gebrest,
gebrist,
der
, auch
das
;
-Ø/-e
;
gebreste,
der
, auch
das
;
-n/-n
,
gebresten,
der
, auch
das
;
-s/-Ø
;
zu
mhd.
gebrëst(e)
›Abgang, Mangel, Fehler, Gebrechen‹
().
1.
›Mangel, Fehler, Missstand, Schaden‹; in religiösen Texten auch ›moralische Schwäche, Sünde‹;
zu (
der
2; vgl. (V.) 23.
Bedeutungsverwandte:
 11,  1,  1,
1
 1,
1
 5,
2
, , , (
der/das
1,  2, ,  3,
1
 236,  1, (
der
1.
Gegensätze:
 3.
Syntagmen:
gebreste ablegen / abnemen / bekennen / dulden / kennen / leiden / sehen; grosser / hoher / sündlicher g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wie mac dan an gemachen | Iemant an im gebrist haben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
64, 646
(
Magdeb.
1608
):
Jnsonderheit mir wolgefelt / | Das du kein andern stand gewehlt. | Sondern deinen achtest den besten / Ob er gleich auch hat sein gebresten.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
27
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wan sin herze in clage stat, | daz er gebresten wines hat.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Armut darb kummer notturfft duͤrfftigkeit gebreste gebrech.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
daz doch die von dem alden raide [...] meinten, der stat schult und gebreste zu versorgen.
Valli, Baldemann
415
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
daz fatirlant furvechte | Solt menlich, wo es lide gebrest.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu sêle sol sich opfern mit allem dem, daz si ist und daz si hât gebresten und tugende.
Rîche ist daz, daz allez hât sunder deheinen gebresten.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wenne ich alle tugende anesihe, sô envinde ich keine sô gar âne gebresten.
Henschel u. a., Heidin
684
(
nobd.
,
um 1300
):
Nit vrevden riten sie do | Vf des kvnegez veste | Da waz kein gepreste | An eren vnd an gvte.
Gille u. a., M. Beheim
75, 63
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Got schuff die menschen, man und weib, | Adam und Eva, an dem leib | volkumen an gepresten.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
1, 321, 13
(
nobd.
,
1541
):
und schreit zu letst als einer, der sein unmüglichkeit, gebresten und ellend aufs höchst erkent.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
wande ez kam also groß gefruste und ouch von gebreste der spisen, daz sü muͦsten gannan zogen.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1390
/
1402
):
do der bobest dise stroffende rede von in gehorte, daz sú sinen eigenen gebresten ruͦrten, do wart er gar ußer moßen vaste zornig.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
diser gebrest der warf die aller hochsten engele in das aller tiefste abgrúnde.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Dorumbe das volck durste do vnd es murmelt wider moysen vmb den gebresten des wassers.
Müller, Stadtr. Ravensb.
150, 25
(
oschwäb.
,
1361
/
5
):
Von den gebresten wegen, der die zunft anruͦrti.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
4, 21
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz ist von gebresten der menschen, die Christo niht anhangent.
Morrall, Mandev. Reiseb.
44, 8
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wann in der wuͤstin ist grosser gebrest an wasser.
Bauer, Geiler. Pred.
77, 14
(
Augsb.
1508
):
es ist kain ding, das ainen menschen ee bewege zuͦ wainen / dann erkantnuß seiner aigenen gebresten.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
dise gebrest kunt eintweder von ungelerter einvaltekeit ald aber von unerstorbenr ablistekeit.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1522
):
Die statt was nit wol mit korn versorgt, hat ouch gebresten an gelt.
Argovia (
halem.
,
um 1450
):
ein geprest käme von hagel vnd wind.
Welti, Urk. Rheinfelden
402, 6
(
halem.
,
1482
):
Demnach vnd diß vergangen jor ein mergkliche fhüry vnd grosser gebrest an korn vnd früchten in disem lande.
Plant u. a., Main. Naturl.
293ra, 11
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
aber die da sint in oriente die sehint des manen gebresten
(›Abnehmen des Mondes‹)
vmbe die dritten stunde der naht.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
so haben vil lúten wider muͤssen abscheiden ungebicht durch gebresten der bichtvaͤttern.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
A. 16. Jh.
):
ob ir dann daruf ainichen mangel oder gebresten in den häringen erfinden, so söllen ir damit gefaren, wie dann das bisher gepflegen ist.
