gögel,
Adj.;
zu
gogel
›ausgelassen‹ ().
– Vorw. nobd./oobd.
1.
›fröhlich, heiter, unbekümmert‹; ütr. auf das Wetter: ›prachtvoll‹.

Belegblock:

Hampe, Ged. v. Hausrat
2, 4, 4
(
nürnb.
,
1544
):
Hünr vend gens, entn vnd fögel | Die machen die gest frölich vnd gögel.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Die kleinen einfelting waldvögel | Die waren unerfahrn und gögel.
Ebd. (
Nürnb.
1562
):
Gott lob auff erd in weitem raum | Alles weidviech und thierlein gögel, | [...] | Lobet gott mit hertzen-begerden.
Ebd. (
1565
):
Der Winter sprach gar gögel: „Ich pring manch guete kost“.
Klein, Oswald
34, 13
(
oobd.
,
1416
):
Der tag leucht gogeleichen hel, | des klingen alle ouen.
2.
›ausgelassen, übermütig, frech; (in erotischen Kontexten:) geil, lüstern; (beim Essen und Trinken:) verschwenderisch; (in theologischen Zusammenhängen:) leichtfertig, sündig‹.
Wortbildungen:
gogelich
,
gogelreich
›lüstern, geil‹, (als verkürzte Spielformen:)
gol
(Adj.),
gölich
.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1563
):
So komt sein bulerey an tag, | Weil er ir nit abrechen mag, | Gleich einem tauber, frech und gögel, | Und pleibt ainer der gailen vögel.
Ebd. (
Nürnb.
1550
):
Ob wir gleich fahen ietzt nit vögel, | Nun seyn wir ie kün, frech und gögel, | Wagn uns wie frommen reutern gbürt, | Biß uns der schopff an galgen rürt.
Turmair (
Augsb.
,
1517
):
luxuriare, luxuriari ,gogel sein, ranthaben‘.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
Umb dise göttliche genad und guettat waren si gott dem herrn undankper, gaben im kain êr, sunder, so si nun erledigt und frei waren, [...], waren si gögel (wie dan der brauch ist und gern geschicht, wan die gaiß sanft sitzt das si schart), fielen sie in muetwillen.
Klein, Oswald
22, 16
(
oobd.
,
1422
):
Venus, der wune haile, | sein menschen waidenlich; | die Wag, des Stieres gaile | si machet gogelreich.
Ebd.
82, 23
(
um 1418
?):
Frisch, frei, fro, frölich | ju, jutz, jölich, | gail, gol, gölich, gogeleichen, | [...] | so ist mein herz an allen smerz.
Ebd.
104, 40
(
1429
):
ob in wurd allen aufgefegt | mit ainem haissen schäbe, | die minn da pflegen sunder hel | durch gogeliche schand.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
also hat er geordent zeitlich truebsalm widerwaertikait vnd anfechtung zuo zaemen die vnbesniten vnd goegeln menschen.
Munz, Füetrer. Persibein
178, 4
;
3.
›närrisch; lächerlich‹.

Belegblock:

Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Wer dann singet oder lacht, | Man spricht: wie gogel sich der macht!
Niewöhner, Teichner
471, 18
(
moobd.
,
1370
/
80
):
daz wirt gogel und sinn laͤr | und slecht hinden und vorn auff.
4.
›wohlgestaltet, gutaussehend, stolz, vornehm‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
276, 49
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der rab pedaucht sich gogel | und er gedacht: ,er hat doch war gesagt. | ich pin ain herlich vogel‘.