gülden,
gulden,
golden,
letzteres seltener,
Adj.
1.
›aus Gold gefertigt; mit Goldanteilen (z. B. Goldfäden, Goldfarbe) durchsetzt; einen bestimmten, je nach Wert unterschiedlichen Goldgehalt habend (bei Münzen)‹; ütr. ›goldfarben, goldgelb‹.
Phraseme:
der güldene aderflus; die güldene ader
;
güldene schnitze
›arme Ritter (ein einfaches Fettgebäck)‹;
güldene stücke
1. ›Brokatkleider‹; 2. ›Goldstücke‹;
die guldene bulle
›Goldene Bulle Karls IV. von 1356, nach ihrem Goldsiegel benannte Verfassungsurkunde‹;
der guldene apfel
auch ›Reichsapfel‹, ˹
mit einem guldenen nez fischen, mit einer guldenen angel angeln
›kostenaufwendigen, aber unsicheren Gewinn suchen‹˺;
jm. guldene berge heissen
›jm. das Blaue vom Himmel versprechen‹.
Syntagmen:
der güldene ar / buchstabe / faden / gries / helm / käfer / kelch / knopf / kranz / leuchter / mantel / napf / pfennig / ring / sarg / schlagregen / sessel / wagen / zol
›in Gold zu entrichtender Zoll‹,
die güldene bekleidung / barte / borte / farbe / krone / kredenz / leier / leiste / münze / pforte / säule / schale / schaube / schere / stange, das goldene band / fel / fischnez / gewand / grab / halsband / horn / kreuz / ror / tor / trinkgeschir / werk, die güldenen angeln / dukaten / eier / gürtel / hauben / ketten / kleider / köpfe / reifen / ringe / schnitze / schnüren / schuhe / tafeln / tücher / zierraten
.
Wortbildungen:
güldengeld
eine in Goldwährung laufende Rente,
güldenkle
(Benennungsmotiv unklar),
güldenpfennig
,
guldenschwer
2 ›schwerwiegend‹,
güldenstük
1. ›Brokatkleidungsstück‹; 2. ›Goldschmuck‹ (a. 1534),
güldenstükmacher
,
güldenstükweber
›Brokatschneider‹,
güldlecht
›goldartig, goldfarbig‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
[Bapst] lessit ym das sacrament von einem knienden gebeugten Cardinal mit einem gulden rohr reychen.
Ebd. (
1535
):
[der welt kinder], welche jnn sammat, purpur, guͤlden stuͤcken und seiden daher gangen sind.
Ebd. (
1537
/
40
):
der liebe Davidt, der tregt eine Guldene Krone auff, hat auch vieleicht Guldene Ketten ahm halse, Gulden Stuck gar saat.
Toeppen, Ständetage Preußen
4, 100, 20
(
preuß.
,
1453
):
ane alle penen der rechte der gulden bulle und Carolina.
Ebd.
177, 23
:
die gulden bulle verpiete dye aynung.
Ebd.
4, 493, 3
(
1456
):
van guldenstucken, belken, kanighen, tafft, atlasz, zeyde.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Man buͤzete hirbevorn med guͤldenen pennigen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz diu guldîn ketene ist diu lûter [...] natûre.
Augustinus gelîchet einem guldînen vazze, daz dâ ist veste und stæte und hât an im edelkeit alles gesteines.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
3034
(
Köln
1476
):
Dat dye Nuysser vortme soulden | Eynen gulden arn zom wapen hayn.
Karnein, Salm. u. Morolf
13, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
mit guldenen buchstaben | was er [salter] geschriben.
Laufs, Reichskammergo.
196, 8
(
Mainz
1555
):
so jemandt wider die gülden bull oder den keyserlichen landtfrieden handlen oder zu handlen understehen [...] soll.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1511
):
[Der Goldschmied]
sal alle und igliche guldene, vergult und silbern wergk, [...], getruwelich und uffrichtig arbeiten.
daß eynchem goltsmit alhie eynche falsche gulden montzen furquemen, die do silberin, kopfferin oder messing weren.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
48, 12
(
Frankf./M.
1550
):
Die Ganß legt nicht mehr guͤlden eyer.
Alberus
EE jr
(
Frankf.
1540
):
drifolium magnum uel aureum, edelleberkraut / grosser klee / guͤldenklee.
Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Die Fruͤcht von guͤldnen Oepfeln gut | Maulbeerbaͤum man hier finden thut.
Feudel, Evangelistar
107, 8
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
frouwit uch mit mir, ven ich han mynen guldynen pfennynk funden, der do heizit dracma.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
49, 35
(
omd.
,
1487
):
Dÿe thor derselben statt Troÿa [...] Jn guldenen angeln gehangen haben.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die gulden bullen, dy dann heldet, wie man eyn romischen konigk adir keyser kysen sal.
Thür. Chron.
13v, 4
(
Mühlh.
1599
):
Nero [...] ließ mit Seiden Hamen vnd gulden Stuͤcken fischen.
Fastnachtsp. (o. O.,
15. Jh.
):
Du hast versmecht das güldein kalp.
Keil, Peter v. Ulm
148
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Daz gulden tuchlein ist gut zu allen faulen wunden.
Ebd.
151
:
daz ist daz guldin pad zu den faulen schenckeln, die do groß sind geschwollen.
Voc. Teut.-Lat.
n ijv
(
Nürnb.
1482
):
Guldeinpfennig. bysancius. denarius. aureus.
Ebd.
n ijv
:
Guldeinschriefft. aurigraphia. aurigramen.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
42, 16
(
Coburg
1626
):
dannoch ist die Decke mit guͤlten Sternen besetzet.
Trunz, Meyfart. Rhet.
336, 15
(
Coburg
1634
):
Ein Aff ist ein Aff / weñ er gleich guͦldene Zierrathen an sich treget.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
so bestreich er [oberster priester] alle die gúldin vas mit dem bluͦte.
die starke minne die gelichet sich dem gúldin bilde.
Thiele, Minner. II,
3, 81
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
din wort sind gar gulden swer.
Dasypodius /v (
Straßb.
1536
):
Gulden stuck macher. Patagiarius [...]. Gulde stuck / oder leisten weber.
Golius (
Straßb.
1579
):
Hamorrhois, bluͦtfluß der gulden ader.
UB Zug
493, 6
(
halem.
,
1412
):
das nieman under úns kein ligend guͦt, [...], habergúlt oder gúldingeltz, noch kein gúlt [...] nit verkoͮffen [...] sol.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
212
(
Genf
1636
):
Guͤlden fluß [...] Vellus aureum.
Morrall, Mandev. Reiseb.
54, 25
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
gen Josaphats tal da ist daz gúldin tor oder daz man nempt Die Guldin Port.
Ebd.
156, 14
:
man fuͦrt im ain guldin beckin vor vol erde, das betúttet daz sin adel und sin gewalt sol zuͦ erde werden.
Reu, Süddt. Kat.
1, 598, 17
(
Nördlingen
1542
):
Fr. Wölchs ist die eusserliche abgötterey? Antw. So man silberine, guldine vnd der gleichen bilder, Son, mon [...] anbetet.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Darnach ist kayserliche mayestat auf aynem weyssen pfert in aynem kostlichen guldin stück eingeritten.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
wie Juppiter etwan [...] ain güldin slegregen Dane in die schoß gesendt habe.
Bauer, Geiler. Pred.
462, 3
(
Augsb.
1508
):
Do hab er [Johannes mit dem guldin mund] die feder in den mund getunckt / und was er dar auß geschriben hat / die selben buͦchstaben seien guldin geseyn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1547
):
vor dem marschalck [...] send zwen herolden geritten, deren jeder ain groß, guldin saul gefiert.
Ebd. (
1544
/
45
):
hat ain erber rat [...] die freihait, guldine und silberne ducaten, reinische gulden
[zu prägen].
Henisch (
Augsb.
1616
):
Arme Ritter / Brotküchlin / schnitten / guldene schnitz.
Guldenstuck / kleid / vestis Attalica.
Gulden apffel / pomerantzen / citronen / poma aurea [...]. Ein wort geredt zu seiner zeit / ist wie guldene aͤpfel in silberen schalen [...]. Gulden bisemknopf.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn man die plâtern durchsticht an manger stat mit ainer guldeinen nadel oder mit aim hamel, sô gêt all diu pœs fäuhten her für.
