gefristen,
V.
– Im 16. Jh. auslaufend.
1.
›etw., z. B. ein Geschehen, zeitlich aufschieben, verschieben‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1371
):
ginge auch dirre vurgeschreben testamentir eynre ab oder me von dodez wegen, daz God lange gefriste.
2.
›jn. / sich/etw. erhalten, retten, schützen‹.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10785
(
rib.
,
1444
):
Synt du [...] mir gevirsten woult myn leven, | Des dancken ich dir.
Küther, UB Frauensee
195, 13
(
thür.
,
1415
):
Were ouch daz die vorbenanten junchfrauen von todis wegin abegingen, die Got doch lange gefryste.
Gille u. a., M. Beheim
447, 38
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der gsund und stark | mag sich ach nit gefristen.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Als ob gott nicht mehr sey allmechtig, | Der seinen Christen ingedechtig, | Daß er sie vor im kündt gefristen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
moͤhte man ime sin leben domitte gefristen, so mahte man ime ein túre latwerge.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do gingent Eneas und Anthenor [...] zuͦ rote, wie sü sich gefristetent und gefristen möhten.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Wie gefristen wir das kint | Vor in die im so grimme sint?
Menge, Laufenb. Reg.
4940
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
So mag doch manig mentsch vnd sol | Sich selbe gefristen dike wol | Vor todes not vnd siechtagen.
McClean, Havich
3943
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Got euch in seiner hüt hat. | des küniges er dy zergat | und chan dy nicht gefristen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
do mohte sich nit gefristen der ellentriche barn.