etwas,
Indefinitpron.
(1; 2),
Adv.
(3).
– Zur Lautung von 'etwas' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›(irgend)etwas‹; zur Bezeichnung einer allgemeinen, nur als existierend betrachteten, ansonsten unbestimmten bzw. ungenannten oder nicht genau identifizierten (konkreten oder abstrakten) Bezugsgröße; eine nähere Spezifizierung erfolgt oft durch Attribuierungen (z. B. durch substantivierte Adjektive, Relativsätze); in religiösem Kontext auch: ›etwas Substantielles, etwas von Bedeutung‹.
Bedeutungsverwandte:
 2.
Gegensätze:
 911.
Wortbildungen:
etwas
(
das
) ›unbestimmte, undefinierbare Größe‹ (Konversion).

Belegblock:

Luther, WA (
1517
):
Gottis natur ist, das er auß nicht etwas macht.
Ebd. (
1520
):
Nu horet zu, lieben Christen, etwas news von Rom: [...].
Wilt du etwas thon, das da Got soll angenem seyn, so thuͤe es allso, das es auß hertzlicher liebe heer fliesse.
Ebd. (
1544
):
So aber sich jemand lest duͦncken, er sey etwas, so er doch nichts ist, der betreuget sich selbs.
Ders. Hl. Schrifft.
3. Mose 11, 32
(
Wittenb.
1545
):
alles gerete / da mit man etwas schaffet
[
Eck
1537:
warin dan ain werck geschicht
]
/ sol man ins wasser thun.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
si
[die Seele]
wil etwaz edelers, etwaz bezzers dan got, als er namen hât.
ez ist ein etwaz in der sêle, dâ got inne lebet, und ist ein etwaz in der sêle, dâ diu sêle lebet in gote.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
194, 7
(
Frankf.
1535
):
wann einer sein [Terra sigillata] trincket vnd darnach im tranck etwas toͤdtlichs einnimpt / so macht es das von jm gehn.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
16, 11
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Du fragest, was wir sein. Wir sein nichts und doch etwas.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Der heilige man [...] koufte vlachs, das er dar vz wolde eteswaz wirken.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
sy [der von zürich botten] hettend ettwz mit sinnen gnaden ze reden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Jst Etwas das jr meines diensts bedoͤrffend / Kan ich eüch Etwas helffen.
Sappler, H. Kaufringer
16, 306
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
so fürcht ain fraw oft iren man, | ob er si ettwas muotet an, | das unzimlich ist und swach.
Dreckmann, H. Mair. Troja
8, 9
(
oschwäb.
,
1393
):
[küng Peleus] gedauht offt, wie er haimlich ettwaz erfinden möht, da mit Jason von seinem leben komen möht.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Wild
225, 127
(
Augsb.
1566
):
wann ir in [esel] werdt beladen, | so möcht es im dest minder schaden, | mit kunst oder mit sonst etwem
(Dat.).
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1391
):
sover es sich zuetrueg das di wittib oder ërben haimlich etbas wolten verschweigen [...], so ist solhes guet dem bropst verfallen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
der mensch nach seimm fal mag aus jmselbs da guot nymmer volbringen, ob er gleych gern etwaz guots thuon wolt.
Bauer, Imitatio Haller
49, 29
(
tir.
,
1466
):
Wir enfphinden gar pald vnd scheczen das gar für gros, wenn wir etwas leiden von den menschen.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
59
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
Wue aber etwas nach mittag ken marck pracht wurt, sol das nimants bis an and(er)n tag verkauffen.
ders. Hl. Schrifft.
Mk. 16, 18
;
Belkin u. a., a. a. O.
164, 8
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
90, 38
;
Bauer, a. a. O.
78, 3
;
2.
