erzälung,
die
;
-e/–
.
1.
›Aufzählung bis registerartige (und dann schriftliche) Auflistung von Sachen und Personen‹; vgl.  1 (allerdings mit stärkerer Betonung des Aufzählungsmomentes); die bereits von Thomas von Aquin geforderte und vom Tridentinum bestätigte Aufführung aller Sünden (
confessio omnium peccatorum
) erhält im Beleg Luther (vgl. dazu die Anm. in der u. a. Ausgabe) die Nuance des
verstörens
von
ruhe
und
friede
.
Bedeutungsverwandte:
 12, ; vgl. .
Syntagmen:
e. der ablässe / gnaden / sünden
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
ein werck habt jhr daraus gemacht, [...], ewr tyranney zu stercken, und darnach engsten, martern und geisseln lassen mit erzelung aller sunden, das ist: mit unmuͤglicher erbeit, ruge und friede des hertzen ewiglich verstoͤret.
Franck, Decl.
353, 15
(
Nürnb.
1531
):
wir verwunderen von vnserem bruder in erzellung der vollen keiser / außgelassen sein.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Register / orde͂liche erzoͤlung. Catalogus.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
Verzeichnuß vnd Erzehlung der Gnaden vnd Ablaß / welche etliche Cardinaͤl / Patriarchen [...] aus Paͤbstlicher Heiligkeit Gewalt denen ertheilet / so nach Rew / Leid vnd Beicht ihrer Suͤnden / die Kirchen zum heiligen Creutz in Augspurg besuchen.
2.
›Erzählung eines Geschehens, einer Handlung nach dem Zeitverlauf‹; vgl.  2 (aber mit der Nuance, den realen Verlauf durch Auslassungen, Hinzufügungen gestalten bis  1 zu können; zu Letzterem s. den Beleg Dasypodius mit ).
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
eine e
. (Subj.)
viel auslassen, viel setzen
;
aus einer e. zu lachen getrieben werden
;
die e. des geschichtes / krieges / stammes, einer geburt, eines herkommens
;
die erdichtete / klägliche / summarische e
.

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
Auß diser erzelung deß villani ward er heftiger zuͦ lachen getrieben.
Opitz. Poeterey
20, 1
(
Breslau
1624
):
Das getichte vnd die erzehlung selber belangend / nimpt sie es nicht so genawe wie die Historien / die sich an die zeit vnd alle vmbstende nothwendig binden mußen [...]: lest viel außen was sich nicht hin schicken wil / vnd setzet viel das zwar hingehoͤret / aber [...].
Dasypodius xx (
Straßb.
1536
):
erdichte erzalung. Mythologia. erzalung der geburt / herkommens / des stammens. Genealogia.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1564
):
Von des allerverderblichisten mans leben, todt und peinigung in der höll ein tragedi und klegliche erzellung.
Schorer, Sprachposaun
42, 4
;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
5, 1
;
Ralegh. America .
3.
›detaillierte Ausführung, Darlegung, Begründung eines Sachverhaltes‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
 7, ; vgl.  1, .
Syntagmen:
eine e. über etw. geben
;
etw. mit der e. abschlagen, das [...]
;
die e. einer beschwerde / meinung / notdurft / sache; die lange / umständige e
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
66, 10
(
Worms
1499
):
So aber yemandt von einicher Byurteil [...] appellirt das soll gescheen in gege͂wertickeit des Richters [...] vnd in schrifften mit sampt ertzeling der be schwerde.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
118, 15
(
thür.
,
1474
):
sollich furnemen, met langer erczelunge [...] vormeldet, ist ym darczu gantcz unhulfflich.
Ebd.
133, 20
:
daz ym danne von syn wedderpartte nemelich solliche vorclerunge der zcweyer syner geczugen unde erczelunge der notdorfft des derttin geczuges zcu vorhoren [...] gewegert worden ist.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
210, 20
(
Nürnb.
1548
):
Warauff gehet aber dise lange erzelung?
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
das hat nit krafft / es gescheh dañ vor uns in geseßnem Rat / oder vor gericht mit erzelu͂g gepürlicher beweglicher vrsach.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1564
):
das Sathan erstlich abgeschlagen mit erzellung, daß weiber zuͤ solcher raiß nit taugten.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
solche frag rede sein vil ernstlicher, dañ schlechte rede oder erzelung ainer mainu͂g.
Küther, UB Frauensee
390, 8
;
4.
›Vortrag, sprachliche Wiederholung eines vorher gesprochenen oder schriftlich festgelegten Textes‹;
zu  6.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
So wurde doch derselbig verstandt vß der gantz einhelliger erzellung der schlechten vnd runden wort des Herren [...] gnugsamlich erwiesen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Erzellung / das laͤsen weñ man mit gantzer stim͂ lißt. Recitatio. Erzellung der fablen.
Andreae. Ber. Nachtmal
22v, 4
([
Augsb.
]
1557
):
wo in ain erzelung oder sprechung der wort Christi / die krafft des Consecrierens stuͤnde / so [...].