gefäs,
das
;
-fässes/-fässe
, auch
.
1.
›Griff am Degen, Schwert (der zum Schutz der Hand besonders gesichert ist)‹.

Belegblock:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Aber den ersten streich, so er that, zerbrach solchs [Schwert] bey dem gefeß oben.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
686
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 groß langes schwert [...] alles mit silber vergultem gefäß und schaiden.
Ebd.
691
:
1 schwert in schlechter schaiden, oben beim gefeß gar brait und unden zugespitzt schmal.
2.
›Riemen, der zu zähmenden Tieren, z. B. Jagdvögeln, angelegt wird‹.
Syntagmen:
das g. anlegen
.

Belegblock:

Reu, Süddt. Kat.
1, 756, 31
(
Augsb.
1533
):
die [wilden thier] muß man in der jugent von jrs gleichen hinweg nemen, zu den menschen vnd zämen thieren thun, die zeen abbrechen, gefäß anlegen, so offt schlahen, wenn sy jr wilde, tückische art erzaygen.
3.
›Behältnis für Flüssigkeiten, Speisen; Gefäß, Krug, Vorratsbehälter‹.
Syntagmen:
ein goldenes / irdenes / kleines / reines / irdenes g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Harfen, guldin geveze | Habende recht ir ieslich.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
2, 37
(
preuß.
,
1374
):
an silberynnem gevesze: czum ersten 2 hoe obirgolte koppe mit leden, item 2 krudevas, item 1 mischekanne, item 1 silberynne kanne.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
304, 19
(
preuß.
,
1423
):
dis nochgeschrebene habe ich an silberynne gefesze entphangen.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Franciscus samlet die threnen jn ein Gefess.
Froning, Alsf. Passionssp.
1309
(
ohess.
,
1501ff.
):
schepp myt dem gefeß uß dem wasser | und gib daruß zu drinken mere.
Ebd.
1315
:
und heyßt mich das wasser gewynnen | mit mym gefeß uß dissen borne.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Alle die Gefäß seines Hauses / seiner Taffel / vnd seiner Küchen / waren von Goldt vnd Silber.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die golt smede sullen umme sunst machen alle silbern gefiesse in den hoff.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
22, 14
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Des guldin gevesis und des silberyn ist do also vil das des nymant geloubite, her hette is denne geseen.
Lippert, UB Lübben
2, 233a, 21
(
osächs.
,
1525
):
4 ar. g. Frentzell vor gefesß zcum stadtkeller gegeben.
Keil, Peter v. Ulm
111
(
nobd.
,
1453
/
4
):
vnd setz es zu dem fewr vnd laß es sieden als lang vntz daz smaltz uber sich kumpt, so seyh daz in ein gefeß.
Bell, G. Hager
512, 2, 1
(
nobd.
,
1607
):
wenn er zu tisch sas al da, | Hies er jm sein speise Her dragen be dechtig | jn Erten gefesen gar fein.
Morrall, Mandev. Reiseb.
132, 13
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Und alles das gefaͤsse da man dem kayser mit dienet [...] das ist alles von edelm gestain.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
derowegen vorschuͤßt er solches mit sambt dem Wachs in ein rein Gefaͤß oder Byxlein.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ain geväz, daz gemacht ist auz rehtem nâtürleichem gunderfei.
Gereke, Seifrits Alex.
7312
(
oobd.
, Hs.
1466
):
sy mant in dikch das er esse. | in schonem guldeim gevesse | hies sy im schenkchen chlarn wein.
Piirainen, Stadtr. Sillein
81a, 28
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
aller hant gevezze daz man nicht auz dem haus vormietet.
4.
metonymisch: ›der menschliche Körper als äußere Hülle für göttliches Wesen‹.
Religiöse Texte.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Wan die persan ist das gefes | Dar inn all Gottes heymlikeyt.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
106, 5
(
um 1571
, Hs.
1615
):
also tröget ein Jeder Mensch denn Schaz Jm Jrdischen gefessße. Es ist Gott in vnns der schaz im ackher verporgen, das Perlin, das senfkorn.