gaul,
der
;
–/-e
, auch
+ Uml.
– Zur Lautung von 'Pferd / Gaul' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
›Pferd, Reit-, Arbeitspferd‹; nur vereinzelt abwertend.
Phraseme:
etw. ist gur als gul
›es ist eins wie das andere‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1, (
das
1234567.
Syntagmen:
den g. ablösen / wegschiessen / erwürgen / mustern / satteln / verletzen / wegreiten; auf den g. setzen; ein abgerittener / alter / frässiger / gerüsteter / reisiger / schelmiger / starker / steifer g
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
die Reuter in Sammet bekleidet gewesen haben auf den henden desgleichen auf den geulen alle kleine fehnlin geführet.
Luther, WA (
1537
/
40
):
Nun hat der Jude das Gesetz Mosi verlassen, kompt hiehehr und kriegt das Euangelium auch nicht, Dortt hat ehr einen gaul, hie einen Gorren.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Roß gaul pferd hengst.
Knape, Messerschmidt. Bris.
13, 3
(
Frankf./M.
1559
):
die Venediger beritten sich alle morgen darauff / musterten sie jhre Geul.
Ebd.
13, 36
(
Frankf.
1568
):
es was ein vnerschrockner steiffer vnnd starcker Gaul / mit grossen naßlöchern / vnd weiten scharpffen augen / kurtze spitzige ohren.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
69, 41
(
Frankf./M.
1550
):
Ich hab auch offt eim Ackerman | Ein gaul erwürgt ich arger Knab.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
darneben hat Löffelholtz auch mit einem gewett ümb einen gaul.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Es soll auch kainer kain gerusten raisigen gaul halten.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Wirt, weil ich ietzund hab kein gelt, | Bhalt ein weil den ein gaul bey dir.
Thiele, Minner. II,
18, 308
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
du tûst glich als ain alter guͤl, | der grint und doch nit bissen wil.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 388, 2
(
Hagenau
1534
):
Wenn die gewle ausßgedrusen / so werden sie gesundt hernach.
Fastnachtsp. (wohl
Straßb.
o. J.):
Ir sind zuo beiden syten ful | Und ist warlich fast gurr als gul.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Es gehoͤren vil ackergurren darzu / biß sie ein solchen reisigen gaul am baren erhalten.
Fuchs, Murner. Geuchmat
1986
(
Basel
1519
):
So laß den gul gon, wie er gadt.
Bächtold, N. Manuel. Elsli
265, 204
(
Basel
1530
):
Ir sind zuͦ beiden siten ful | Und ist warlich vast gurr als gul.
Klein, Oswald
117, 19
(
oobd.
,
n. 1438
):
der dritte frässig als ain gaul, | das im niemand [...] | sein weites maul die zeit nicht mag erfüllen.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
Haͤtt ich gehalten fein mein Maul / So haͤtt ich nicht verscherzt den Gaul.
Skála, Egerer Urgichtenb.
54, 5
(
nwböhm.
,
1569
):
sein vatter, aber der den gauel weeg geritten habe sich beim hirtten Zu frauenReuth vfgehalten.