gebende,
gebände,
das
;
-s/-Ø
.
1.
›Band als Zierstück an der Kleidung; Haarband; Kopfputz unverheirateter Frauen; Schmuck‹;
zu
1
 3.
Syntagmen:
das g. abrauben / tragen / zerbrechen / (zu)recht rücken; jn. mit g. zieren; französisches / frauliches / herliches / seidenes / weibliches g
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Ez.
16, 11
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ich [...] tat dir an behende cleidir und czirte dich mit gebende.
Leman, Kulm. Recht 2, 4. (
Thorn
1584
):
Noch deme herwete sal das wip nemen ir lypgedynge. [...] deckelachen vnd ruggelaken vnd wipliche gebende.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sie zoch uz dem gebende ir har.
Feudel, Evangelistar
520
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
do sy czu ir selbir quam, | ir gebende sy do nam | unde brach sich in leide vil.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 58, 27
(
omd.
,
1403
):
Vortmer so hot Girke Grunaw Matt. Schirmechers weip iren slayger mit gewalt tzurissen und ir gebende apgeroubt.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
49, 23
(
omd.
,
n. 1474
):
do stünt die konigynne am fenstere vnd hatte uff irem hoybte eyn kostlich franczosichs gebende.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1210
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Ein syden gebende | Nä sy czuͦ der selben stunt.
Gille u. a., M. Beheim
448, 30
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ir geband | das sie trug ümb daz hare.
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Darmit sich frawen und junckfrawen | Schmücken und zirn, sich lasen schawen | In schlayer, stauchen und gepent.
Karnein, Salm. u. Morolf
7, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ir gebende, das sie umb trug, | das was ein smaler bortt | und was von golde unmassen gut.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1423
):
so sol ainer ieglichen solichen wittwen ir klainat, gewannde und gepennde, daz denne zuͦ irem libe gehorte, vorus volgen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Wie ist ir schappel vnd gepennd? | Wie sind gestalt ir füsz, ir hennd?
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
man hieß sie zu in nemen alles ir gewand, ire clainat, ir gepend.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Schappel und gebende | Gar one misse wende | Sol man üch uff den höptern sechen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
auz den seiden macht man seidein gepend und seidein gewant.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
46, 2
(
moobd.
,
1393
):
das gellew varib an slaiern vnd allerlay zierd an weippleichen gepent zu strafen sei.
König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
22, 22
(
nböhm.
,
1551
):
alle farende habe, es sei an barschaft, kleidunge, betgewant, leinen, gerethe, freulichem gebende.
2.
›Wundverband, mit Arzneimitteln bestrichene oder darin getränkte Binde‹;
zu
1
 2.
Syntagmen:
das g. binden
.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 9, 8
(
rib.
,
1397
):
sowilch man, die dem anderen sin irste gebende bindt, deme sal man lonen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1377
):
Auch ensal keiner dem andern, der wonde lude gebunden hette, uber sin gebende geen und die binden.
Cirurgia H. Brunschwig 29ub,
8
(
Straßb.
[
1497
]):
vff dz sich der arm nit enzündet von dem gebend.
3.
›lagerungs-, handels-, transportübliches Gebinde von etw.; Lagerungs-, Verpackungs-, Transporteinheit von Waren‹;
zu
1
 7.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
2. H. 16. Jh.
):
soll man dem schiffmann von eynem iegelichen hundert gebend zwobeln dry heller [...] geben.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
338
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 gebandt von allerley muster, über die 4 stuckh frembd und inhaimisch holtz.
Piirainen, Stadtr. Sillein
80b, 23
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
vnd chisten mit gebognen gliden vnd aller hande gepende vnd phannen.
4.
›Band als Teil von Geschirren, Geräten, Reif (z. B. von Fässern)‹;
zu
1
 8.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1552
):
Als der burger gewönlich jeder seinen besündern maister auß dem benderhandtwerck zu dem gebände ablassen und anderer versehung irer wein zu gebrauchen pflegen.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1512
):
mee für allts gepenntt 2₰.
5.
›Fessel, Ring, Kette; Eisen, in das Gefangene gelegt werden‹; ütr. ›Fessel, (oft:) religiös begründeter psychischer, gesellschaftlicher Zwang‹;
zu
1
 1113.
Syntagmen:
die hände mit g. binden
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dô Pêtrus von dem gewalte des hôhen obersten gotes ûz dem gebende sîner gevancnisse erlediget.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Nu wurdent sú im binden | Ze rugge sin hende | Vil vaste mit gebende.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
man liset daz dú gebende als scharf warent, da mit er gebunden wart.