ewig,
auch
ewiglich,
Adj.
/
Adv.,
in letzterem Falle auch
ewiglichen
; alle Normalisierungen auf
ewig
ausgerichtet.
– Das Bedeutungsfeld des dicht belegten Adjektivs wurde folgender Gliederung unterworfen: Ansätze 1 und 2 auf die Überzeitlichkeit bezogen, und zwar in der Weise, dass in 1 die Perspektive des Menschen hinsichtlich seiner Existenz im Jenseits überwiegt, in 2 die
ewigen
Existenzqualitäten Gottes dominieren. In den Ansätzen 3 bis 10 geht es zunehmend um die im profanen Sinne zu verstehende zeitliche Dauer; dabei nimmt 3 eine Zwischenstellung zwischen dem religiös bestimmten Bedeutungsblock (1; 2) und dem profan bestimmten Block (4-10) ein; dem entsprechend bezieht sich 4 generell auf eine lange anhaltende profane Zeit, 5 sowie 6 auf die rechts- und wirtschaftsrelevante Dauer, 7 auf die dem sozialen Menschen eigene Erinnerungszeit an Verstorbene; in 8 bis 10 werden weitere (schwächer belegte) Bedeutungsaspekte beschrieben. Dem Zusammenspiel von Zeitlosigkeit und profaner Zeitdauer entspricht die Verteilung der Belege über die Textsorten.
1.
›über die irdische Zeit und den irdischen Tod hinaus, im Leben nach dem Tode unendlich andauernd, nachwirkend, fortwirkend‹ (aus der Perspektive des sterblichen, in Zeitkategorien denkenden Menschen z. B. vom jenseitigen Leben, von der auf den Menschen wirkenden Gnade Gottes sowie von der unumkehrbaren Verdammnis gesagt); speziell: ›ohne Zeitbegrenzung im Jenseits, endlos und endgültig, ohne Möglichkeit der Erlösung‹ (vom Tod, von der Höllenqual gesagt); vielfach: ›außerhalb der Materialität und des körperlichen Todes existierend, unsterblich‹ (von der als gottähnlich gesehenen menschlichen Seele gesagt);
Letzteres aufgrund der vorauszusetzenden Gottesebenbildlichkeit offen zu 2; vgl.  1.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘; oft der Mystik.
Phraseme:
zeitlich oder ewig
;
immer und ewig
;
der ewige tag
1 ›der Jüngste Tag‹; 2 ›Paradies, Ort überzeitlicher Glücksseligkeit‹;
das ewige feuer
›Hölle‹;
der ewige tod
;
das ewige leben
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  1,  1, , , , , ; vgl. .
Gegensätze:
 7,  3,  2, ,  1, (s. v.  4), .
Syntagmen:
j. e. gebenedeiet / selig / tot / verloren, des teufels sein, bewegt / getröstet / verdamt werden
;
j. e. bleiben / ruhen / (nicht) sterben / verderben, schaden leiden, das reich besitzen, vor gottes augen wonen, Christum / got ansehen / schauen, gottes antliz niessen, j. sich e. erquicken / freuen, etw
. (Subj.)
e. bleiben
(z. B.
gottes gerechtigkeit
)
/ wären
(z. B.
freude / güte / pein
)
/ leben
(z. B.
die sele
)
/ brinnen
(z. B.
die liebe
);
j. e. etw. haben, j. js. e. schonen, j. jn. e. bewaren / schonen, etw
. (Subj.)
jn. e. gereuen, j. jm. e. dienen, jm. e. ein lon werden
;
der ewige friede / hunger / leib / lon / segen / tod
(mehrfach),
die ewige beraubung / erlösung / freude / heilsamkeit / helle / herlichkeit / hochzeit / liebe / marter / niessung / pein / peinigung / ruhe / seligkeit / süne / trübsal / ungewordenheit / untödlichkeit / verdamnis / wonung, das ewige bild / ding / feuer / gut / kleid / leben
(mehrfach)
/ leid(en) / liecht / lob / sterben / wesen, die ewigen güter / strafen / zwänge
.
Wortbildungen
ewigen
1 ›jn. in die Transzendenz erhöhen, etw. über den Tod hinaus verlängern‹ (dazu bdv.:  2,  2; vgl.  1,  7),
ewighaus
›Grab‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz her vns vriete von dem duͦuͦele vnde von der ewighen martere der bitteren helle.
Luther, WA (
1512
/
8
):
Hie werden außgeschlossen, die auß [...] zeitlicher lieb got dienen, und suͦchen [...] umb gab und lon willen, es sey zeitlich oder ewig, [...], und zuͦ entfliehen pein oder ungemach, zeitlich oder ewig.
Ebd. (
1526
):
das wort, Ewiglich, sol nicht verstanden werden, allein von der gute ym himel nach diesem leben, da ein ewigs leben sein wird.
Seine guete weret ewiglich.
Ebd., WA Bibel Marg. (
1532
):
So nennet auch Salo. Eccl. 12. das Grab ein ewighaus, darumb, das die Todten jmer bleiben in einerley weise, Denn tag, nacht, morgen, abend, ist da ein ding.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
34, 14
(
Frankf./O.
1557
):
Wer sich nuhn wird warnen lassen [...] wol im / Es wird in ewigklich nicht gerewen.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Nu sprichet got [...] vnd ich sende ym mynen ewegen seyn.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz wir alsô ein werden mit im [got] und êwiclîchen blîben.
in dirre armuot sô ervolget der mensche daz êwic wesen, daz er ist gewesen.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Unser herre sprichet selber: ,daz êwige leben ist got bekennen aleine‘.
Jostes, Eckhart
22, 24
(
14. Jh.
):
er (hebet) si [sel] in ir ewig pild, da si uz geflozzen ist.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
610
(
mrhein.
,
um 1335
):
daz wir demuͦt sollen plegen, | wollen wir daz ewige leben.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Nun singent wir dir armen selen einen gesang des ewigen todes.
[lucifer] dem sie gedinent hant ymer vnd ewiglich.
Froning, Alsf. Passionssp.
7
(
ohess.
,
1501ff.
):
das nummer mentsch magk geneßen | des ewigen todes und helscher pynn.
Ebd.
7187
:
want mer hatten gebrochen dyn gebott | und musten syn ewiglichen weßen toid.
Ebd.
7863
:
der ist seligk | hye und dort ewigk!
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
14, 19
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
das sie solte zu gotes erbe in ewige freude, in immerwerendes leben und zu unendiger rue [komen].
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
18, 7
(
omd.
,
1487
):
Sÿe haben hÿe das fewgfewͥr, vnnd dort dÿe ewig helle.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
das ich [Sohn Gottes] dir ewig / biß an Juͤngsten Tag / dienen [solle].
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
68v, 5
(
Leipzig
1588
):
GOtt will / solch edel Bilde [...] werdt / gehalten haben / bey vermeidung zeitlicher vnd ewiger Straffen.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
16b, 24
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
Swer des izzet der lebet ewiclich.
Langen, Myst. Leben
162, 20
(
nobd.
,
1463
):
Her, [...] hie peynig mich, daz du dort mein ewigklich schonest.
Gille u. a., M. Beheim
73, 7
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
[das du uns] host erlöste | Von ewigcleichen sterben.
Ebd.
77, 90
:
hilff uns, das wir dich, Jesu Crist, | durch dein purd ewig schauen!
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
101
(
Nürnb.
1517
):
dieselben verdienet haben den tod und das ewig feuer.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
79, 20
(
Nürnb.
1548
):
Wer an mich glaubt / der wirdt den todt nit sehen ewigklich.
Dietrich. Summaria
21r, 41
(
Nürnb.
1578
):
So werden sie vnter des Teufels Reich bleiben / vnd ewig muͤssen verdampt werden.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
alle gotsgabe ist umb ewig gut der sele.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
alle creaturen nah ire inneblibenden usgeflossenheit sind eweklich in dem einen nah got lebender [...] istekeit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
vil lieben kinder [...] vollestent in der worheit untze an den ewigen tag des heiles.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 3, 13
([
Straßb.
]
1524
):
alleyn das wort des herren bleybt ewigkliche͂ / in welchem auch vnser [...] seel / als ein ymmer werent / onuergencklich / von Gott erschaffen guͦt / ewigklich erhalten [...] werden muͦß
(offen zu 2).
Ebd.
17, 4, 15
([
Wittenb.
]
1523
):
Denn die seele des mensche͂ ist eyn ewig ding / vber alles was zeyttlich ist.
Menge, Laufenb. Reg.
1216
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
die sele sunderlich | Lebet yemer ewenclich.
Warnock, Pred. Paulis
27, 225
(
önalem.
,
1490
/
4
):
mit sinem aignen bluͦt ist er ingangen in die hailikait und hát úns funden die ewigen erlösung.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
[Maria]
Der Got iemer ere hat | Und ewekliches lob enpfat.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 191
(
halem.
,
15. Jh.
):
Naͮch soͤlichem sturm wider dringet vf die sele als der morgen sterne vss der vinsternisse vnd stiget vf [...] in den ewigen tag.
Schib, H. Stockar
138, 15
(
halem.
,
1520
/
9
):
verliech uns nach disem leben das ebyg leben.
Schmidt, Rud. v. Biberach
12, 15
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Von der minne, wie si ewigot den geist in dirre inrikeit.
Ebd.
13, 17
:
[Wann dvͥ inwendikeit vnsers herren Ihesu Cristi] ewiget vns in gotte.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
1169
(
schwäb.
,
1455
):
Behüt mich vor der pin, | Die öwigklichen wert!
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3213
(
schwäb.
,
1455
):
Die waren in der helle pfres, | Biß in erschain der ewig tag.
Bauer, Geiler. Pred.
83, 10
(
Augsb.
1508
):
auf das du yn hye mügest sehen im frid / unnd dort in der glori oͤwiger saͤligkaitt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 127
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
lib, die ewiklichen brinnt, | die nimmer hie noch dort zerinnt.
Bäumker, Geistl. Liederb. (
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Gebenedeyt sey ewigkleich | dy frucht deins rainen kewschen leibs!
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Kayser Friderichs des Drittn seel [...] rue in dem ewign frid.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
195
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
das wir mit [...] dem prewtigan czu der ewigen hochczeit chomen.
Ebd.
45
:
Ain yczleicher der in mich glaubt der stirbet nicht ewichleich.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
219
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
sy [sel] hat halt gancze saͤlichait mitsambt dem leichnam, wenn er wirt geewigt vnd gechlart vnd glorificiert.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
14, 39
(
tir.
,
1464
):
Sëcht an, das irdisch haus diser wanung das würt aufgelöst, das ain anders hernach köm [...] die ewig wanung in dem himel.
Ebd.
64, 28
:
da der heiligst Jeronimus aus ging von dem vnrainen vnd faulen fleisch vnd het nu an gelëgt das ewig chlaid.
Ebd.
104, 35
:
we im ewikchleichen, das er mus leiden, des er nie gedacht hët.
Quint, Eckharts Pred. ; ; Eckharts Trakt. ;
Harms u. a., Alberus. Fabeln
168, 31
;
185, 16
;
Stambaugh, a. a. O.
34, 21
;
Palmer, a. a. O. ; ;
Jungbluth, a. a. O.
34, 65
;
Jahr, H. v. Mügeln
2241
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Mönch v. Heilsbronn. a. a. O.
6b, 20
;
26
;
10b, 10
;
Gille u. a., a. a. O.
69, 204
;
77, 8
;
79, 310
;
350
;
510
;
80, 217
;
241
;
81, 193
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
31
;
Reichmann, a. a. O.
76, 3
;
158, 2
;
195, 1
;
Lauchert, Merswin ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
62, 22
;
526, 28
;
Rieder, St. Georg. Pred. ; ;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
231, 27
;
392, 16
;
Sappler, H. Kaufringer
3, 566
;
26, 94
;
Klein, Oswald
38, 5
;
126, 17
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Wackernell, H. v. Montfort ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
12, 38
;
48, 15
;
dies., Imitatio Haller
72, 18
;
98, 19
;
2.
›zeitlos, ohne Anfang und Ende, außerhalb der menschlich-irdischen Kategorie der Zeit stehend, der Vergänglichkeit, der Unbeständigkeit, dem Verfall enthoben‹; der Aspekt der überirdischen Zeitlosigkeit geht über in eine spezifische Attribuierung Gottes bzw. alles Göttlichen (z. B. des Testaments, des Wortes Gottes), dann speziell: ›über der Zeit stehend, göttlich, heilig‹ (auch von Maria gesagt); ›über alle Zeiten hinweg gültig‹ (von Attributen Gottes bzw. gottgegebenen Institutionen); ›sich als Teil göttlichen Wirkens in unendlicher Weise immer wieder neu vollziehend‹; ›von Gott stammend‹; im Unterschied zu 1 stärker auf die Seinsqualitäten Gottes bezogen.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘; vor allem Texte der Mystik.