Ez sint fliezendeu wazzer in den landen gegen der sunnen aufganch, [...], diu ziehent guldeinen griez und etleiche edel gestain.
Klein, Oswald
61, 2
(
oobd.
,
1417
?):
die örlin klain, darob das har | [...] | krauss, güldlocht, gel durch flocket.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Der Turckh [...] hat denselben Dario geklaydet mit zwayn gulden klaydern.
da trueg der phaltzgraff den guldein apffl, [...] Nach der meß giengn die kurfursten all sechs an den altar und schwuern die ayd auff das ewangeli, als die guldein bull sagt.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
34, 8
(
noobd.
,
1347
/
50
):
der leuhtend ohs entsleuzzet [...] uns daz jar mit seinen guͤldeinen hoͤrnern
(›leuchtend, glänzend‹).
Niewöhner, Teichner
161, 29
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ayner chuͤmpt mit listen dar | und wirft umb sey [...] | [...]| er gahaist ir [junchvrouw] guldein perg grozze.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Der angelt mit ainem gulden angel, der unbesunnen und liederlich sich in krieg begibt.
Moscouia
C 4r, 30
(
Wien
1557
):
die zwen seind [...] mit ansehlichen khetten / [...] auch gülden vnd silbren stugkhen / Osterreichischer silbrer vnd guͤldener müntz begabt vnnd verehrt worden.
Piirainen, Stadtr. Sillein
62v, 26
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
man solde ym daz havbt ab slahen mit einer guldem porten.
ders. Hl. Schrifft.
Apok. 4, 4
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
95, 1622
;
Joachim, Marienb. Tresslerb. ;
Herborn u. a., Rechn. Jülich
84, 6
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
118, 18
;
151, 2
;
Harms u. a., a. a. O.
77, 17
;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
65, 5
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
152, 1
;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
25, 5
;
v. d. Lee, a. a. O.
36, 5
;
v. Tscharner, a. a. O.
2, 19
;
21, 25
;
Weise. Jugend-Lust ;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ; ;
Opitz. Poeterey
47, 4
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
480, 11
;
Langen, Myst. Leben
211, 7
;
Gille u. a., M. Beheim
447, 56
;
Wickram
4, 44, 22
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. .
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 8, 15
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Fuchs, Murner. Geuchmat
1750
;
Baumann, a. a. O. ;
Morrall, a. a. O.
138, 20
;
146, 7
;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
719
;
Heydn. maister
2v, 20
;
26v, 24
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
17, 24
;
19, 26
;
Barack, Zim. Chron. ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
22
;
Primisser, Suchenwirt ;
Klein, a. a. O.
19, 158
;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1132, 8
;
Hör, Urk. St. Veit
76, 36
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Rechn. Kronstadt
2, 109, 6
;
3, 250, 35
;
Mollay, Ofner Stadtr.
423, 5
;
Dietz, Wb. Luther ;
Rohland, Schäden
422
.
Vgl. ferner s. v. ,
1
 1, ,
1
,  2,  1,
1
 3,  2.
2.
›Gold und Geld bringend, reich, blühend‹; Metonymie zu 1.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 16. Jh.
):
in diser zit da irstarp di gulden graschaf von Ditze ane manneserben.
3.
dient der Kennzeichnung des besonderen Wertes e. S. oder eines Sachverhaltes besonders in sozial- oder friedensutopischen Sinnzusammenhängen; auch von der Schönheit einer Frau oder der Wirksamkeit einer Medizin gesagt, ›erstrebenswert, ersehnt, vorbildlich, wirkungsvoll, bedeutend, wertvoll‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
):
Der güldnen Freiheit Lieb’ und deutsches Lob zu mehren, | das war mein steter Zweck.
Ebd. (
1635
):
Der güldne Friede zoh | auf allen Straßen ein.
Ebd. (
1631
):
Was uns sonsten nur erfreut, | [...] | das mag nicht verglichen werden | mit der güldnen Ledigkeit.
Luther, WA (
1533
):
Ach, das weren mir die feinesten Christen und die guͤldene bruͤder
(ironisch für: ›prächtig, ausgezeichnet‹).
Ebd. (
1530
):
welcher [text] wol wirdig ist das wir yhn mit gulden buchstaben und yhnn unser hertz schreiben.
