geblut,
geblüt,
das
;
-(e)s/
auch
.
1.
›Gesamtheit des Blutes, Blutmenge eines Körpers, Blut‹;
zu
1
 1.
Syntagmen:
das g. reinigen / vergiessen; gutes / überflüssiges / unreines g
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1636
):
Wir fechten ritterlich, vergießen das Geblüte, | Wie wirs getrunken ein.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
671, 5161
(
Magdeb.
1608
):
Als nun der Meußkoͤnig fand / | Den Froͤschkoͤnig zur nechsten hand / | Als sein gebluͤth ins Heupt auff tratt / | Das er zuvor in Fuͤssen hatt.
J. W. von Cube. Hortus
88, 222
(
Mainz
1485
):
capillus veneris reyniget das gebluͦde.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
90, 10
(
Frankf.
1535
):
Silber sterckt das hertz vnd machet guͦt gebluͦt.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Daß er nit laß zu vil geblüts, | Deß menschen krafft ist es nit nütz.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
716
(
pfälz.
,
1436
):
Wann die sele jn jren gedencken enpfindet des guten, so beweget sich das hertze jn freuden vnd güßt uß geblüte jn die glieder.
Goldammer, Paracelsus
2, 426, 13
(
1532
/
4
):
was machstu dann aus dir selber, so du doch gleich des geblüets, gebeins und fleisch bist als der paur.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1570
):
ein natürlich ursach möcht gespürt werden aus den flüssen oder bösem geblüt.
Rohland, Schäden
407
;
Schmid, R. Cysat
6, 35
;
Dietz, Wb. Luther , 25f.,;
Schles. Wb.
1, 374
;
Bad. Wb.
2, 313
f.;
Öst. Wb.
3, 497
f.
2.
›seelische, körperliche Verfassung eines Menschen; Charakter, Eigenart‹;
zu
1
 2.
Phraseme:
schwarzes geblüt
›Melancholie‹.
Bedeutungsverwandte:
 4.
Syntagmen:
das g. entzünden / erfrischen / rege machen; böses / rasendes g
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
Ein beherzetes Gemüte | weichet keinem Glücke nicht, | es erfrischet sein Geblüte | wenn den andern ihres bricht.
Ebd. (
1634
):
des Grotii Gemüte, | des Heinsius sein Geist bewohnen dein Geblüte.
J. W. von Cube. Hortus
121, 23
(
Mainz
1485
):
saffran stercket das hertz vñ machet eyn frolich geblude.
v. Ingen, Zesen. Ged.
395, 18
(
Breslau
1641
):
Neid tobe / wie du wilt / und wuͤte / | Laß deinen Gifft nur auff uns hier / | du Kind von rasendem Gebluͤthe.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
ich merck, daß in dir wütt | Lang her ein unrein böß geblüt.
Fuchs, Murner. Geuchmat
2960
(
Basel
1519
):
Do mit entzindt sy myn gebluͤt | Das ich gantz schellig byn vnd wuͤt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gebluͤt (das) [...] Schwartz Gebluͤt. Melancholia. Einer d‘ meins Gebluͤts ist / d‘ mir kom͂lich [...] ist.
Heidegger. Mythoscopia
69, 1
(
Zürich
1698
):
Was die Music belanget / hat sie [...] ohnfehlbare Nußbarkeiten Gemuͤth und Gebluͤt zuerfrischen.
3.
›Blutsverwandtschaft, Abstammung, Geschlecht, Herkunft‹;
zu
1
 4.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.
Syntagmen:
königliches / österreichisches g
.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Du hast durch krafft des armen dein | Dein volck gefuͤrt aus not vnd pein, | Vnd sie erlöset vnuerdrossen, | Dein volck fuͤr allen auserkorn, | Von Jacobs stammen her geborn, | Vnd aus Josephs gebluͤt entsprossen.
Köbler, Ref. Wormbs
218, 25
(
Worms
1499
):
die nechstgesipten des geblüts der abgegangen Person.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 7, 12
(
Worms
1521
):
denn ynen ist das gebluͦtt Kayser Fryderichs verdacht gewest.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Da darff sich die Koͤnigin nicht schaͤmen / Beyseins der Fuͤrsten vom Koͤnigl. Gebluͤt nieder zu kommen.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
deßwegen werden Koͤnigliche Prinzeßinnen geboren / daß sie andere Prinzen ihres Gebluͤtes vergnuͤgen sollen.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
Dein trefflich eltern wol bekandt | Gewesen in der Kriegen land, | Darzu dein adelich gemüt, | Wolgezogne art von geblüt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1555
/
61
):
Durchs hailig sacrament der ee | Das gantz österreichisch gebluet | Bereichet, hoch und kreftig pliet.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
v. 1528
):
es sige dann sach, das desselben gebluͤts nymmen uff erden sige.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einem von dem Gebluͤt verwandt sein.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 139
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
du wol geplüte Aarons ruͦt, | halt uns allzeit in deiner huͦt.