gebür,
gebor(e),
gebürde,
die
;
-Ø/–
;
zu
mhd.
gebür
›das, was sich gehört‹
().
1.
›das jm. als Anteil, Gabe, Lohn, Beute, als Abgabe, Leistung, Zahlung Zukommende‹;
zu  2.
Vorwiegend Urkunden, Rechtsschriften.
Syntagmen:
die g. bezalen / empfangen / geben / reichen / verbürgen / zuschicken; die gewönliche / rechte / zuständige g
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
690, 35
(
preuß.
,
1410
):
Her gap dem snitzmeister, deme schumeister ire gebur, sy goben wedir das sie geben sulden.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
ind bezailden sich selue also mallich syn gebuͤr, dat eme Johan schuldich was.
Kollnig, Weist. Schriesh.
281, 42
(
rhfrk.
,
1655
):
An türkensteyer, schatzung und dergleichen anlagen, alß palyumgelt, belanget, geschicht von gnedigster herrschaft: der es auch billich gehöret und würdt des dorfs gebühr vom ambt zugeschickt.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
109, 26
(
omd.
,
um 1559
):
Wurde einer wassergelt aufsagen wollen laßen, das mogen die geschwornen umb ihre gebuhre wol thuen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
70, 19
(
thür.
,
1474
):
yre tochter metsampt yrem teyle unde gebore aneerstorbin vatergutis.
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
227, 23
(
osächs.
,
1541
):
Zu stetter, vester haldong haben beite bart dem bergmeister sein gebir dorum geben, solchen schidt ins bergbuch zu vorleiben.
Ebd.
100, 14
(
osächs.
,
1540
):
hott auch bekant, das her alle gebür von ime entpfangen hott einzuschreiben.
Sachs (
Nürnb.
1535
):
man dinget und ab bricht | Den arbaytern, saugt auß das blut, | Ihn ir gebür nicht geben thut.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1675
):
den amm- und weisenkinderen in disem hauß [...] mit speiß, kleidung und geliger gebühr nach zu versehen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1584
):
wo aber ainer ime sein gepür nicht die selben zeit geben wurt, solle er dem hueter sollichs dopelt geben.
2.
›das Angemessene, Gebührliche, sich Geziemende‹;
zu  3.
Phraseme:
nach gebür
›angemessen, wie es sich gehört‹.
Syntagmen:
die g. erzeigen; die rechte / schuldige g
.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Souiel meine Fraw Mutter belanget, Wil ich mich gegen dieselbigen aller schüldigen gebühr erzeigen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
gewonnen under sich diner, iglicher stat nach geburde unde nach ire vurmoge unde vursolden di.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
Hiemit bin ich vom Schlaff erwacht, | Wolt Gott der Traum kaͤm alle nacht, | Ich wolte biß siebne schlaffen, | Daß ich das Kindlein nach gebuͤhr | Von hertzen moͤcht vmbfahen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Daß ich mich ferner gegen E. G. enthalten, oder der schüldigen gebür vnnd bescheidenheit gebrauchen könden.
Gajek, Seidelius. Tych.
14, 20
(
Breslau
1613
):
Es wird auch Stamatus herfuͤr / | Gefuͤhrt das Er nach der Gebuͤhr | An Galgen werd gebunden bhend / | Vnd nehme da sein schmelich end.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
89
):
Die Ehrenschender wöllen wir | Ingleichen straffen nach gebür.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
ein Straffampt / die Einung genandt / allwo Schlaͤg vnd Schmachhaͤndel hingehoͤren / vnd nach Gebuͤhr abgestraffet werden.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
Ein getrewer Vatter hatte gar ein straͤfflich vnd vngezogenes Kind / welches ihme nicht allein die Gebuͤhr vnd schuldige Ehr / Reverenz vnd Lieb nicht erzeigete.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
wo sy daran sumig sin / so wurden wir sy diser ir hinlessigkeit halb / nach gepür straffen.
A. à S. Clara. Deo Gratias (
Wien
1680
):
fuͤr welche grosse Gutthat die Schwiger Petri sich wolt Gebuͤhr und Schuldigkeit halber danckbar erzeigen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
wan die im pautäding von der obrigkait erwält- und gesezten offizierer oder ambtler jeder seinem ambt, zeit und gebür nach was zu bevelchen und zu verrichten hat.
Schorer, Sprachposaun
14, 25
(o. O.
1648
):
Jedem die Gebuͤhr erzeige.