Gegensätze:
 2, .
Syntagmen
(in Auswahl):
got, das priestertum, die fromkeit (Christi), des himmels lauf e. sein, das wort des herren e. bleiben
;
got den son e. gebären, alle bilde e. an sich haben, das wort e. in dem vater (geboren) sein, etw. e. aus got kommen
; subst.:
jn. aus dem zeitlichen zu dem ewigen leiten
;
der ewige abgrund / anblik / begin / freudenspender / got / gottesson / hohepriester / könig / vater / wille, die ewige ausbringung / barmherzigkeit / dreifaltigkeit / eingiessung / ere / erwälung / ewigkeit / gebärung / glosse / glori / gnade / gotheit / magd / person / ordnung / sonne / speise / vaterschaft / verborgenheit / warheit / weisheit, das ewige abendessen / abendmal / ein / land / reich / wesen / wort, ewige dinge / gesazte / güter
.
Wortbildungen:
ewigvater
,
ewigwärend
1.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
DEVS. Gott Allmechtiger allmuͤgender allmuͤgiger Herr der herscharn [...] heylandt erloͤser behalter ewiger vnsterblicher vntoͤdtlicher vnendtlicher anfang vnd end alles in allen.
Luther, WA (
1512
/
8
):
darumb du, der do got bist und ewig, allein myr helffen kanst, erbarme du dich mein.
Ebd. (
1520
):
[Christus] ist eyn ewige, gotliche person, die do stirbt, das newe testament zu bestetigen, drumb ist das testament [...], darynnen bescheyden, ewig und unvorgencklich, und das meynet er, do er ditz testament gegen yhenes setzt und spricht: ,Ein news‘, das yhenis allt werd und absey, ,Ein ewiges‘, nit ein zeytlichs wie yhenis, nit von zeytlichem land odder gutt, ßondern von ewigen guͤttern zu bescheyden.
Die weyl Christus ist gott und mensch [...] und seyne frumkeyt unuͤbirwindlich, ewig und almechtig ist.
Ebd. (
1521
/
2
):
Das ander ist eyn Christlich geystlich priesterthum, darynne Christus alleyn selig und lebendig, ewig der hoͤchste priester ist: darumb auch seyn gantz priesterthum und alles, was darynne ist, ewig, heylig und lebendig ist.
Ich [Christus] will nuen sterben und doch lebendich bleyben, will ein ewig testament machen, auff das euch die sund vorgeben werden.
Ebd. (
1523
):
Verbum manet ewig, standthafftig contra teuffel, todt, hel [...].
Ders., WA Bibel (
1527
/
8
):
Denn vns ist ein kind geboren / ein son ist vns gegeben / welchs herrschafft [...] ist auff seiner schulter / vnd (er) heisst / Wunderbar / Rat / Krafft / Helt / Ewigvater / Fridfurst.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
53, 25
(
um 1571
, Hs.
1615
):
daß wier auß der Natur geleitet werden [...] auß dem Sichtbaren zu dem vnsichtbaren, [...], auß dem zeitlichen zu dem Ewigen.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sôgetâne liute wellent schouwen und smacken êwigiu dinc und götlîchiu werk.
Der guote engel rætet und âne underlâz neiget er (ûf) daz guot ist, daz götlich ist, daz tugent und himelschlich ist und êwic ist.
wart si ein wâre muoter des êwigen wortes und enpfienc got alzehant.
Ders., Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Waz zît rüeret, daz ist tœtlich. [...] des himels louf ist êwic [...]. In sînem loufe ist er êwic; er enweiz von zît niht.
Dauit sprach: ,hoede hayn ich dich geboren‘. wat is hoede? ewicheit. ich hayn mych dich inde dich mych eweclichen geboren. [...] dat hey der eynege geboren sun is, den der vader ewenclichen geboren hait, hey in wylt och vader syn inde treden in de selue gelicheit der eweger vaderschafft inde geberen den, van dem ich Ewenclichen geboren byn.
das si [tugend] allain ir wesen in dem ewigen ain haoͥt.
wære daz sache, daz ein vliege vernunft hæte und möhte vernünfticlîche suochen den êwigen abgrunt götlîches wesens, ûz dem si komen ist.
Jostes, Eckhart
17, 5
(
14. Jh.
):
der vater und der sun, uz dem der heiligeist geflozsen ist, [...] daz ist ein ewige eingizzung.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Einen Vatter der herrligkeit, | Jn ewigwerender Mayestaͤt.
Ebd. (
Nürnb.
1631
):
[Christus] will vns geben drumb, | Sein ewigwehrends Kaͤyserthumb.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
ein zuckermacher oder wurmmsamer zuͦ Leyptzig, in der artzney ein baccalaureus, imm rechten oder ewigtem ein doctor, inn der schrifft des lebens ein bachant oder idiot.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 14
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
feuer, das unerloschen ewig brinnet; anfang und ende – erhöre mich!
Strauch, Par. anime int.
29, 25
(
thür.
,
14. Jh.
):
du der ewige zitliche wart geborn, gemartilit, gecrucigit und getodit wart?
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Jesum Christum. den die ewige magt sancte Marien zu dirre werlde brachte war mensche und war got.
In dem ewigen lande ist din muͦter die oberste Jerusalem.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
wie in den Euangelisten zu sehen ist / welche eine ewige Glossa vnnd gar gewisser vnd klarer Commentarius oder Außlegung [sein].
Gille u. a., M. Beheim
188, 55
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das ir gedenket an | das ewig abent essen fron.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
44
(
Nürnb.
1517
):
Demnach geberen die verdinst Christi gerechtikeit zu dem ewigen reich.
Ebd.
131
:
Derhalb schreib der götlichen, ewigen erwelung zu, das du got angenem gemacht würdest, und der rechtfertigung, das got dir angenem gemacht wirdet.
Ebd.
239
:
benimet die hofnung den hunger ewiger speis durch das heilig sacrament des altars
(auch anschließbar an 1).
Reichmann, Dietrich. Schrr.
212, 15
(
Nürnb.
1548
):
die selb hilff ist gering / wo das ewig nicht dabey ist.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
besitzent daz ewig rich, daz úch bereit ist von angenge der welte.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz Got ewiclich gewellet hat in sime ewiclichen willen.
das ist das ungeschaffene ewig wort des himelschen vatters.
Anderson u. a., Flugschrr.
14, 6, 1
(
Straßb.