Bastian u. a., Regensb. UB
441, 5
(
oobd.
,
1376
):
ez sol auch derselb ir maister allen den gepresten und allen den valsch, der under in auferstet, suchen und pezzern nach seiner genoͤzzen rat.
Hör, Urk. St. Veit
189, 23
(
moobd.
,
1418
):
daz sullen wir tun an allen iren schaden vnd gepresten.
UB ob der Enns
10, 227, 32
(
moobd.
,
1295
):
Wer aber daz si ichtz geprestens oder inuell darinn gewunnen, daz sullen si an den rat der erbern purger in der Freinstat tragen.
Schmitt, Ordo rerum
293, 11
;
Voc. Teut.-Lat.
l viijr
;
Hulsius
C jr
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 94
;
141
;
Schmid, R. Cysat
6, 35
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 65
;
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 413
;
Lehmann, Rezeptb.
179
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Bad. Wb.
2, 314
;
Öst. Wb.
3, 907
;
Vorarlb. Wb.
1, 1075
.
2.
›Krankheit, Gebrechen, Leiden, Schmerz‹;
zu (
der
3; vgl. (V.) 4.
Bedeutungsverwandte:
 2,
1
 2, (
der/das
2,  12,  5, (
der
5.
Syntagmen:
gebreste abnemen / heilen / vertreiben
.

Belegblock:

Koeniger, Sendgerichte (
rhfrk.
,
1587
):
über den gebresten des aussatzs soll auch von diesem gericht erkant und diejenigenm so damit behafft, durch diss gericht ausgeschlossen werden.
J. W. von Cube. Hortus
85, 41
(
Mainz
1485
):
daz zweyerhande Celedonia sy Eyn die grosser die ander die mynner vnd synt bede guͦt genutzet fur alle gebresten der augen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
108, 17
(
Frankf.
1535
):
Dise salb dienet zu vil schaͤden /vnd heylt vast / vnd sunderlichen gebresten die da faulen vnd alt seind.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Man schamet sich sô vaste eines gebresten an dem antlitze, daz die liute sehent ûzerliche.
Gille u. a., M. Beheim
123, 127
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Hast verspert gar ain edle salb, | die dir dann vast ist hailens halb | und dich hailen und rainen | Mag etlicher gebriste.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
734, 10
(
els.
,
1362
):
Dise hortent sagen daz sant Martin allen siechen ire gebresten abe neme.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
mit den selben segen vertreip men ouch meniger hande gebresten unde siechtagen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
77, 18
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Wann kain artzet mag kainem gehelffen, waist er nit waz gebresten er hatt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
kam der gebresten der pestilenz unversehenlich in ain haus zu Mösskirch.
die kinderkrankhait bei den arzten im latein haist sovil als der hinfallendt geprest.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1419
):
In dem vorgeschriben jare [...] was in allen landen [...] ein gemeiner grosser sterbet von der pestelentz, und alt und junge sturbent des gebresten.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
203r, 22
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Der nem lorber vnd stoss die mit enwenig wines vnd bestrich sin stirnnen vnd / da der gebrest ist.
Menge, Laufenb. Reg.
4916
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
durch die welte in manigem land | Von einem gebresten / ist genant | Epidimia / vil mentschen ist | Gestorben gar in kurtzer frist.
Wyss, Luz. Ostersp.
88
(
Luzern
1583
):
An armen dürffttigen, die er macht gsund | Von kranckheitt vnd gebresten yeder stund, | Vom vßsatz reingett vnd aller nott.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez [kress] ist nütz für des âtem gepresten.
zuo gepresten allen ist der ingwer guot.
3.
›Streit, Zwist, Auseinandersetzung‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der/das
3.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
32, 21
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
und hast gevurt dyn volk uz Egyptinlande mit zeichin und mit wundir, mit starkir hant und mit gestractim arme und mit grosim gebreste.
Pfeiffer, Nic. Jerosch. Chron.
159
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der trugener zuhant begreif daz schif und hîlt iz vaste; dô quam ouch mit gepraste di lâge zuͦ, di sich dâ hal, und irsluͦc di cristin al.