Jostes, Eckhart
29, 14
(
14. Jh.
):
Daz ander, guldein armut, daz sint alle di, di da siczen in irm gut und in ir eigenschaft und gen doch ledich auz und in.
Stackmann u. a., Frauenlob
8, 19, 8
(Hs. ˹
wmd.
,
1. H. 14. Jh.
˺):
Wip, schöne ein guldin leitestab, | der seite urhab.
Follan, Ortolf. Arzneib.
96, 13
(
rib.
,
1398
):
so purgire en mid den pillen, dy da heyszet gulden.
Pyritz, Minneburg
2399
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Von der schonsten die do ye | Kein mensche hat gesehen. | Hort [...] | Guldin ob allen frawen clug, | Glantz und schon vil mer dann gnug.
Keil, Peter v. Ulm
203
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Die guldin salb zu dem parilis.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov. Vorrede
4, 18
(
Coburg
1626
):
daß GOtt [...] das gantze Vaterlandt [...] mit dem guͤldenen Friede erfrewen wolle.
Schorer, Sprachposaun
75, 18
(o. O.
1648
):
ach welche Zeiten! O die guͤlden Jahre / die vns diese Zeit zu beklagen Anlaß geben.
Roloff, Brant. Tsp.
146
(
Straßb.
1554
):
in der gulden welt darnoch | Hant mich [tugent] die alten geacht hoch.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Höre das Gepräng der Abdanckung, warin des Rühmens der Person, [...], der Trefflichen Haußhälterin, des Güldinen Hertzens, [...] des klagens kein ende ist.
Maaler (
Zürich
1561
):
Guldins buͤchle / Fürtraͤffenlich nutzlich wie gold.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 250, 10
([
Augsb.
]
1548
):
Guldene wort reden. | Wer guldene wort hat in dem munde | Und falschen hort ins hertzen grunde.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gulden / herrlich ding / als guldene spru͂ch Pythagoræ.
Opitz. Poeterey
14, 1
;
Logau. Abdank.
164, 22
;
Keil, a. a. O.
393
.
4.
›friedvoll, glücklich; Gnade habend und bringend, in besonderem Maße durch Gottes Gnade ausgezeichnet‹, wobei Gold als das Symbol für den Glanz Gottes dient; als Spezialisierung zu 3 auffaßbar.
Phraseme:
die güldene welt / zeit
›Goldenes Zeitalter‹.
Wortbildungen:
güldenmund
Bezeichnung für den Heiligen Chrysostomus,
guldenschön
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
[Fama] ruft durch die Sternen-Welt, | daß hinfort auf unsrer Erden | güldne zeit durch euch soll werden.
Luther, WA (
1547
):
Da gehoͤrt eine Goͤttliche weisheit vnd die rechte guͤlden Kunst zu, die findet man [...] allein in der Bibel.
Ebd. (
1541
):
das [Buch] vns lese vnd sage, wie Gottes Son habe die Sunde, Tod, Teuffel fur vns vberwunden, vnd wens gleich guldene Bucher, guldene weisheit, guldene Lerer ewiglich weren.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
das 53. Capitel des Propheten Esaiæ / welches billich das guͤldene Capitel genennet wird.
Voc. Teut.-Lat.
n ijv
(
Nürnb.
1482
):
Guldeinmundt. chrisostom‘.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
200
(
Nürnb.
1517
):
Dits fürstentumb ist bestanden nach dem sintflus 130 jar, und sein in den alten historien die gülden zeit und tage genant worden.
Turmair (
Nürnb.
1541
):
Es war noch die guldin welt, man lebt noch in friden und freud.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O Guldenschoͤnes Kindelein
(für Jesus).
Sterckste Festung, | Du Arck des Bunds vnd guͤldenes Hauß, | [...] | Muͦtter Gottes.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
die gúldin tag haten mich umbgeben, ich wande, daz ich swebti in dem meiental der himelschen froͤden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die Guldine zeyt / do die geraͤchtigkeit embor was / vnd die laster hindan gsetzt / do frid vnnd from͂keit regiert. Aetas aurea.
Bauer, Geiler. Pred.
465, 4
(
Augsb.