1524
):
Das wort gotts ist warhafftig / vñ besteet on allen wandel ewigklich.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 141
(
halem.
15. Jh.
):
ob der munt mit núwen zungen gewonlichen redet von himelschen sachen vnd von ewigen dingen.
Ebd.
6, 68
:
yn allen dingen tuen vnd lassen der rechten vernunfft vnd den ewigen gesaczten mit frewden vnd lusten alczeit gleichformig beleibt mit willen vnd wercken.
Schmidt, Rud. v. Biberach
184, 24
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Damit, daz daz ewig wort wart mensche, so ist es vns ein strasse worden.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
28
(
schwäb.
,
1455
):
Er bad [...] sich in dem glentz, | Das auß der ewigen sunnen gaut.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
22, 21
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Ewigs vater ewigs wort, | war got, war mensch.
Höver, Bonaventura. Itin. A
373
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
daz yn yn [ding] sam yn spyegeln mag gesehen werden die ewig geperung des wortes, des pilldes vnd des suns, der da ausfleuszt ewikleichhen von got.
Ebd.
2, 394
(
1450
/
60
):
dar vmb nur allain es waͤr jn dem allerhochsten gut ewigkleich ain jnbeleibent ewig ausbrengung oder furpringung wurckleich, mitsubstanczleich, selbstaͤndigkleich, ebengeleich [...]: also das da sey des ewigen begynne ewigkleich mit begynnent.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Jostes, a. a. O.
72, 28
;
107, 1
;
Gropper. Gegenw. ;
Palmer, Tondolus ;
Froning, Alsf. Passionssp.
7196
;
Jungbluth, a. a. O.
32, 53
;
34, 33
;
Strauch, a. a. O.
13, 3
;
Schönbach, a. a. O. ; ;
Mathesius, a. a. O. ; ;
zu Dohna u. a., a. a. O.
32
;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Vetter, a. a. O. ; ; ; ;
Päpke, Marienl. Wernher ; ;
Steer, a. a. O.
1, 174
;
289
;
Sappler, H. Kaufringer
30, 173
;
Bauer, Geiler. Pred.
315, 7
;
Rauwolf. Raiß ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
299
;
Bauer, Zist.-Pred. Haller
85, 9
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
101, 36
;
126, 20
;
Henisch ff.;
3.
›von nun an für immer, ausgehend von einem vorausgesetzten, meist gegenwärtigen Zeitpunkt ohne jegliche Zeitbegrenzung in der Zukunft, für alle Zeiten‹ (in der Regel bezogen auf die irdische Zeitrechnung, oft auf die einzelmenschliche Lebenszeit, doch trotz der Begrenztheit auch mit der Öffnung in eine mögliche Transzendenz); offen zu 4.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
für ewige tage
;
immer / nun und ewiglich
.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1, ; phras. auch: .
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
welten
)
e. sein, j. e
. [wo]
bleiben
;
e. leben / zürnen
;
jn. e. fluchen / höhen / loben, lieb haben, e. etw. gestehen / machen / vertilgen, im herzen haben, jm. etw
. (Subj.)
e. we tun, got e. etw. befolen sein, es jm. e
. [wie]
ergehen
;
die ewige busse / liebe / treue / verbindung, das ewige gelöbnis
;
zu ewiger zeit, zu ewigen gezeiten
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
3, 5
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wiltu abir eweclichen
[
Wormser Proph.
1527 /
Froschauer
1530:
allweg
]
zornen adir das anherten zu ende uz?
Luther, WA (
1536
/
9
):
Leolam, das ist ewiglich [...]. Moses [...] schreibet [...], Das wo ein Hausknecht, [...], nicht wil von seinem Herren, sondern jmer fuͤr und fuͤr bleiben, sol der Hausherr mit einer pfrimen sein ohr an die Pfosten der thuͤr durch stechen (zum zeichen, das er im Hause wil ewiglich bleiben angehefft).
Alberus, Barf. Vorr. Alb. (
Wittenb.
1542
):
das alle Muͤncherey vnd Heucheley im Bapstumb [...] vertilget werde nu und ewiglich.
Thiele, Minner. II,
26, 73
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
want yr nicht ewelich muͦeget leben.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ich entæte niht sünde umbe allez, daz geschaffen [...] ist, ob joch tûsent werlte êwiclîche möhten wesen.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Der nam vnsers lieben hern ihesu cristi sy gelobet von diser stunden ymer vnd ewiglich.
Dubizmay, kurß zu Teutze
29, 11
(
hess.
,
1463
):
SPRechent wol vnsrem heren | alle seine werck lobet | vnd hohet in awiglich.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
31, 21
(
Frankf./M.
1550
):
Dem [got] seit sampt ewerm tugentreichen Ehegemahl vnd holdtseligen Kindlein ewigklich befohlen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
1, 11
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Himel, erde, sunne, mone [...] sei euch unhold, ungünstig und fluchen euch ewiglichen!
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
45, 14
(
omd.
,
1487
):
der gloübe. den ehliche lewthe einander zcu haldenn vorpflicht, nicht anders seÿ, den eÿn ewige vorbindúng adder gelobniß, das sich keins auf yn. weill das ander lebett. Jn vnzcucht mit eÿm anderen [voreÿnige].
Strauch, Par. anime int.
130, 4
(
thür.
,
14. Jh.
):
etliche lude wenint torliche alse ob Got di dinc ewicliche gemachit habe.
Küther, UB Frauensee
251, 19
(
thür.
,
1486
):
so habene mir sie in unsere gebeth [...] genomene [...] Godt vor sie zu bithenn zu ewigen gezeyten.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
[Gott schafft] aus Adams leibs Rieb | Ein Weib zur ewing trew vnd lieb.
Logau. Abdank.
170, 28
(
Liegnitz
1651
):
[das] Sie [Gottlosen] keinen nahmen haben auff der Gasse / das jhr Ruhm nicht lange stehe / das jhr Nahme verwese / das er vertilget werde jmmer und ewiglich.
Gille u. a., M. Beheim
132, 103
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
So solst von ganczem herczen dach | den selben andern gat danach | lieb haben ewankleiche.
Anderson u. a., Flugschrr.
18, 7, 11
([
Straßb.
]
1523
):
Gott hat ein mal geredt / vnd gesteet des ewigklich.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 74, 10
(
Hagenau
1534
):
Ein Christen soll arbeyten als wolt er ewig leben / unnd doch gesinnet sein / als solt er dise stunde sterben.
Ebd.
