gegenwärtigkeit,
gegenwürtigkeit,
die
;
-Ø/–
.
›Anwesenheit, Dabeisein, Gegenwart, Präsenz‹; in christlich-religiösen Texten auch ütr. für die Existenz Gottes im Menschen sowie in religiösen Handlungen;
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
die
1, .
Gegensätze:
(
das
); vgl. , .
Syntagmen:
die g. erzeigen / merken / offenbaren; in g. von jm
. ›in Gegenwart von jm.‹;
die götliche / heilige / kindliche / leibliche / ware g
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
ist mir [...] [...] durch den Herrn Abt von Berga in kegenwertigkeit des Herrn Abts [...] klagebar angezeigt mit bericht.
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 13, 30
(
md.
,
1390
):
daz sullin sie tun vor der bleiche richter [...] in geinwertikeit der schepphen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ir [Eufrosina] was liep unde leit | Durch siner gegenwertekeit, | Die leide an ir worhte.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1372
):
Dise ding sint geschen [...] in genworticheit [...] der erbern lude.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
der rad solich sin antwort [...] den 20 von der gemeinden frunden in gegenwirdekeit der vorgenanten stedefrunde hat laßen lesen.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
du solt zu ynen hinein nit gan / wan sy vben sich in der gegenwurtikeit der heiligen Triualtikeit.
Köbler, Ref. Franckenfort
10, 18
(
Mainz
1509
):
So sol der richter den antworter von solicher clag ledig erkennen / dwyl die gegenwerttigkeit gots / das abwesen des antworters in dem fall erfüllet.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Frankf.
1550
):
Den Knecht bedaucht nichts Guͦts, thet sein Bulgen auff in Gegenwertigkeyt des Wirts.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
16, 38
(
omd.
,
1487
):
Were dÿser ordenn nicht groß beÿ gott vordÿntt, Cristus hette ÿn nicht mitt seiner keinwertigkeitt [...] gezÿrett.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alle crêatûren hânt kein wesen, wan ir wesen swebet an der gegenwerticheit gotes.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alsô sol der mensche mit götlicher gegenwerticheit durchgangen sîn.
Strauch, Par. anime int.
113, 10
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz hait Got durch sine gude getan daz he sine geginwertikeit so hemelich und also bewonden hat gemachit.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
73, 3
(
thür.
,
1474
):
darnach in keynwertikeyt der ratismeyster zcu Triptiß unde ander bedderbe lute meher ußgesaget.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1423
/
4
):
Einer sprach in gegenwertigkeit der schepfen, sie hetten ime das sein mit gewalt und unrecht abgesprochen.
Langen, Myst. Leben
195, 10
(
nobd.
,
1463
):
daz es mir / mit seiner [gottes] gegenwertigkeit befintlichen ein get.
Gille u. a., M. Beheim
440, 85
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wann in der gegen wurtikait | der edlen muter reine | Maria.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Wie der ausschuß ainer gemaind zusamen lewten und in gegenwurtigkeit der kayserlichen räte die newen ordnung verlesen liessen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Deine gegenwertigkeit, | Thut mein Seel empfinden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
wenne der geist oder der mensche gewar wirt der gegenwúrtkeit Gotz.
Illing, Albert. Sup. miss.
874
(
els.
,
n. 1380
):
Dis sacramente ist ǒch voll aller suͤssigkeit vnsprechenlich von gegenwertikeit der heilgen gotheit, die hie alzuͦmole gegenwertig ist.
Eichler, Ruusbr. steen
970
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
do lat er vns selber vnd machet vns fri vnd setzet vns fúr sine gegenwertikeit vnd lert vns betten in dem geiste.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1473
):
den sölldnern zuͦ verkunden, uff wien sy mercken haben und wie sy sich in gegenwurtigkait der herschafft hallten sullen.
legt unsern herrn ins grab in gegenwirtigkait des kaisers.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do berüeft er all sein hoffgesind zusamen und in irer gegenwürtigkait nam er die genannten Julianam, marschelkin, zu der ehe.
Bauer, Geiler. Pred.
319, 18
(
Augsb.
1508
):
Die junger hangten an der leiblichen gegenwürtigkeit des herren.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
811
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
ich horte nu gern ettwas von got, | Das machet sin hailig gegenwürtikait.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Darzuͦ die genanten min beid frowen in gegenwirtikeit herr Adrians [...] durch iren fúrsprechen antwurten und reden liessend.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
alsô verlôs unser frawe iren schein kintleicher gegenwürtichait.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
dein gegenwürtigkait erfrewt mein angesicht.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
ob er in gegenwurtigkait des pflegers frävelsach verhandlt.
Wackernell, Adt. Passionssp. H.
1, 319
(
tir.
,
1514
):
morgn in deiner gegnwurtikaitt | Wird ich hangen im hochstn schmerczen und laid.
Mollay, Ofner Stadtr.
315, 5
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ist sÿ eÿ geerbte frau vnnd guttes wortis, sÿ schol in yrem hauß sweren fuͤr eÿnes purgers keigen wurtikait.
Rechn. Kronstadt
2, 167, 40
(
siebenb.
,
1529
):
ist mit ym gedingt vorden in des richter seiner gegenvertikeyt.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 33
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 111
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;