gänzlich(en),
genzlich(en),
Adv.
›völlig, vollständig, gänzlich‹;
vgl.  5.
Syntagmen:
Doppelformel
g. und gar, g. und ewiglich, g. und gründlich, g. und volkommenlich
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
so sie solche buben und verlauffen Munche in ihren Stedten hetten, zu straffen, auch die hinfurder nicht dulden, besunder sich der gentzlichen eussern.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
1608
(
Magdeb.
1608
):
Jch hab kundschaft das vnser Feind / | Gentzlich vnd gar also gemeint / | Das sie vornen wollen einrennen.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
man sol in der jogent | di untogunt von der togunt | vollen genzlichen abescharten, | als man tut bose krut uz den garten.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1350
):
sollen wir ouch sunderlichen die manne burgmanne turnknechte portener [...] genzlichen aberichten.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
173, 1
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Da verzehe yme der konnig gentzlich.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
In den selben virzig dagen so nemen alle sunderliche buch von der buchkamern und lesen sie genzliche.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Eben umb diese Zeit sind die Spanier / [...] durch Einnehmung der Stadt Kingsal / die sie besetzt gehabt / gaͤntzlich auß dem Lande getrieben worden.
Froning, Alsf. Passionssp.
7997
(
ohess.
,
1501ff.
):
des sollen mir der meyde kynt loben | und gentzlichen an ine gleuben.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
26, 2
(
omd.
,
1487
):
derhalben brüder vnd Swehster dyß ordens ein ander rechtlich vorlassen mochtenn, adder von einander gentzlich scheÿden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
157, 25
(
omd.
,
1554
):
die collationen in den aufrechnungen seint gänczlich abgeschaft.
Küther, UB Frauensee
183, 18
(
thür.
,
1393
):
Wanne wir quemen vor sende Michels tage unde dÿ vorgenante summen geldis genczlich unde gar beczalt hettin, so sulde dyͤ guͤlde los sii.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dû söltest dich gote genzlîche ergeben.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
183, 15
(
Leipzig
1588
):
So sollen wir ja [...] den HErrn Christum / fuͤr vnsern Freund wehlen / | Vnd vns jm gantzlich / im Leben vnd Sterben / vertrawen lernen.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Licht und finsternuͤß (dehrer ie eines deß andern staͤrcke zwar schwaͤchet / aber nicht gaͤntzlich außtilget).
Henschel u. a., Heidin
823
(
nobd.
,
um 1300
):
Dar zv twinget si mich so sere | Daz ich vrowe here | Mich gentzlich dir ergeben han.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 94, 2
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Triuwe unde recht ein ieslich mensche solte haben | genzlich gegraben | in herze und in sinne.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
Der pawer ist im fegfewr gelegen, | Hat sein eyffersucht auß müssn fegen | Und hat auch gentzlichen gelaubt, | Er sey seines lebens beraubt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
110, 27
(
els.
,
1362
):
Do von so bitte ich lieber bruͦder daz du [...] dise geselleschaft genczlich zerstoͤrest.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
so kummet der sieche [...] mensche mit sinen ussern kreften gentzlichen und grúntlichen in disen tich und weschet sich.
Wickram
4, 17, 31
(
Straßb.
1556
):
Dise und der gleichen trostung gab Sophia Irem haußwirt / des er ir auch gaͤntzlich volget.
Sappler, H. Kaufringer
1, 65
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der wirt, die fraw, das ingesind | legten all ir sinn genzlich | auf das selb kind mineclich.
Dreckmann, H. Mair. Troja
16, 22
(
oschwäb.
,
1393
):
daz siu in seiner lieb gentzlich von der minne raitzen ward entzünd.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
erstlich so will ich, das ir baid mir das gentzlich gelaubent, was ich hier inn verbring.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Und och gedach der werde man | Er welt si haimliche lan | Und ganczlich von ir schaiden.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Ain ander stuki hýmelschliches lebens ist daz si iren willen gantzlich verainent mit Gottes willen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 77
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
hilf, das es gänzlich widervar | den alden und den jungen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
46
(
oobd.
,
1486
):
Der armuet, mein allerliebsten bruͤder, sult yr genczlich anhangen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
Es mag chain hantfest chraft haben, ez sein dann diu insigel gar und gaentzleich daran choͤmen, die an der hantfest mit namen benent sint.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
951
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Got der bestattet daz weib daz zweyuelt, aber der pös geist bestund gaͤnzleich auf dem laugen.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
wie er die Bildnus der seeligen Mutter GOttes gaͤntzlich ausgepluͤndert.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1478
):
unser ordnung und sazung bevor, die zu mern und zu mindern zu veraendern und genzlich abzethun und zu widerruefen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
33, 11
(
mslow. inseldt.
,
1534
):
śollen śein fürgeśtelte Pürgen [...] on ferner vorZueg, einred oder entśchuldigung gantzlich vnd gar śamPt den Vncośten ein genüegen than.
Sappler, a. a. O.
1, 362
;
3, 620
;
5, 240
;
5, 296
;
7, 193
;
7, 286
;
9, 221
;
13, 506
;
14, 509
;
14, 586
;
16, 303
;
16, 418
;
17, 237
;
Klein, Oswald
28, 30
;
92, 22
;
97, 5
;
120, 20
;
Schmitt, Ordo rerum
712, 9
;
Voc. Teut.-Lat.
l iijr
;
Hulsius
F ijv
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 62
;
Weber, Oswald. ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 30
;
Dietz, Wb. Luther ;
Bad. Wb.
2, 292
;