290, 8
:
Was man in Stedten Deutsches landes krefftig haben will [...] das leßt man in des Radtsbuͦch verzeichen [...]. Es wirt da wol bleiben zuͦ ewigen zeitten / keyn kuͦwe wirts ablecken.
Wickram
4, 37, 28
(
Straßb.
1556
):
wie solt es mir doch ewigklichen ergohn / solt ich mein allerliebstes kindt von mir geben.
Bächtold, N. Manuel. Elsli
262, 123
(
Basel
1530
):
Die wassersucht, plag on underloss | Werd dir ewig nimmer ab!
Sappler, H. Kaufringer
9, 231
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
du krenkest mir vil ser | gar oun alle schuld mein er. | das tuot mir ewiclichen we.
Dreckmann, H. Mair. Troja
20, 22
(
oschwäb.
,
1393
):
Jason, ich beger von dir, [...], daz du mir das ewiclich halten seiest mit gantzen triuen.
Klein, Oswald
78, 6
(
oobd.
,
1416
):
Si hat den breis in meinem herzen ewiklich | für alle, die ich ie gesach.
Weber, Füetrer. Poyt.
159, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Ob ir si sǔechtet ymmer, | so ist dy nachvartt euch ewig penumen.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
510
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Do aber si [Eva] [...] den man betrog, darumb so herschet ir der mann czu einer ewigen puez.
Palmer, a. a. O. ;
Kehrein, a. a. O. ; ;
Klein, a. a. O.
18, 101
;
88, 11
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
529, 7
;
4.
die lange Dauer eines Sachverhaltes in besonderer Weise (auch negativierend) betonend: ›nach menschlichem Ermessen unendlich lange andauernd‹; speziell: ›dauerhaft (von Naturphänomenen wie Schnee, Dunkelheit oder der Zeit), (be)ständig, ununterbrochen‹; (die Kontinuität von etw. betonend): ›fortwährend, unaufhörlich‹; ›für immer bleibend, zeitlebens; chronisch, unheilbar‹ (von Krankheiten, körperlichen Schäden, auch von gesellschaftlichen Defekten wie der
schande
); dazu ütr. auf die Haltung: ›konsequent, zuverlässig, beständig, verlässlich anhaltend, stabil haltbar‹ (z. B. von Bauwerken); negativierend: ›relativ zu einer pragmatisch angemessenen Erwartung zu lang oder zu intensiv, langweilig‹.
Oft profane Texte (dies im Unterschied zu 1-3; vgl. auch die Ansätze 5 und 6).
Phraseme:
ein ewiges jar
›ein langes Jahr‹.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
etw
. (Subj.)
e. sein; ewiglich nacht sein, etw. e. halten, eine chronik e. bauen / halten, ein spiel e. wären, die krankheit e. in jm. sein, e. neben jm. sitzen, sich e. zur wer setzen, auf ewig
[wo]
schne liegen
;
der ewige brunquel / has / neid / schade / schne, die ewige finsternis / keuschheit / krankheit / lere / schande / seuche / zeit, das ewige jar / latein
.
Wortbildungen:
ewigen
2 ›etw. als dauerhaft, bleibend, unvergänglich ansehen‹,
ewigsberaubung
›Deportation, Vertreibung aus dem sicheren Zuhause‹ (16. Jh.).

Belegblock:

Bobertag, Schwänke (o. O.
1575
):
so ich [...] ewig neben jr [fraw] sitzen solte, wie würde ich da von jhr außgebreut werden.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1633
):
Das ewige Latein | war ihm fast mit der Milch der Mutter gangen ein.
Luther, WA (
1527
):
das die predigt des Euangelij nicht eyne ewige, werende, bleybende lere ist, sondern ist wie eyn farender platz regen, der dahyn leufft, was er trifft, das trifft er.
der, so aussetzig odder taub odder blind were oder sonst ein unleidliche, ewige seuche an sich hette.
Jahr, H. v. Mügeln
1355
(
omd.
, Hs.
1463
):
ewik war ir [Natur] schin.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
17, 6
(
omd.
,
1487
):
Jn williger armútt vnd ewiger kevschheitt, mit volkõmlicher gehorsam lebenn.
Ebd.
40, 24
:
Szo dye kranckeitt Jn eÿnem weibe ewigk. wirtt sÿe vnfruchtbar.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
3, 17
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
do lit ouch uffe ewik sne.
Ebd.
75, 9
:
Von ewigin vinstirnissen do man veet dy tier [...]. In dem ende der provincien lyt eyn andir provincie, [...] do ist ewiclichin vinstir nacht.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
das sie [müllerin] von grunt herauß pfellen und dorauf [...] mauren und machen hot lassen fur ein ewigen paw.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
231
(
Nürnb.
1517
):
hüt dich, das du kein menschlich werk ewigest, und merk, das allein got eignet handeln durch ein einige, stete handlung.
Franck, Decl.
339, 14
(
Nürnb.
1531
):
[die vnder den würffeln sitzen] Weret nit das spil uͤber nacht ewig?
Schorer, Sprach-Verd.
13, 8
(
1643
):
also muß er sich uͤber die Teutsche⸗Sprach verwundern / ist es nicht eine grosse vnd ewige Schande?
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
ist ein große wunde beinschroͤtig od’ doͤtlich da von eı͂ lemu͂g od’ ewiger schad dem gewunte͂ [...] an siner hantieru͂g hindern mag.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Solt sie [hussen] so manches ewigs iar | Jn irthuͦm haben lassen.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
Dis ist ein coronik der [...] statt Zúrich, wie si vor alten ziten gestift und unzhar ewenklich gehalten und gebuwen ist.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die ewig vnnd yemer waͤrend zeyt. [...]. Ein Ewige͂ hassz oder neyd behalten.
Bauer, Geiler. Pred.
323, 3
(
Augsb.
1508
):
Wilt du in tugenden wachßen. so muͦstu dich ewiklichen zu weer setzen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ewig / bedeut bißweilen 100. Jar / bißweilen 30. Jahr. [...]. Ewig / biß zu end deß lebens.
Ein ewiger Brunnquell / so nit vertrocknet / stets quellet.
Klein, Oswald
11, 22
(
oobd.
,
um 1423
):
in rechter treu sol ich in allzeit vinden | mit leib und güt zu meim gebot | vest ewiklichen stëte.
Lappenberg, a. a. O. ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
38, 67
;
Vgl. ferner s. v.  2.
