geboren,
part. Adj.
– 1 und 2 mittleres und späteres Frnhd.
1.
›aus einem bestimmten Land, einer bestimmten Gegend stammend; gebürtig‹;
zu  4.
Syntagmen:
ein geborener Grieche / Italiener / Luzerner / Sizilianer
.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
3810
(
ohess.
,
1501ff.
):
du bist ein Kriche geborne: | wye magistu ire stymme gehoren, | die sie in hebrayscher zcungen | vor Hiesu hayn gesungen?
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
es war vnser grosses Gluͤck / daß wir diesen Alten Indianer hatten vberkommen / darumb er da ein gebornes Landtkind war.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
solche Fremdlinge / welche den gebornen Sicilianern mit gutem Exempel vorgehen.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
Solcher ist ein renigat und geborner Ittalianer.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die Römer [...] haben die alten geborn landleut erwürget vertiben verjagt.
Schorer, Sprach-Verd.
11, 14
(
1643
):
ich alter Mann sitze da vnter gebohrnen Teutschen.
2.
›aus einem bestimmten (oft: adligen) Geschlecht, Stand stammend; gebürtig‹;
zu  4.
Syntagmen:
ein geborener bürger / fürst / her(re) / kurfürst, eine geborene herzogin
.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
ich [...] wart ein geboren und vereidet burger.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
Zu des kindes dauf waren me dan virzig oder funfzig geborner fursten.
Wir bekennen unde halden unsern junghern von Limpurg vur unsern rechten geboren herren.
Knape, Messerschmidt. Bris.
2, 15
(
Frankf./M.
1559
):
mocht er doch seinen gebornen alten vnd guten Adel / auch das selbig angeborn Adelich gemuͤt vnd hertz / so sich in jm regete / nit lenger hinderhalten.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
weil er vor etliche Jahren seine Gemahlin / eine gebohrne Herzogin von Brabant [...] hinrichten lassen.
Roloff, Brant. Tsp. Widmung
77
(
Straßb.
1554
):
Herr Johann Friderich der Elter / Hertzog zuͦ Sachsen und geborner Churfürst.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
der zuversicht, grave Haugo wurde ir als ainer gebornen frawen verschonen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Derselb Ottockher was eins kunigs von Pehaym sun und nam zw weyb ein erbtochter hertzogin von Osterreich und lebt kayn geporener furst zu Osterreich.
3.
in Verbindung mit Eigenschaften oder Qualitäten: ›angeboren‹.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
51, 9
(
14. Jh.
):
Der sun und der heilig geist sind zwei liht dez got weghaftigen wesens in der ursprung der veterlicheit, do der vater daz geborn wesen in sich zeuhet in sein ungeborn wesen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wan denne der sun diu êwic geborne wîsheit ist.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
Dieweil er in nit kennet vor, | Meindt er sey ein geborner thor | Mit seiner nerrischen abweiß.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
alls er verhoffen welt, seiner kuniglichen wierd aus geporner tugent auch genaigt sein sollt.
4.
›zu etw. geschaffen, bestimmt, geboren‹.

Belegblock:

Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
8, 30
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Er [mensch] ist geporn czu arbait, czu vorcht und smerczen.
Klein, Oswald
113, 28
(
oobd.
,
1438
):
Wer zu der arbait ist geporn, | der arbait durch getreuen hort.