war des besten so si sehent an iren eben cristen und gehaltent daz.
Nu hant wir únsen herren vunden, nu hoͤre wa wir in gehalten sont.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
2104
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Ainer der da vellet vnd sich nicht gehalten mag, daz geschiecht von gepresten der fucz.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1579
):
den [schedlich man] geholt mein herr wie lang er will.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 65
;
Lehmann, Rezeptb.
179
;
Bad. Wb.
2, 325
;
2.
›etw. aufbewahren, aufheben, bewahren, verwahren‹.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
das er in verkoufte eime heidene vmbe zwenzic schillinge, die selben pfenninge gehilt er bie im.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
Nv nim dise biren vnd gehalt si vnd gip ǒch nieman keine dervon.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do kam für in ein koufman und klagete ime, wie er eime richen kantberen wurte zuͦ Nuͤrenberg hette 200 marg silbers geben zuͦ gehaltende.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1348
/
50
):
Do einer gelt oder gewant [...] dem bader [...] zu kalten geit und wirt das gelt verlorn [...] so gelten sie doch dem nicht mer den̄ 1 pfunt statwerung.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Doch wiste ir kainer dar umb nicht | Denne allain dú maget guͦt, | Dú gehielt es in ir muͦt.
Wan er [Judas] gehielt was ander lút | Den jungern gabent.
Jörg, Salat. Reformationschr.
476, 22
(
halem.
,
1534
/
5
):
bis sis dahin brachtend / das sj die bilder selbs abweg taatend / ghielltend / und ein teyl hinweg fuͤren liessend.
Menge, Laufenb. Reg.
3845
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Das bluͦt soltu gehalten | Vntz das es werde erkalten.
3.
›jn. aufnehmen, beherbergen, jm. Aufenthalt gewähren‹.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist.
115, 1
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
das er sein pferdt dester bas genere und ein nacht gehalten mog.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
alle wurte und ander lüte soltent nieman gehalten noch herbergen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1392
):
Wer den anderen gehalt, der sol och für in antwurten.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1336
):
das nieman dero, die in den selben schulden sint, keinen gehalten sol in vͥnser stat in sinem huse.
4.
›sich (eine bestimmte Zeit) an einem Ort befinden, aufhalten‹.

Belegblock:

Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Do die antwerg alsus do gehiltent untz noch der vesper.
Ebd. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do die antwerke alsus vor dem münster gehieltent untz noch vesper.
5.
›sich wie verhalten, benehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
167, 29
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Lieber sone sprach der keyser / vnd der babst jr sollent üch nit also übel gehalden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz man sich in dem unglichen gelich gehalten kunne.
Wie sol sich dar zuͦ gehalten ein inwendig mensche.
Karnein, Salm. u. Morolf
515, 2
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
nu gehalte dich wol, schone frauwe minneclich.
Menge, Laufenb. Reg.
2029
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Der wolf der leoparte | Yedes nach siner arte | Kan sich gehalten nach yedem zite.
6.
›etw. (z. B. eine Ordnung, ein Gebot) einhalten‹; mit Akk. oder Gen. d. S.

Belegblock:

Thür. Chron.
6r, 3
(
Mühlh.
1599
):
dieweil sie sich auch dieser Ordenung gehielten / hatten sie vnd jhre anhanger kein noth.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Wan du sú wisest tuͦn wider Got | Und nút gehalten sin gebot.