erzwingen,
V.; unr. abl.
1.
›etw. durch Zwang (z. B. durch Druck, Drohung, Gewalt u. dgl.) erreichen, herbeiführen‹; ›etw. durchsetzen‹; ›jn. zu etw. nötigen‹; vereinzelt unpersönlich: ›etw. erfordern‹; Belegblock:
Dennoch kunden vnd solle͂ sie [rechtschaffene Bischoffe] dasselb [prediger setzen] nicht thun / on der gemeyne willen [...] ausgenomen / wo es die nott ertzwunge
[›erforderte‹]
das die seelen nicht verdorbe͂. alle die luͤgen und falsch bekentnis, die solch schwach gewissen thun, gehen uber den, der sie erzwinget.
ein werck habt jhr daraus [Beicht] gemacht, mit geboten durch gewalt erzwungen von den unwilligen hertzen.
die haimliche peicht nicht solle erzwungen werden mit gesetzen, so wenig als die tauff, Sacrament, Evangelien sollen erzwungen sein, sonnder frey.
das ist noch eitel heuchley und nur eusserliche froͤmigkeit, durch das Gesetz erzwungen, die fur Gott nicht gilt.
Der Sohn sprach
[zur sich aufblasenden Froschmutter]
/ dringet nicht so sehr / | Denn jhr viel ehe auff stuͤcken springt / | Denn jhr des Ochsen groͤß erzwingt.2.
›etw. (z. B. eine Schlussfolgerung) ziehen‹; ›etw. (zwangsläufig) erweisen, beweisen‹ (in der Regel von abstrakten Bezugsgrößen); