exemplar,
das
,
in 3
der
;
–/-Ø, -ia
.
1.
›Vorbild, Muster, Entwurf‹; speziell: ›Beispiel für mustergültiges, an ethisch-moralischen Prinzipien orientiertes Verhalten und Handeln‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 45,  1,  2; vgl. ,  3,  2,  1,  1.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1632
):
O Modul [Jesus] aller Angst! O Exemplar zu dulden!
Jostes, Eckhart
93, 40
(
14. Jh.
):
Dor um ist der sun ein exemplar aller creaturen und ein bild dez vaters.
Franck, Decl.
342, 17
(
Nürnb.
1531
):
der heylig Catho / ein muster vnd exemplar der tugent.
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Das wir Christen sein alzumal | Seine schäflein und sein schaffstal, | Gibt uns darmit ein exemplar, | Das wir, sein christenliche schar, | Sollen haben schäfleins natur.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
setzent fúr úch das minneklich exemplar unsers herren Jhesu Christi und sehent an wie sin minne gewúrkt hat.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1401
/
02
):
und ist zu gloubende, daß er [Ruͦlman Merswin] selber was der lidende mensche, den er inen zu eime exemplar in dise minnentliche warnunge gesetzet het.
Jörg, Salat. Reformationschr.
53, 27
(
halem.
,
1534
/
5
):
sin leben erhallten alls rechten exemplar aller frommkeytt / erberkeytt und rechten gloubens.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
das er ain gueter richter und beschützer des heiligen cristenlichen gelauben wär und ir paider vatter exemplar vor augen hett.
2.
›Exemplar, Ausfertigung eines Textes‹; je nach Perspektive als ›Vorlage, Original‹ oder als ›Abschrift, Kopie‹ gedacht; selten: ›Ausgabe, Version eines Textes‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,
1
.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
ym corrigiren mus ich offt selbs endern, was ich ynn meyner handschrifft habe uber sehen und unrecht gemacht, das auff meyner handschrifft exemplar nicht zu trawen ist.
Ders., WA Br. (
1529
/
30
):
Jch hab nicht mehr exemplar. Jch wolt euch sonst eins odder drey geschick haben. Auch so sind sie mir ausgangen.
Köbler, Ref. Wormbs
164, 9
(
Worms
1499
):
das solich Transsumpt oder Exemplar durch vnser [...] Gerichts schryber [...] geschriben sy.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
11, 23
(
Zwickau
um 1540
):
hab ich [...] Dem Authori und Tichter des Lateinischen Buͤchleins mein deudsch Exemplar zu ubersehen und iudicirn ubergeben.
Kehrein, Kath. Gesangb. 1, S.  (
Nürnb.
1631
):
Jst selbige [Edition] gleichwol so weit gerahten, daß inn kurtzer zeit vber 2000 Exemplaria auffkaufft.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Vorr. (
Straßb.
1466
):
daz man múg gehaben alle exemplaria: das sein búcher von den man schreibt.
Leisi, Thurg. UB
7, 1009, 22
(
halem.
,
1387
/
1501
):
das wir denselben stifftbrieff von wort zu wort abschriben, übertragen und in ein exemplar bringen lassen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das raͤcht Exemplar oder original daruß man ein ding abschreybt. [...]. Exemplar voll faͤlen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1540
):
dann viel exemplar in dem fal ungleich sagen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Nach dem Exemplar schreiben / transscribere.
3.
›Vertreter, Repräsentant (z. B. eines Berufsstandes, einer Institution)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Der was gar ain gueter Exemplar zu dem ersten der heiligen christenlichen kirchen.
4.
›Abbild, Ebenbild‹; ›Zeichen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  1,  2.

Belegblock:

Höver, Bonaventura. Itin. A
497
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
vmb solliches ist „dy czal das voͤdristt ewenbilld in dem gemüet vnd exemplar aller naͤhest des schöpfferes“.
Ebd.
523
:
auch fürwar sind exemplaar oder fürgeleytte ebenbild den gemüeten, dye noch grob vnd sinnleich sind.