gaumen,
gamen,
V.;
zu
mhd.
goumen
›Aufsicht haben, Wache halten, auf etw. Acht geben, nach etw. trachten‹
().
1.
›etw. beobachten, wahrnehmen, sehen; auf etw. Acht geben‹.

Belegblock:

v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Geumen na des libes nar | mit got vnd ouch mit eren.
Gille u. a., M. Beheim
97, 16
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Mt knüteln triben sie in auss, | mit grossen slegen von dem hauss. | des schaden must er gamen.
Ebd.
118, 655
:
Den guten jarmarckt hat versaumpt | und dez gewinnes nit hat gäumpt | und spricht wider sich selbe.
Ebd.
229, 87
:
Ey ir checzer, nu gamet | und merkent, das nach diser sach | unser herr czu leüten sprach.
Niewöhner, Teichner
531, 108
(
oschwäb.
,
1368
):
wann ich dann her wider gaum | und betrachtz biz uf den grunt, | so gedenck ich sa ze stunt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn die schefläut der stimm gaument, sô entslâfent si dick von der süezikait des gesanges.
Klein, Oswald
82, 59
(
oobd.
,
um 1418
?):
Se, sä, nu gämet, zieren held, | was solt ich des gelauben.
Eis, Gottfr. Pelzb.
147, 29
(
öoobd.
,
15. Jh.
):
So gawm, weleich tail des pawms sey gestanden gegen der sunen.
Schmid, R. Cysat
6, 39
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 63
,
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 414
;
2.
›jn. / etw. versorgen, pflegen‹.

Belegblock:

Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ach, wie tuot die der jungen gamen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Das wirt gar oft versǎmbt | Von der hebam̄en, die ir gǎmbt.
3.
›etw./sich hüten, etw./jn. bewachen‹; vereinzelt auch mit Gen./Dat. d. P., mit Gen. d. S.
Bedeutungsverwandte:
 13, .
Syntagmen:
etw./sich g., js./jm. g., des holzes / waldes g
.

Belegblock:

Argovia (
halem.
,
1400
):
Es sol ouch ein vogt einen bannwarten [...] zuo sinen vnd des probstes handen setzen, der der wäld vnd hölzer warte [...] vnd der govme mit trüwen.
Ebd. (
halem.
,
1609
):
Es sollen die Dorfmeiger zuo den Bronnen, Holz vnd Veld treüwlich goumen vnd vffsechens halten.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
Darus fielent und verbrunnent vil Walen, die hatt der Fratzcigan dar gelait ze gǒment.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 264, 28
(
halem.
,
1489
):
70 pfund [...] den knechten, so meister Widmers in der fryheit goumpt haben.
Jörg, Salat. Reformationschr.
304, 5
(
halem.
,
1534
/
5
):
darumm hand wir jnn gwarnt / das er sich goume / uns und die unsern ruͤwig laß.
Fastnachtsp. (
halem.
,
16. Jh.
):
Und wenn du hast also daß gluck, | So luog, goum dich vor sinem dück.
Niewöhner, Teichner
145, 62
(
moobd.
,
1360
/
70
):
wurd ein man gewaltig gar | waz in drein landen leit, | nur dester herter wurd sein zeit, | daz ers gedaͤcht in seinem muͦt | wie ers gampt und behuͦt.
Adomatis u. a., J. Murer. Zarob
95
(o. O.
um 1575
):
Als nun [...] | küng Darius sich schlaafen macht | Hat er dry huͤter in sim huß | bestelt uff sinen lyb voruß | Die goumptend im und hielten wacht.