gebresten,
V., unr. abl.
1.
›zerbrechen, aufbrechen, aufplatzen‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
,
4
 1, (V.) 1.

Belegblock:

Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1381
):
Und waͤr daz der insigel dehaines braͤche oder gebraͤste oder nit volkumenlich hett sin gebraͤche oder ungevârlich missekert waͤre.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Ich gehab mich als ain armer, siecher man, wann mein leib wil mir gepresten vor grosser geswulst.
Schmitt, Ordo rerum
608, 37
;
Hulsius
N iijr
;
Rohland, Schäden
407
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 85
;
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 413
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 138
f.;
Weber, Oswald. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
Gegenstand des Mangels fungiert als Subj., häufig mit Dat. d. P. ›fehlen, ermangeln, nicht ausreichen‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
4
 10, (V.) 2,
1
 1.
Syntagmen:
der mut / pfennig / provant, die kost / speise, das wasser
(alle Subj.)
g
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
4301
(
Magdeb.
1608
):
Das was dem einen Theil gebrist / | Gar reichlich an eim andern ist.
Goedeke u. a., Liederb. (
Frankf.
1582
):
der mag wol reden was im gebrist | und was im in seim herzen gelüst.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wie ist, daz er sô grôz leit und ungemach lîdet, und ich wânde, im engebreste niht.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Die lange zit bin ich siech gewesen vnd gab mir got mine spise, das mir nie gebrast.
Bell, G. Hager
316, 3, 23
(
nobd.
,
1607
):
er wirt rundt | zu aller stundt | vns Helfen vnd geben, was vns gebriste.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
154
(
Nürnb.
1517
):
Wo izogemelte drei stuck nit sein, do mangelt alle freud, gebrist aller guter mut.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Es kumpt selten, was eim geprist; | Der wuerffel selber maister ist.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do der künig von Engelant lange strites wartete und ime spise gebrast, do fuͦr er wider heym.
Michels, Murner. Badenf.
28, 36
(
Straßb.
1514
):
Frylich wer ein vatter ist | Luogt das den kinden nit gebrist.
Morrall, Mandev. Reiseb.
98, 9
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
in dem land da Job herre was, da wachset wes man bedarff, und dem land gebrist kainerlay.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Du waist nit recht, was mir geprist.
Bauer, Geiler. Pred.
92, 2
(
Augsb.
1508
):
Aber wie wee im ist, so kan er es doch mit worten niemand gesagen / er erzaiget es wol offt mit aüßerlichen gebaͤrden / das im etwas anligt / aber wie im ist oder was im gebrist / das mag er nit ausgesprechen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1522
):
gebrast inen aber provant.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
15. Jh.
):
in denen ziten do schicktend die Aidgnossen zuͦ den richstetten umb soldner; won inen gebrast lút.
Lemmer, Brant. Narrensch.
32, 22
(
Basel
1494
):
Eyn hübsch frow die eyn naͤrrin ist | Ist glich eym roß dem oren gbryst.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3162
(
Basel
1519
):
Ich finde, das ynen vil gebrist | Vnd nun ein luter dreck sack ist.
Gereke, Seifrits Alex.
7106
(
oobd.
, Hs.
1466
):
ain seydein gulter und maͤderaͤts | auf das pet gepraittet was, | dar auf legt man den werden gast, | das im nichts geprast.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
der kaiser und babst sassne neben ainander an dem gericht. da klagt maniglich, was im gebrast.
3.
mit Dat. d. P. und Gen. d. S. oder präpositionalem Anschluss mittels
an
: ›an etw. Mangel haben, etw. entbehren müssen‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
4
 10, (V.) 3.
Syntagmen:
(jm.) des harnischs / weines, der kunst / minne / des wortes g
.;
(jm.) an bezalung / gelt / speise / wasser g
.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
150, 20
(
rhfrk.
,
um 1435
):
wurde mir an gelde gebresten / so wil ich geldes gnug finden.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
mir gebristet noch armuͦtes in dem aller hoͤchesten, wene ich noch als vil stat in mir find.
Gille u. a., M. Beheim
74, 125
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Auch wissent, weil der engel ist | peym menschen, das im nicht geprist | der hymelischen wunne.
Ebd.
161, 86
:
mir gepristet der worte.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
vörhtent, daz in zites gebreste.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
alle ding der uns gebristet, der moͤhten wir ervolgen mit innigem gebette des geistes.
Adrian, Saelden Hort
7154
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
sam si do was komen | ze Gana in den palast | und do wines da gebrast.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
im gebristet endes an zwain dingen, an guͦti und an lengi.
Qu. Schweiz. Gesch. (
halem.
,
1470
):
Dann dieser statt [...] mer an lüten wirt gepraͤsten, dann herrligkeit und ynkommens.
Wyss, Luz. Ostersp.
6830
(
Luzern
1545
):
wie du vnns geseyt hast, | keines dings vnns nie gebrast.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1347
):
swederm an dem zeugen abgieng oder gepraest, der geit dem richter lxxii dn.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
und er etlich tag do gewartet hett seiner veind, do gebrast in an speys.
4.
›schlecht, übel, krank werden; Schaden leiden; (körperlich/seelisch) zusammenbrechen‹;
vgl.
4
 1.

Belegblock:

zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
204
(
Nürnb.
1517
):
Domit sie aber im elend nit gebresten, sucht sie der fürst des frides heim.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ich wil sy nit lassen vassten: daz sy icht gebresten an dem weg.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Sihst du nit, daz mir iez von rehter amaht und inbrúnstiger minne wil gebresten.
Adrian, Saelden Hort
3124
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
so jamerlich daz hopt si dans | daz da sumlichen gesten | begund da von gebresten.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz bezaichent daz únser herr lût erschre und lang an dem crútze, und im der stim gebrast.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
1172
(
tir.
,
1551
):
Was euch juden anligt oder geprist, | Soldt ir mir sagen zu diser frist.