garn,
das
;-s/-e
, auch -Ø
.1.
›aus Fasern gesponnener Faden, Garn‹.Phraseme:
jm. auf das garn sehen
›jm. auf die Finger sehen, ihn genau beobachten‹.Syntagmen:
g. (auf)kaufen / bleichen / machen / schneiden / spinnen / verkaufen / verwirken / winden; flachsenes / flämisches / gutes / hanfenes / langes / leinenes / rohes / wollenes g
.Belegblock:
Wie das Garn ist / so gibt es Tuch. Gut Garn gut Tuch / grob Garn grob Tuch.
und treyben kowffenschatcz und kowffen flasch und garne und lynwant den inwonern dis landis.
Machten auch viel Schleufflein vnd Garn / | Von Linden Bast / vnd Pferde Haarn.
nach deme totlibe sal de vrowe nemen ire morgengabe vnde alle, daz zuͦ deme varende guͦde hored [...] Garn, lachen vnde tislachen.
Ouch sal derselben bleiche zcu nütze nymant keinerleige linyn garn, smale linwat, rohen goltzsch, zcwirn nach flachs uz unsern landen furen.
Druege war, ist specerie, kupfer, glaß, schweveln, weidt, hanf, flachs, garn.
waz man vorter in diesem hantwercke lijnen garns dut blaferwen, daz sal man tun ferwen mit weyde und mit keiner andern farwe.
Es sal auch keyn meister dem andern garn oder wollen verkeuffen, damit er mehe duche, barchen, decklachen oder linen hinder sich brenge.
Ich kan auch machen Garn vnd Netz / | Zur Jaͤgerey vnd zu der Hetz.
Seyne swester die hiess Nema, die span garn unde machte das erste tuch unde cleidt.
soll eine jede magd winterzeit des abends unter licht fumf gebind garn spinnen.
Ebd.
252, 21
: Man bleichet garn, zwirn und leinwath.
Peterin von Regenspurg sich geurteilt von der stat 10 jar [...] daruͤmb daz sie den verbern und lodern wollen und garn verstal.
Das Ramus bey jhr Mayestat | Mich etwan eintrag vnd verraht | Der mir hat gsehen auff die garn.
So waiß ich wol, wer ful garn spint, | das er zuͦ knipffen vil gewint.
ob yemandt für sich und sein haushaltung garen kauffen und verwürcken lassen woͤllt, das soll ime frei sein.
Er liess auch darneben der saugamma etwas genawer uf die garn sehen, damit sie in irer bueberei etlich zeit ufgehalten ward.
wer git mir spillen und nadeln, | ein kremer wolt ich gern wesen, | gurtel, bendel, seckel und garn, also ein kremer, der uff daz mere wil farn.
ein zentner henffis oder flaͤsins garns her in xvj den. und ij. den. ze legerlon.
Dergestalt das er roß, küe, kelber, win, korn, klaider, gwand, höw, strow, garn [...] und derglichen waren angenomen.
Der muͦß ouch hechten lecken künnen, | Weschen, buchen oder spynnen, | Mit garn vff winden gelt gewynnen.
Nimb vngesaten griens garn vnd seudt es in aschen. Vnd bindt ims über die geschwulst.
Ez sol niemant chain wullein garn ze pfant nemen, oder er geit dem richter 60 dn, der stat als vil.
vnd levͤchter vnd leyn vnd flachz vnd leinein garen vnd leinein gewant.
Bremer, Voc. opt.
265
; Voc. Teut.-Lat.
k ijr
; Voc. inc. teut.
h ijv
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 55
f.; Wielandt, Leinengewerbe.
1950, 169
; 2.
›(aus Garn gewirktes) Netz (bes. für den Fischfang)‹; ütr. ›Falle‹.Phraseme:
ein garn stellen
›eine Falle stellen, Intrigen spinnen‹; jn. in sein garn bringen
›jn. in seine Gewalt bringen‹.Syntagmen:
ein g. (auf)spannen / auswerfen / setzen / spinnen / stelen / ziehen; mit g. fische / vögel / fische fangen, ein gebiet mit g. umziehen
›einzäunen‹; ein enges / grosses / verbotenes g
.Wortbildungen:
garnmacher
Belegblock:
Vischgerethe: czum ersten 1 gros garn uff die Czingersche lache, 1 garn uff die Mutlouw.
Vischtucher: 13 weite tucher, 3 enge tucher, 5 ancker, 6 schiffe, 2 keiperkahn, 2 grosze garn.
Also sehe ich auch, das Gott ein garn gesponnen uber Deutschland.
Peter vnd andreas, komment. | Vnd volgen ir mir sollent. | Stellent nach luden vwer garn. | Vnd lazent daz vischen varn.
wer anders lendet in Videnheimer marg mit garnen, danne der von Videnheim ist, der ist minem herren verfallen umb funftehalp pfunt heller.
man soll auch des nachts keyn garn setzen, auch nit leuchten.
Solch grosse Visch han sie gefangen | Mit Buͤberey vnd boͤsem Garn, | Damit die gantze Welt durchfahrn.
meine Gedancken gar nicht sind / der welt Netz vnnd Garn zu stellen.
Ebd.
406, 11
: nach dem sie einen dicken Wald mit jhren Garen vnd Tuͤchern vmbzogen / liessen sie die Hunde lauffen.
diz recht er liz | Und sinen vuez von willen stiz | In diz netze und in diz garn | Der sunden.
wo zwey ehlich werden / dem Teuffel auß dem garn lauffen.
Der vogler list, darmit sie fiengen | Die waldvögel, die umb-zu-bringen | Mit garen.
da sahen sie ein Menschen, ein Jäger, der spant die Garn uff und wolt das Gewild jagen.
das wir hant disen hasen gefangen / | Allein über halß on garn und hag.
die vischer, die visch haben, verlegen all cost, volck, parcken und garn.
So mache dir ain enges garn oder noͤtze / dadurch sy nit mügen kommen.
sust bin ich umbgeben | mit ungluͤcks garn.
daz nieman mit garnen zam tuben vachen sol.
Nunn gsich ich yetz wol, daz mich Karly so lang gejagt hat, untz daz er mich inn sine garnn brăcht hat.
Wenn Venus eym das garn thuͦt stellen.
Ein vischen wend wir heben an | daß garn ich nach wol füeren kan.
In grossen wassern michel visch | facht man mit garnen strecken.
4 lebendig Gens vnd Ailff Ellen garn dem fritzschen Zu hagengrun gestollen.
3.
›Eingeweide, bes. Gedärme von Tieren‹.Syntagmen:
g. abkaufen / sieden / verkaufen; gesottenes / rohes g
.Belegblock:
Laß daz viech vom erlenlaub oder lauge von neuen gesottenem garn saufen.
daby verkouft man leder, federn, flaisch, garen, kaß, schmaltz und flachs.
doch sol inen, die rohen garen herzubringen, verbotten sein.
doch sollen alle kauderer und fürkeuffel an kainem andern ort ire garen verkauffen, dann auf dem verordenten garenmarckt.
Deßgleichen soll auch niemandts in den häusern, es habe dan darzu gute sondere eingemawerte kessel, bauchen oder garn sieden.