gebüssen,
V.
1.
›menschliche Bedürfnisse, z. B. nach Essen und Trinken, befriedigen, stillen‹;
zu  2.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Her leyt ouch hunger unnd konde numme also vele gessen, das er den hunger hette kont gebose.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
217, 4
(
els.
,
1362
):
Noch den gewan er so grosze begirde daz in beduhte, es were danne daz er sinen lust gebuͤste an den ephelen, er muͤste sterben.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 32
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 65
.
2.
im christlich-religiösen Bereich: ›etw., z. B. Schuld, Sünden, Vergehen, wieder gutmachen, sühnen, büßen‹;
zu  6.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
swer alleine ist, der sihet sine sunde wol vnd mac sie gote gebuzen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2391
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Ob disen nach der lerer stúr | Gesetzet ist das fegfúr, | In dem die selan gebuͤssen múgent Ir súnd und schuld durch ir untugend.
Klein, Oswald
1, 119
(
oobd.
,
1421
):
O Maria kind! | so ste mir Wolkensteiner bei in nöten, | da mit ich var in deiner huld; | hilf allen, die mich tötten, | das si gebüssen hie ir schuld, | die si an mir begangen haben hert.
3.
im Bereich weltlichen Rechts: ›Wiedergutmachung, Entschädigung, Strafe, Buße leisten‹;
zu  7.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
5635
(
ohess.
,
1501ff.
):
thut, als er eß bestanden hoit, | und slat em auch an die fuß, | das hie syn bosheit gebuß.
Neumann, Rothe. Keuschh.
5552
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
ess were gud das du stundesst nach gelde | ab sich din schade begunde melde, | das du den kundest gebusse.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
fürwar, das werent ungleiche ding, der man nit gebuͤssen moͤchte. Mag ichs nun nit gebuͤssen, so lassent mich dich geniessen eüwerselber tugent.