1508
):
Das sind also syben frücht die sant Johannes Crisostimus hatt lassen wachssen auß seinem mund / davon er wol mag gehaissen werden / haben ain guldin mund.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
11, 133
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das guldein tor sich nie entsloss, | dein junkfreuliche schoss | tet wunder gross.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Von der zeit, [...] da die götter auf erd sein gangen und die helden regirt haben [...] und von der (als die poëten [...] haissen) gulden welt.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
Diocletianus ain vater und aufrichter der goldenen gnadenreichen neuen welt zuegenant von den gelerten wirt.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
Lauter heil. Soldate͂ / die da unter dem eisernen Harnisch ein guldenes Gewissen / bey dem KriegsFahn unter den feindlichen Pfeilen / die Liebs⸗Pfeilen zu GOtt [...] getragen.
Mathesius, a. a. O. ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1545
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
5.
›glänzend, fröhlich, heiter; vom Glanz der Sonne verwöhnt (vom Monat Mai)‹.

Belegblock:

Gajek, Köler. Maÿen-Lust
63, 3
(
Breslau
1642
):
NAchdem sich Mensch vnd Vieh in diesem Güldnen Mayen / | Ob juͤngung der Natur von Hertzen grund erfrewen.
v. Ingen, Zesen. Ged.
396, 6
(
Breslau
1641
):
Die guͤldnen Seiten soltu zwingen / | Von singen wird man nimmer matt.
Ebd.
389, 16
.
6.
phras.:
das guldene jar
›päpstliches Jubeljahr, in dem die Rompilger einen besonderen Ablaß erhielten‹.
Bedeutungsverwandte
vgl.:  1.
Wortbildungen:
güldenjar
(1. H. 16. Jh.).

Belegblock:

Luther, WA (
1537
/
40
):
so hat der Ertzboͤsewicht zu Rom den Engeln als seinen taglohnern gebieten durffen, wer im Gulden jhare, auff dem wege gehn Rohm von Pilgern sturbe, den solten sie von mund auff gehn Himel tragen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
DA man schrieb Tausent vnd Fuͤnffhundert, | Dasselbig Jar ward abgesundert | [...] | Vnd gmacht zu einem guͤlden Jar.
Erben, Omd. Chrestomathie
119, 7
(
omd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so habin sie gegebin [...] sulche genade vnde aplaß, als methe geteylt vnde gegebin werd den, dy do indem guldin jare kegin Rome gehin.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
[er] verkundet daz gulden jar hie.
7.
phras.:
die güldene ader
euphemistisch für die Mastdarmvene;
der güldene aderflus
.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus
119, 37
(
Mainz
1485
):
er [eyn dranck] benympt fluvu͂ dissintericum das ist den bluͦt fluͦß [...] auch der mãnen wie die syn mogen als dan ist der fluß der gulde͂ aderen genãt fluvus emorroidalis.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
78, 1
(
Frankf.
1535
):
Fygwartzen oder gulden aderflüß zu drucknen soll man darein thün safft vonn berwurtz durch die cristier.
Sudhoff, Paracelsus (
1527
/
8
):
des ganzen leibs krankheiten, als gleich dem caduco [...], so aus diser gülden adern entspringen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gulden ader / vena auri.
Hyrtl, Anatomie.
1884, 70
.
8.
phras.:
die guldene zal
›die Zahl 19, die zur Bestimmung des Neumondes und der Jahre im 19jährigen Mondzyklus dient‹.
Wortbildungen:
guldenzal
.

Belegblock:

Spanier, Murner. Narrenb.
5, 28
(
Straßb.
1512
):
So hondt wir ouch die guldin zal, | Sternen sehen, rechen, messen, | Singen / sprechen / nüt vergessen.
Menge, Laufenb. Reg.
556
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
WIltu nuͦn vnderwyset sin | Wo sige des mones núwer schin | So suͦche gar behende | Die guldin zal one ende | Die In dem selben Iare sige | Da stat es geschriben by | Vnd wo du denn sú vindest ston | Des tages ist der nuwe mon.
Plant u. a., Main. Naturl. 301vc,
8
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
an de͂ sternen ein guͦt meister der vãt ein besir zale. Die heizit die guldin zal. [...] als gat dize rechenunge an dem eine͂ an. vñ an nunzehene͂ vz.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Guldenzahl / aureus numerus, cyclus Lunaris, numerus Calendarij Lunam primam in mense, [...].
Menge, a. a. O.
592
.