gebau,
gebäu,
das
;
-es/-e
, auch
und (rib.:)
-s
;
zu
mhd.
gebû
›Bestellung des Feldes, Bau, Gebäude‹
().
1.
›Bau, Bauwerk beliebiger Art‹, meist ›Haus, Wohngebäude‹; im einzelnen und selten belegt: ›Bauwerk für Belagerungs- und Verteidigungszwecke, Gotteshaus, Kult-, Wirtschaftsgebäude, Werkstatt‹;
zu  8.
Syntagmen:
ein g. (ab)brechen / anfangen / bauen / behalten / beschauen / besichtigen / gründen / sehen / volbringen / weihen; ein altes / gewaltiges / herliches / hohes / köstliches / künstliches / lustliches / neues / niedriges / schönes / starkes / wunderliches / zierliches g
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Der Radt der Altenstadt hat itzt neulich uber alle andere angefangene gebew newe Stakeht [...] uff dem walle angefangen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 13, 10
(
md.
,
1390
):
Die gewerken sullin ouch die bleiche an deme gebuwe redelich vorstehen unde haldin ane widerrede.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1572
):
das kein gebeu in der stat, am Rhein, am walle angefangen werden, dan mit vurwissen eins erbarn raitz.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1247
(
Köln
1476
):
Hyr wyll ich nu vort vertellen, | Wye man moyst dayr bynnen vellen | Dye huyser, schuyren ind gebuws.
Müller, Faustb.
907, 26
(
Frankf.
1587
):
Es ist auch ein weit fruchtbar Land / da man noch viel alte Gebaͤuwe sihet.
Strauch, Par. anime int.
112, 35
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz erste daz di sele nidervellic wirdit an urin untugindin, als ein alt gebuwe nider vellit alse man ez regit.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
das seynn volk sach den hoen gebuwe seynes pallas unde die wolgezirte grosse stat do her ynne was.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
auch sol ich und meine hausfrau, kinder und gesinde davon essen, trincken, kleider, schossen, schiltwachen, thorlegen, mein haus und gebeue bey wesen behalden.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 16, 9
(
Leipzig
1520
):
Soll er erfaren / das ich ym das selbig fundament / mitsampt dem gebew / mit hilff der ewige͂ warheit / tzerstoren.
Gille u. a., M. Beheim
453, 849
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
In geviel wol dis newe | Beseczung und gepewe.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
darmit die burger die statt mit gepewen zu pessern geraitzt werden.
Bell, G. Hager
338, 2, 17
(
nobd.
,
1610
):
als er kam zu dem Tempel fort, | ver wundert er sich Eben | vor disem künstlichem gebeÿ gar runde.
Reichert, Gesamtausl. Messe
27, 30
(
Nürnb.
um 1480
):
wenn der tempel gepawet wirt [...] so muß man dar auf setzen und machen ein dach, dar mit das das gebew und der grund nit zenichte werden.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
dirre [bobest] mahte vil cardinale und vil gebuwes.
Rieder, Gottesfr. (
els.
, Hs.
15. Jh.
):
der costlich lang gang umb den garten und all die andern lustlichen gebuwe.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Symon baut vber die greber seins vatters vnd seiner brúder einen hochen gebaw hoch dem gesichte.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 228, 26
(
schwäb.
,
1522
):
Nun wirt hienach bestympt alles daz sy hat lasen machen von gepeuͤ in irem regement.
Heydn. maister
7v, 1
(
Augsb.
1490
):
Vnd thaͤtt in ermanen / daz er die teyl aller gepew der stat besichtiget.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
wird die Lateinische Schul in einem feinen absonderlichen Gebaͤw gehalten.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
Es soll järlichen der rat auch drei des rats, wa not, die gebew zue beschawen, ordnen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
da sol man besehen, ob kein gebrest sy an den süben sacramenten, an buͦcher, an gezierd, an gebuw.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des cypressen holz ist gar guot zuo palken in kirchen und zuo grôzem gepäw.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
1519
):
Man sol auch kainem sein zaun oder ander gepew abprechen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1391
):
Seu solten auch plöcher ii zu der saag fueren, auch zimmerholz zu dem gepeu und lerchen zu den prunnrörn.
Piirainen, Stadtr. Sillein 1ß
2r, 1
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Von gepauͤ daz do zinshaft ist.
