gebärde,
geberde,
die
;
-Ø/-n
;
gebärd,
die
.
›Gebaren, Haltung, Benehmen, Verhalten, Gestik‹;
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Syntagmen:
eine adlige / andächtige / ängstliche / äusserliche / erenhafte / ernste / freundliche / fröliche / geistliche / gierige / greuliche / gütige / höfliche / klägliche / liebliche / menschliche / närrische / rauhe / schändliche / schöne / sonderliche / (un)keusche / unzüchtige / unziemende g
.

Belegblock:

Mannack, Rist. Pers.
168, 4
(
Hamburg
1634
):
deren mehr alß Menschliche Schoͤnheit / loͤbliche Zucht / Adeliche Gebehrden vnd uͤbermessige Tugenden mich zwingen / sie uͤber alle Schaͤtze der Welt zu lieben.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
sie hat sich allzeit mit Worten vnd Geberden so gegen mich erzeiget, das ich wol habe mit jhr zufrieden sein können.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
127, 2599
(
Magdeb.
1608
):
DEr Official ernst geberd / | Sagt / dis wer keins bedenckens wehrt.
Luther, WA (
1530
, Dr.
1532
):
das mans umb rhums willen thut und den leuten mit solchen sonderlichen geberden die augen auffsperret.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Franciscus [...] setzte sich fur S. Peters Muͤnster vnter die Betteler / vnd stellet sich mit geberden wie sie.
Rosenthal. Bedencken
40, 10
(
Köln
1653
):
sie gebrauchen sich sanfftbilliger / holdseliger wort vnd geberden.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
in diesen dingen insal keine murmelunge umme keiner slachte, weder in worten oder in geberden, an yn erschinen.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
33, 15
(
Frankf./M.
1550
):
bey des menschen lieblicher gestalt / vnd schoͤnen geberden / merckt man das ein verstandt vnd tugent dahinden ist.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
zehen Jungfrawen [...] vnder welchen die ein an gebaͤrden vnd kleydern gnugsam anzeigt, daß sie der andern Frawen ware.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
38, 19
(
omd.
,
1487
):
auch so offt sÿe durch zceichen wortt, adder ander geberde dasselbe an ÿren ehlichen̄ gemaheln irkennen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
449
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
daz her ny beflecket wart | mit keiner unkuscher begerde.
Anderson u. a., Flugschrr.
19, 15, 21
([
Eilenb.
]
1524
):
fallen daruber in eine dorn hecken das ist in heidenischen cerimonien / ader geperde.
Gille u. a., M. Beheim
141, 137
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Also in der geberde | sol man ez mercken und verstan, | daz gat in allen dingen schan | lablich geeret werde.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Mit klarhait und mit tugent, | Mit gepärt und mit jugent | Waiß ich auf erden nindert kain weib | Die mit allen irem leib | Müge gehaben als frölichen sin, | Als die lieb und zarte fraue mein.
Franck, Klagbr.
221, 31
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Die gleichwol in geberd vnd wandel ein angenomne heyligkeit im scheyn fuͤrgeben / aber ir krafft mit der that verneinend.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Jesus vnser edler Hort, | Sittlich in Geberden: | Ehe dann er kam zu dem Orth, | Fiel er offt zur Erden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
So koment etliche mit den gruͤwelichsten worten und geberden, als si finden.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
Do sassent die zwo beginen vnd assent mit einer also gar heiligen schînenden geberden.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
er hette einen herlichen lip und guͦt geberde.
Wickram
4, 23, 26
(
Straßb.
1556
):
David aber verstuͤnd an iren geberden / das das kindt gestorben was.
Roloff, Brant. Tsp.
587
(
Straßb.
1554
):
Kein fraw so uͤppig ward auff erd | Die ye getreib solch weibisch gberd.
Karnein, Salm. u. Morolf
688, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er ging in allen den geberden, | als obe er were ein spielman.
Sappler, H. Kaufringer
18, 117
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
Der teufel fuor do vil bald hin | in das schön weiplich pilt. | die jungfraw ward unmassen wild. | ir schön gepaͤrd verlos sie gar.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Merck mit weliche geberd deß angesichtz das zelesen sye.
Das sol man mit geberd mit der rede und uͤbnuß bestetigen.
Bauer, Geiler. Pred.
92, 1
(
Augsb.
1508
):
so kan er es doch mit worten niemand gesagen / er erzaiget es wol offt mit aüßerlichen gebaͤrden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
du solt dich huͤten vor gehem zorn, daz du nút entwegen werdest mit zornlicher geberde gen dien swestern.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ir tuͦn und ir gebærde | Und alle ir werden sitten | Warend so beschnitten | An der werden heren | Nach aller zucht und eren.
Ukena, Luz. Sp.
163
(
halem.
,
1575
):
Sol man sich maßgen böser gberden.
Menge, Laufenb. Reg.
2281
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
So sint ouch vil gebärde | Der mentsche uff der erde.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
swelu jungfrowe sich flisset guͦter zuͤchten, guͦter sitten und schoͤner gebaͤrden, der gerent alle lúte.
Lemmer, Brant. Narrensch.
9, 17
(
Basel
1494
):
Besser ist haben gůt geberd | Dann alle richtum vff der erd.
Fuchs, Murner. Geuchmat
1214
(
Basel
1519
):
Ich meyn der iungen geuch geberden,| Die nach nit schwartz vnd wyß erkennen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 161, 56
(
Luzern
1584
):
Die jünger gand wider an das ort, sitzend by einandern, mit andächtigen geberden.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Do der chaiser ansichtig ward marggraf Leupolten von Österreich, der im mit seinem edeln gepêd und an des leibes geradichait wol geviel.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Soliche guete wort und geperd holffen die hochgeporne furstin nichts.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
mit vil verwundern ir frembden kunft fragt er sy ires darkumens so gar verainet; wann ir gestalt und gepärd was ungeleich irem ellenden darkumen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
77, 7
(
tir.
,
1464
):
da hüeb der ersam Eusebius an zu thun als erschrikhenleiche wërch vnd gepërde.
Lemmer, a. a. O.
32, 25
;
67, 36
;
105, 55
;
106, 14
;
Voc. Teut.-Lat.
l vijr
;
Voc. inc. teut.
h viijv
;
Hulsius
F iijr
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 63
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 163
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Öst. Wb.
2, 326
;
Vorarlb. Wb.
1, 1071
.