gefär,
die
, auch
das
;
zu
mhd.
gevære
›Gefahr, Gefährdung‹
(f.).
1.
›Nachstellung, böse Absicht, Arglist, Hinterlist, feindliches Tun, Betrug, Übervorteilung‹;
vgl.  1.
Phraseme:
ane (alle) gefär
›unabsichtlich; zufällig; aufrichtig, treu, gutwillig‹.
Bedeutungsverwandte:
(
die
1, (
die
1,  4.
Syntagmen:
g. brauchen / suchen
.

Belegblock:

Boon, St. Prätorius
67, 11
(
Ülzen
1579
):
gleich wie wir nicht ohn gefehr auff die welt komen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der Ackerman kompt bald daher | Mit seinem gsinde on gefehr, | Den Flachß zu samlen vnd zu rauffen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das der cleger Alberten von Harris beschuldigt umb gefere und unbestendige zusage.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Rebh.
48, 196
(
Zwickau
1536
):
ich war on gfer itzt in die küchen kumen.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Vnd stuͦnd dabi ein wuͦcherer, | wie daz der hette eyn butel swer, | man lieff ym zuͦ an alles geuer | gar schon mit pahen schreten.
Gille u. a., M. Beheim
123, 458
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die argen Jüden mit gever | Jhesum schalten und sprachen, er | ain Samariten were.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Erst loffen die bundgnossen her | Und stachen auff ihn mit gefehr.
Bell, G. Hager
628, 33
(
nobd.
,
1596
):
vmb der sünd willen schwere | Ging manches kinig reich | zu poden mit ge fere.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Der wigt denn vast und ist swer, | Damit tribends grosz gevær.
Sappler, H. Kaufringer
14, 46
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Nun het der küng ain diener; | der was ain ritter mit gevär, | der hett ain knecht, der was bös.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1374
):
daz si bei der richtigung mit uns beleiben und staͤt halden getrewleich an allez gevaͤr.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der turnay der chan straffen | Die poͤsen lugenære, | Die liegent mit gevaͤre | Auf piderbe man, auf werdew weib.
Klein, Oswald
112, 317
(
oobd.
,
1438
):
Verzickte wort und all gevër | im rechten sein verbotten swër.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
Der sin gehört [...] den zu, dy ir hofnung darauf pawent, das sy mit lisst und gevär schaden wellen tuen.
Gereke, Seifrits Alex.
80, 47
(
oobd.
, Hs.
1466
):
das er sein er behuett | an posew list und an gever | und ein rehter ritter wer.
Karnein, de amore dt.
111, 148
(
moobd.
,
v. 1440
):
gieng solichs an list zw, das kain geuaͤr darjn wär, so wär mir die bedennckung hoch zu loben.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Das gemain geschrai war, es wär durch list und gefär herzog Hainrichs aus Bairn geschehen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
Solt niemand toͤdten noch beschwaͤrn, | Mit Dieberey nit gewinnen, | Oder mit Gefaͤhr.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
zwar ich red es an gevaͤr.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
die dreirlai pueß soll ein lantrichter vodern ôn alle gevär an ein ambtman an ein freien mark.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
79, 8
(
mslow. inseldt.
,
1605
):
damit beruerter Weingarten nicht durch gedachten Matheßen oder iemandts andern Verwendt, vnd den Khindern Zu gefehr Verkhauffet werde.
2.
›drohendes Unheil, Bedrohung, Gefährdung‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
(
die
2, (
die
2.
Syntagmen:
jn. in g. bringen, sich in g. geben
.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Man sagt, ein Dieb sey niergend baß, | Wenn man wil, das ers stelen laß, | Denn am Galgen, da hats kein gfehr.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
441, 4340
(
Zwickau
um 1540
):
Ich fuͤrcht abr ewers beutels noch viel mehr / | Weil dem hirvon entsteht nicht klein gefehr.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Bewar vns auch in dieser Nacht, | Fuͤr des Teuffels gewalt vnd macht, | Das wir schlaffen on suͤnd vnd gfehr, | An der Seel vnd am Leib sicher.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
die empörung und uffrur zu stillen, ye mit mindern costen unnd gevere leybs und lebens das geschehen mog.
Sachs (
Nürnb.
1527
):
Meins alten leibs will ich nit schonen, | Will tragen mit euch all gefehr.
Ebd. (
Nürnb.
1552
):
Mein Leonetta, thu mir trawen, | Ich wil dich bringn in kein gefehr.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Vnd jhr wolt selber thun das best, | So kem ich auß gefehr.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Mitt züchten schôn gar ân gever | dabi so mug wir wol bestân.