gegeben,
V., unr. abl.
1.
›jm. Geld (für etw.) geben, aushändigen, bezahlen‹;
zu  2.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
282, 17
(
thür.
,
1474
):
daz er Hanßen Roten [...] daz gelt zcu gegebin gebotin habe.
2.
›jm. Besitz, bes. Ländereien, Hab und Gut übereignen, verleihen‹;
zu  4.

Belegblock:

Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Do nun Wolfdieterich gegab und geleich | den herren die riche.
3.
›jn. (jm.) übergeben, ausliefern‹;
vgl.  1.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Und von der stunde suͦchte her bequêmelikeit, daz her en gigêbe in.
4.
›jm. einen Rat geben, erteilen‹;
zu  8.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
7441
(
ohess.
,
1501ff.
):
Pilate, lieber herre, ßo here! | mer volgen gern dyner lere; | ader den rait kan mer nymmants gegeben, | das ich gleube an Jhesus leben.
5.
in Verbindung mit Abstrakta, z. B. Bezeichnungen für menschliche Regungen, Empfindungen, geistige und körperliche Eigenschaften, christliche Glaubensinhalte: ›jm. etw. geben, verleihen, verschaffen‹;
zu  6.
Älteres und mittleres Frnhd.; Texte religiösen und didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
8, 19, 10
(Hs. ˹
md.
,
1. H. 14. Jh.
˺):
sit daz got hohern namen nie gegab.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Hubschers [kleinot] ich noch nye gegab.
Froning, Alsf. Passionssp.
1158
(
ohess.
,
1501ff.
):
gottes wort sicherhafft | mogent ferrer baß gegeben | dem mentschen krefftliches leben.
Strauch, Par. anime int.
36, 4
(
thür.
,
14. Jh.
):
wan he solde sin ein geber der selikeit, so muiste he si habin. ez inmac niman nicht gegebin, he inhabiz.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Allez daz denne got ie gegap sînem eingebornen sune, daz hât er mir gegeben.
Neumann, Rothe. Keuschh.
752
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wanne si usswendig bewisen eyn gutes leben, | inwendig konnen si den angil gegeben.
Pyritz, Minneburg
4979
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Waz mag min ungelucke | Dir so hohen muͦt gegeben?
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
das [bilde] ist so edel das man dem enkeinen eigenen namen enmag gegeben.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Nach sinem willen wil ich leben | Und minen willen im gegeben, | Und wil noch sol das nút enlan.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 152, 33
.
6.
phras.: in festen Wendungen aus
gegeben
und einem Substantiv, meist einem Abstraktum, des Typs
antwort gegeben
›antworten‹;
zu  17.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Also kunten sie keine antwort gegeben.