5.
jeweils formelhaft in Urkunden und der juristischen Fachsprache: ›lebenslänglich‹ (bei Gefängnisstrafen und Landes- bzw. Stadtverweisung); ›für immer, auch für kommende Generationen rechtsgültig, unwiderruflich, nachlesbar‹ (von Rechten, speziell Bürgerrechten, von Besitzübertragungen, Verträgen, Erlassen, Gesetzgebungen, Bündnissen und Friedensverträgen); ›regelmäßig für alle Zeiten‹ (von regelmäßigen Einrichtungen wie Gerichtstagen, Ratsversammlungen, Markttagen).
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
auf ewige zeit; zu ewigen tagen / zeiten
.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
e. in acht / ban, eigen sein, j. e. verbunden sein (sollen), ewiglich bei seinen freiheiten / rechten bleiben
;
etw. e. besitzen / haben / verkaufen / verkünden / verlieren, eine regierung, einen weg e. halten, e. einen eid schwören / tun, jn. e. der stat verweisen, von der stat verschicken, j. e. nimmer in eine stat kommen, sich e. einer forderung verzeihen
;
der ewige friede / kauf / kerker / landfriede / vormund / wechsel, die ewige bruderschaft / festenung / freundschaft / landesverweisung / urkunde, das ewige bekentnis / bündnis / gezeugnis / landrecht, die ewigen erben / landleute
(hier mit Bezugsgrößenverschiebung);
etw. zu einem ewigen bekentnis schreiben
;
zu ewigen tagen
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 15, 31
(
preuß.
,
1436
):
das sie den beschrebenen ewigen frede, stete und feste halden wellen.
Ebd.
18, 17
:
das der ewige frede, den wir mit den Polen betedinget haben, nicht mit eyntracht, sunder in czweitracht ist czugegangen.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1323
):
[hayn] eyne geselschaf inde eyne eweliche, stede bruͦderschaf verdragen, gemacht inde geordineirt, under uns ewelichen inde erflichgen, stede inde unverbruͤchlighen ze haldene under unsme eyde, den unser ewelich gedayn hait inde gesworen.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
dat ouch geyn meyster zerzijt ymme Rade vmb syn ynkomen nyet vragen noch ouch geyn man darup antwerden en sculde zo ewigen daigen by den vurss. eyden.
So lachten sij die selue geuangene zo deme ewighen kerker.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Wir Sifrit [...] ertzkentzeler und vormonder virkundegen allen luden ewelichen: [...].
[Zunfteid]
die sullent swern in aller der maße, als die nun und zwenzig gesworen hant. [...] und daz sal umer ewelichen von jaren zu jaren geschehen.
Köbler, Ref. Franckenfort
13, 23
(
Mainz
1509
):
Wo aber der antworter etliche exceptiones het [...] ob sie ewig oder zeitlich weren / mit den selben sol es nach ordenunge der recht gehalten werden.
Küther, UB Frauensee
117, 33
(
thür.
,
1344
):
Des zu eime orkuͤnde und einir ewigen festenunge haben wir dıͤsen brıͤf gegeben.
Ebd.
151, 36
(
1366
):
Wir Johans von Gotis gnadin apt [...] bekennyn, das wir den erbirn [...] cappelan habin [...] czu ewigem formunde gesaczit.
Ebd.
169, 1
(
1375
):
Des allis czu eyme ewegin gecugnisse und eyme warn bekeyntnisse han ich myn eygin ingesigil [...] an disen briff gehangin.
Ebd.
412, 14
(
1540
):
es sey der thott ader abschneidunge der glieder [...] ader ewige landsverweisunge ader dergleichen peen damit der mishändler am leib ader peinlich gestrafft wirdet.
Ebd.
415, 33
(
1540
):
doruber soll mit weythern ausrodenn der sehischen gehultze gentzlich und ewiglich stilgestandenn werden.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
16, 27
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der groze chaam [...] helt dy herschaft ewiclich in synen kindirn dy syn an val sint.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
39, 28
(
schles.
,
1383
):
czu eyme ewigen bekentnisse habe wir dezin brieff heissin schriebñ vnd vorsegilt lazin.
Pyritz, Minneburg
3978
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
sol auch ewiclichen zwar | Sin in der ehte und banne | Aller getruwen manne!
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1353
):
dur nutz und fromen willen gemeinlichen des landes einer ewigen buntnuͥst und fruͥntschaft uͥberein komen sin, zesamen gelobt und gesworen habin [...] eide [...] die har zuͦ mit namen ewenklichen verbunden [...] sin sullen, mit einander ein ewig buntnuͥst ze haben [...], die och nu und hie nach unwandelbar, untzerbrochen und aller dinge unverseret mit guͦten truͥwen, stet und vest, eweklich beliben sol.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1373
):
es sol beleiben fúrbazz eweiklich als ouch vor der egenanten getat voͤlleklich und gentzlich bey allen seinen alten freyhaiten.
Leisi, Thurg. UB
7, 120, 33
(
halem.
,
1378
):
daz der selb weg eweklich úber den obgenanten akker gan sol.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1494
):
so hand die lantluͥtt [...] fuͥr sich und ir nachkomen und ewigen erben mit uffgehepten fingren gelopt ze halten.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
dz sy mit den sinen ein ewig lantrecht machen möchtend.
so habend jr die von swiz [...] zu ewigen lanttlutten genummen.
Ebd. :
das die sinnen nach sinnem tod mit den von schwitz ein ewig lantrecht an sich nemen söltend.
Maaler (
Zürich
1561
):
Jch hoff ein ewige fründschafft / als lang wir laͤbend.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
[die von Zürch] verpunden sich mit aiden und mit briefen zu ewigen tagen zum haus zu Österreich.
Ebd. Anm. 2:
dann es dem common und gemainer statt sölich rechte, [...], ichtes werden möchte zuͦ ewigem kouffe der statt hinfür ze beleiben.
Ebd. (
1544
/
5
):
[dises hat ain erber rat] beschlossen, die zunftliche regierung ewigklichen zu halten.
Dreckmann, H. Mair. Troja
38, 23
(
oschwäb.
,
1393
):
si haund iu auch iur muter und swester gefürt, da si ewiclichen müssend aigen sein.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1385
):
Si suͤllen auch ewichleich ledig und frey sein von uns (und) allen unsern nachkoͤmen aller stewer, voderung und dienst.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
n. 1590
):
das auch an der selbigen prandstat zue ebigen zeiten nichts gepaut [werden sol].
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
54, 7
(
mslow. inseldt.
,
1535
):
durch recht iśt erkant worden, das Margareth Weinśtöcklin [...] Zue ewiger Zeit baide Rinnen, foder vnnd hinder auf ewig Zeit śchuldig śey zue halten.