Schmitt, Ordo rerum
227, 4
;
Voc. Teut.-Lat.
l vijv
;
Hulsius
A iiijv
;
Patocka, Salzwesen.
1987, 145
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 483
;
Schmid, R. Cysat
6, 35
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 31
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Shess. Wb.
2, 1137
;
Bad. Wb.
2, 310
;
Öst. Wb.
2, 540
;
Vorarlb. Wb.
1, 1072
;
2.
›Bau (als Tätigkeit), Bauarbeit; auf die Herstellung, Instandhaltung von Bauten aller Art zielende Maßnahmen‹;
zu  7.
Syntagmen:
das g. einstellen, mit g. das haus erhalten
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dise wort von der Gotes stat | Und von irm richen gebuwe | Die sin war und getruwe.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
87, 2
(
Frankf./M.
1568
):
Ich Zim͂ermann / mach starck gebeuw / | In Schlösser / Heusser / alt vnd neuw.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
Avr, 26
(
Leipzig
1625
):
sahe auch daran eine so frembde vnd newe maniera, beydes von Arbeit vnd Gebew.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Darinn sie zu-rüsten nach dem | zu deß tempels gebew allein | Zimmerholz, mörder, kalck und stein.
Ebd. (
Nürnb.
1560
):
Nach dem gebäw der statt zu-letz, | Mach ich statuten und gesetz.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 153, 44
(
schwäb.
,
1522
):
heten gross muͤe vnd arbeit von des closters wegen mit dem gepewͤ.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1553
):
dardurch sie dann bewegt worden, alle unnotdurftige gebeu gentzlich einzestellen.
Ebd. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
wöliches haus wir unserer erbern zunft zu ehren mit vilen schweren, guten gepeuen bisher loblich erhalten.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
42
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Auch wirdet sein begirige parmherczichait offenleichen in der alten ee damit beweiset, daz er czu dem gepew seines tabernakels von den armen nam gaissteine vel.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
dieweil aber solches nit allain umb der hülzen gepeu willen sorglich sonder auch dem failpat abbrüchig und verhinderlich.
3.
im Anschluss an 1 und 2 in unterschiedlichen Übertragungen, z. B. auf die Weltordnung, das Paradies, die christliche Lehre;
zu  9.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
Darauff stehet alle jhr gebew mit leren und leben.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
9, 4
(
Frankf./M.
1568
):
Als da seind / das schoͤne vnd herrliche Gebeuw der gantzen Welt / die wunderbarliche Structur deß Himmels.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
sú hant iren gebuw uf den stein der Cristus ist, nút gezimbert.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
9, 13
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Daz gantz werk oder daz gepeu aller diser werlde wirt in zwei reich gestuͤkt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
Diß heylig, schoͤn sighafft Gebew, | Lobt stets den Koͤnig in lieb vnd trew.
4.
›Ertrag des Feldanbaus, Ernte‹; zu  4; nur selten belegt.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
WErt eyn wip mit rechte gescheiden van ireme manne, Se behalt doch ire lipgedinge, daz her ir gap an eygene vnde an gebuͦwe.
5.
›Zustand der Bewirtschaftung, Pflege, Bebauung, in dem sich ein landwirtschaftlich genutztes Grundstück o. ä. befindet‹; zu  3; nur selten belegt.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
293, 27
(
thür.
,
1499
):
darczu 4 agker winwachs das alles in gebuwe unde in besserunge halden huß unde hoff agker unde wesen.
6.
›Abbau von Erzen u. ä‹; metonymisch: ›in der Gebirgsmasse geschaffener Raum zum Abbau von Erzen, Schacht, Stollen, Abbauort‹; als Synekdoche: ›Grube, Bergwerksanlage‹;
zu  16.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1529
):
so einer gewerkschaft zwen drey oder vier perge in einem feld bey einander ligende mit einem gepew bauhaftig zu erhalten zusammengeschlagen und nachgelassen wirdet.
Ebd. (
schles.
,
1533
):
dieweil dann die gewercken all ander sambcost wochentlich bei iren gepeuen in rechnung bringen, so sollen sie auch das moldengeld in denselben iren rechnungen einlegen, damit s.f. g. urbarer und gegenschreiber dasselb unverzugentlich zugestelt und uberreicht werden.