1
gaum,
2
gam,
wohl
die
;
zu
mhd.
goum(e)
›prüfendes Aufmerken‹
(f.).
›Aufsicht, Aufmerksamkeit, Beobachtung‹;
vgl. (V.) 123.
Phraseme:
gaum nemen / tun
, mit Gen. d. S. ›etw. beobachten, wahrnehmen, erkennen‹.
Älteres und mittleres Frnhd.; poetische Texte.
Wortbildungen:
gamlos
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
nemit daz alle gute goumen, | min varbe ist blech.
nemet miner rede goume.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1040
(
mrhein.
,
um 1335
):
Herre, des alten wibes drauͦm | salt duͦ nit nemen grozen gauͦm.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
eyn mentsche da bi erquicket | in synem draum, so nympt es gaum | was ym sal wederfaren | daz sicht es alles sichtenclich.
Gille u. a., M. Beheim
120, 194
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Daz drit in Crista nement gam. | daz ist sein menschlicher leichnam.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Sein hertz das nam des pildes gaum.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Die fraw die nam | Der rede gam.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Sy nomen alle göme | Des vil edlen knaben jung.
Schnell ward sin gevertte, | Mitt verhengtem zome | Kam er da er gome | Sines wider sachen vand.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 13, 15
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
ei, welch ein senftez, süzez riechen, swem ich kom in sinen goum.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
65, 26
(
whalem.
,
1484
):
Gar vil die clumen uf die bom | wie wol ir nieman mocht haben gom.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
segel unt maspoum | nam er vil goûm | daz die waren starck und gût.
Weber, Füetrer. Poyt.
300, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Sein weib, ain risin, nam ir streites gaumb, | do si ir man sach totten in dem plüete.