Wyss, Limb. Chron. U ;
Küther, a. a. O.
146, 26
;
187, 18
;
414, 28
;
Thür. Chron.
21v, 20
;
Bindewald, a. a. O.
3, 29
;
13, 21
;
131, 3, 18
;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
105, 4
;
Wattenbach, Urk. Rauden ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Roder, Hugs Vill. Chron. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
137, 6
;
Herzog, Landsh. UB
592, 20
;
Henisch  f.;
Vgl. ferner s. v.  2,  1,  2, ,  3, .
6.
›nicht ablösbar‹ (von Zinsabgaben, Gülten, Schulden); ›nicht aufhebbar‹ (von der Leibeigenschaft); ›regelmäßig zu entrichten‹ (von Renten und Zinsen); ›unwiderruflich‹ (von der Schuldenentlastung); als Spezialisierung auf finanzielle Verpflichtungen oder Naturalabgaben eng an 5 anschließbar.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
auf ewige tage
.
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Gegensätze:
 4.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
zwei mark
)
e. bezalen, e. etw
. (z. B.
geschos, pfund korns
)
geben / setzen
(z. B.
auf sein haus
)
, etw
. (Subj., z. B.
geld / gülte
)
e
. [wo]
bleiben, j. e. S
. (z. B.
der judenschuld
)
e. entladen / überhoben sein
;
der ewige gulden / zins, malter habergülte / korns, die ewige gülte / zinsgülte, das ewige geld
(häufig),
rind
.
Wortbildungen:
ewiggülte
›nicht ablösbare, regelmäßig zu zahlende Geldleistung‹,
ewigzins
(a. 1602).

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1370
):
dy selben vurgenanten zwelff schillinge pennige geldes sollent wir [...] alle jar uffe fier jargetzide deẏlen ewelichen.
Ebd. (
1372
):
den jungfrawen zu der Berpach auch eẏn malder korngeldez ewelicher gulde.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 1 (
mosfrk.
,
1349
):
sullen daruber ich und mine vorgen. erben unseren vorgen. herren [...] allerjerliches eine mark penninge Cochemer werunge, [...], ewelicher und erflicher zinse davon geben.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
waz da eim iglich an lediger gulten ader nuczen infellet, eß si an ewiger widerkaufs⸗ ader lipgedingsgulten, an lehen, zinsen ader an korne [...], daz die [...].
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
2, 9
(
pfälz.
, o. J.):
Und haben zu sollichem jarzijt gesatzt funff schilling pfenning ewigs zinsz.
Ebd.
261, 1
(
1573
):
eyn lagel luter wyns ewig uff eym halben morgen wingarts.
Küther, UB Frauensee
181, 2
(
thür.
,
1391
):
daz dy gulde und daz g(eyld) eweclich byͦ dem clostir soylde blibe.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
313, 30
(
thür.
,
1474
):
daz sollich geldes dye helffte [...] ewiglichin den alterluten zcu der kerchen [...] zcu vorzcinßen stehen solde.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
24, 8
(
schles.
,
1348
):
[herczoge Heynrich] hot von nwns gestiftit eynen altir [...] vnde hot do czu geschikkit, vfgereycht vnd geeygynt alle Jar sechs mark ebegis czynsis.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Albrecht [...] gibt ein halben guͤldein ebiger guͤlt von einer wisen.
Schultheiss, UB Windsheim
288, 2
(
nobd.
,
1393
):
verpinden sich Leßmaister, Prior und Convent gegen Margreth Betzoldin [...] umb das ewig Pfund Gelts us der freien Wisen.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1357
):
das die egenanten unser burger [...] und alle ir nachkomen und erben hinnant hin eweklich úberhebt und entladen sin der vorgenanten judenschulde.
Jörg, Salat. Reformationschr.
327, 4
(
halem.
,
1534
/
5
):
so die Eydgnossen all gar fry / ane lybseygenschaft werend / das man sy [...] der lybeygenschafft gantz fryete / und enthuͤbe / jtem der grichten [...] ewigen güllten / eerschaͤtz.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Ligende güter sollen mit ewigen zinsen nit beschwert werden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
all leipting und ewig gelt, das hertzog Uͦlrich [...] verkaft hatt, das sol kunig Karel zalen oder mag das ewig gelt den leutten ablesen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ewig / Leibeigen / perpetuum mancipium, seruus. Da du deinet halben hettest muͤssen ewig Leibeigen bleiben.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1377
):
Swaz erbs ze leiben oder ze iaren hinlazzen ist, daz nicht ewig gült ist, [...], daz selb sol man [...].
Ebd. :
umb die hewsser oder ander erb, die umb ewig guͤlt verchauffet und gevertigt sind worden.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1437
):
[Kathrein] zu Ulreichs des Zinken jartag 1 ℔ dn. ewigs purkchrechts dient.
Wyss, a. a. O. ;
Lamprecht, a. a. O. Anm. 8;
Brinkmann, Bad. Weist. ;
Weingart u. a., a. a. O.
154, 1
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
311, 5
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 168, 30
;
233, 33
;
Hör, Urk. St. Veit
175, 35
;
Rintelen, B. Walther
36, 9
;
Vgl. ferner s. v. , , (Adj.) 12,  2.
7.
›für immer in Erinnerung bleibend; die Erinnerung an einen Toten aufrecht erhaltend‹; häufig phrasematisch; eng anschließbar an 3.
Phraseme:
ewige gedächtnis
›bleibende Erinnerung an jn. / etw. für alle Zeiten (z. B. durch Verschriftlichung)‹, ˹
ewiges begängnis, ewiges selgerät, ewiger jartag, ewige messe
˺ ›im Diesseits gestiftete Erinnerungs- und Bittgebetsmesse mit der Hoffnung auf Wirkung im Jenseits‹ (bezogen auf ein von einem Gläubigen selbst oder seinen Angehörigen geleistetes Vermächtnis, wodurch eine regelmäßig stattfindende Toten- und Erinnerungsmesse gestiftet wird).
Wortbildungen:
ewigen
3 ›etw. (z. B. schriftlich) für die Zukunft dokumentieren, festhalten‹,
ewigwärend
2.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
lyeber got, ßo erbarm dich yrer und hilff ir und fare nycht tzuͦ und halt ewige begengnis wie die narren thun, die stete vigilien halten.
Küther, UB Frauensee
149, 10
(
thür.