›etwas, eine Menge, ein Teil einer quantifizierbaren Sache‹; zur Bezeichnung einer unbestimmten Quantität, eines Teils von unbestimmter Größe, meist näher bestimmt durch ein Substantiv im Genitiv (genitivus partitivus) oder durch Präpositionalphrasen mit
von
; teils tendierend zu: ›ein wenig, eine kleine Menge‹; in Verbindung mit pluralischen Substantiven auch: ›einige, ein paar‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
damit nicht durch mein schweygen mir auch zugeteylet und auffgelegt werde fur Gott und der wellt, so sich ettwas unrats und unfalls draus entspuͤnne.
Ders. Hl. Schrifft.
Röm. 1, 11
(
Wittenb.
1545
):
Denn mich verlanget euch zu sehen / Auff das ich euch mitteile etwas geistlicher Gabe / euch zu stercken.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
si
[Maria Magdalena]
hâte des hoffenunge, daz got einen durchbruch hæte genomen durch die menscheit und etwaz gotes in dem grabe bliben wære.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Er machet und gibet alle zît etwaz trôstes, dâ mite man sich behelfen mac.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
[sy] batt inn, das er moren aber zuo ir keme und ir eczwas spis brechte.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
nu fuͦr dirre Nicolaus gein Proge zuͦ künig Karlen von etwas sachen wegen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
es verdreißt sie solches im Hertzen, als ob ihnen etwas von ihren Ehren damit benommen wäre.
Schmidt, Rud. v. Biberach
156, 24
(
whalem.
,
1345
/
60
):
so ich min gemuͤte zvͦ dem himel erhebe, so versuͦch ich etwas suͤzikeit kvͥnftiger selikeit.
Maaler (
Zürich
1561
):
Jch wil dir Etwas meiner buͤchere͂ zuͦschicken.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Er hat etwas forchts.
Meisen u. a., J. Eck
31, 18
(
Ingolst.
1526
):
ein ersamer ratt hat uns [...] befolhen anzuͦzeygen, wie das in ir statt etwas zwyspaͤltigkeit und mißverstandt syge.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
9, 33
(
tir.
,
1464
):
wenn [...] die krannkhen münich [...] etwas assen von gekochter speis, so sprach er [Jeronimus], es machet vnlauterkait.
Schönbach, Adt. Pred. ;
Schmidt, a. a. O.
85, 21
.
3.
›einigermaßen, ziemlich‹; ›ein bisschen, ein wenig‹; ›nahezu, tendenziell‹; im Sinne einer Gradpartikel oder eines Gradadverbs zur Modifikation von Adjektiven oder Prädikaten.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
):
Karlstadt. [...] ir, herr doctor, habt mich hewt in eurem sermon etwas hoch angetast und mit den auffruͤrischen morderischen geystern [...] in eyn zal und werck eingeflochten.
Sie [Die weisen] sind auch wol trawrig und unlustig drüber gewest und sich etwas gestossen, das sie daher waren gezogen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz ober antlütze
[der Seele]
schouwet alle zît got, und daz nider antlütze sihet etwaz her abe und berihtet die sinne.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1379
):
Di [gesellen von dem Horne] hilden zusamen unde irzorneten etwaz sere ire nachgeburne.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
wie sich helt der defect [...] zu dem gantzen zwerch⸗durchstriche (diameter) welches hier etwas mehr ist als ein neun theil.
Logau. Abdank.
163, 12
(
Liegnitz
1651
):
Jch fasse meine gedancken etwas aͤnger.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
do wurkete got grose wunder mit mir, das mir doch alle mine erbeit ettewas liht wart.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
also men zalte 1031 jor, do was die kirche etwas vollebroht
[hier wohl: ›nahezu fertiggestellt‹]
, und wihete sü der [...] bischof Wilhelm.
Menge, Laufenb. Reg.
871
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Sin farwe ist Ettwas bleiche | Frölich ich Inn bezeiche.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Etwas zornig.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die ungesêlten [wundermenschen] haiz ich die etswaz ain menschleich gestalt habent an dem leib und doch kain menschleich sêl.