,
1365
):
[Ich] bekenne an disem brife, das ich [...] han unsen frowen czu dem Se gegeben [...] czweynczig phund heller czu eyme ewegen selgerete nach mime tode.
Ebd.
198, 23
:
[hat Heinrich] betzalt zweihundert gutt genge und wichtige Rheinische Gulthen [...] ein ewig Gedechtnus damit [...] zu bestellen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
36, 22
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der kunig [...] liz buwyn vor syme tode czu eyme gedechtnisse ewiclich und vor sine sele uf sin grab [...] czwene turme.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
es schreibt Blondus, wo der fechter im fechten sei, so gedenk er nach dem sieg, wann er den erlangt, so gedenk er, wie daß es meniglich gewar werd und geewigt.
Franck, Klagbr.
234, 33
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Die andern haben ir reichtum auff die Cellen gestifft vnd verlassen / das sy jn ein ewige Meß auffrichteten.
Goldammer, Paracelsus
5, 161, 13
(
1530
):
als lang als ein ewige gedechtnus wert, als lang bleibt er gerecht und forcht sich vor keim bosen anstoßen oder antasten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1510
):
seiner bredig und ler ist fill angeschriben worden und gedruckt in ainer ewigen gedechtnus.
Bastian u. a., Regensb. UB
144, 35
(
oobd.
,
1359
):
daz si meinen jartag ewichleichen begên mit vigili und selmesse.
Hör, Urk. St. Veit
69, 14
(
moobd.
,
1349
):
Darvmb hat er vnz gegeben zv einem ewigen selgraͤt sechtzig Regenspurger pfenning ewiger gult all jar.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
tzv ainer ebigen gedachnvs lie er sich [...], avch seinen havbtman [...] avfmachen in dem gotzhavs.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
10, 2
(
mslow. inseldt.
,
1612
):
śolches Zue ewiger gedechtnuß in diß Stad protocoll ein Zueśchreiben, mier alleß ernstes anbeuohlen.
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Bastian u. a., a. a. O.
176, 30
;
Hör, a. a. O.
102, 42
;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Grothausmann, a. a. O.
65, 10
;
69, 10
;
8.
in den Formeln
ewiges liecht
a) metaphorisch für: ›Teilhabe am göttlichen Heil; Göttlichkeit‹; b)
ewiges liecht
, auch:
ewige lucerne, ewiges geleuchte
jeweils bezogen auf die dauerhaft brennende Kerze als Symbol der beständigen Gegenwart Gottes und seiner Verehrung im Tabernakel.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘ (zu a); meist Wirtschaftstexte (zu b).
Zur Sache:
LThK
4, 149
 f.;
Lex. d. Mal.
4, 149
.
Bedeutungsverwandte:
, ,  2.

Belegblock:

Zu a):

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swer nach deme leite sterne stet | Mit getruwelicher andacht, | Dem wirt daz ewige liecht bracht.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
,ich hân dich hiute geborn‘ in dem widerslage mînes êwigen liehtes in der vülle und ,in der klarheit aller heiligen‘.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
wan sy [sele] ist ein speiß des hellischen fures Vnd ein frundin der vinsternis vnd ein veindin des ewigen lichtes.
Froning, Alsf. Passionssp.
1215
(
ohess.
,
1501ff.
):
wer mer volget nach | und ist zu myner lere gauch, | in finsterkeyt hie nit engait: | ewigk licht hie ummer hott!
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 47
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
E wige lucerne, ewiges immerlicht; rechte farender marner, des kocke nimmer undergeet; banierfürer, under des banier niemant siglos wirt.
Gille u. a., M. Beheim
69, 139
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
du pist auch ein geist des gerichtz, | der grechtikait ewiges lichcz | und der gotlichen hicze.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Daß ewige Liecht als wie ein Ampl, | Maria mit sich fuͤhrt.

Zu b):

Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1389
):
sal eẏn cappellan [...] dẏ vurgeschreben ampelen da mẏde bestellen zuͦ eẏme ewigen geluchte.
Küther, UB Frauensee
189, 35
(
thür.
,
1404
):
wer der lampen unde dez ewigen lichtis wartid, [...] were, daz man den zcins vorhilde [...] so solde unde muchte dyͤ kostirn, ader wer (des ewi)gen lichtis wartid, dißen brieff eyme gebe [...].
Leisi, Thurg. UB
7, 145, 18
(
halem.
1379
):
geben umb ein ewig lieht von oley in der nidern kilchen vor sant Jos.
Ebd.
601, 2
(
1387
):
ain ewig lieht stiften mit xiiii lib. den.
Hör, Urk. St. Veit
239, 7
(
moobd.
,
1449
):
[Elspeth] hat disem gotzhaus von wegen aines ewigen liechts vor dem hochwurdigen sacrament [...] dreu pfundt pfennig ewigs gelts
[zu 6]
verschaft.
9.
›schon immer, seit jeher, von Anfang an bis heute mit Perspektive in die Zukunft‹; anschließbar an 2; 3 (im Unterschied dazu aber die Rückwärtsperspektive betonend).

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ich spriche, daz got êwiclîche âne underlâz in disem gewesen ist, und in disem der mensche mit gote ein ze sînne.
minnet iuch under einander als ich iuch êwiclîche geminnet hân; und als mich mîn vater êwiclîche geminnet hât.
Sermon Thauleri
11vb, 13
(
Leipzig
1498
):
es mag nymmer ßo klein leide͂ auff dich gefallen got hab es vor ewiglich an gesehenn ve das geliebet.
Wattenbach, Urk. Rauden (
schles.
,
1401
):
daz wir geben vnd gegeben haben ebiclich dem Clostir czuir Gemilnicz fir eymir honigis.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 59
(
noschweiz.
,
15. Jh.
):
da von der mensche, der nit ist, als in got hǎt eweklich angesehen, der ist vngerecht, won er ist vngelich dem ersten bilder.
Henisch (
Augsb.
1616
):
GOtt ist noch heut zu tag so reich / | Als er ist gewesen ewigkleich.
10.
›unbeschränkt in der Länge oder in der Tiefe‹ (im Bergbau als bleibendes Recht).
Syntagmen:
die ewige gänze / teufe
.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1509
):
so hat das vermessene lehn den 4. stossstein lochsteinen oder pflöcken nach saiger gereicht in ewige teufe sein recht, als hiebei verzeichnet.
Ebd. (
1532
):
Jakob, Bischof von Breslau, verreicht Thomas Sack [...] eine Fundgrube samt einem Erbstollen in ewiger Teufe.
Veith, Bwb. ;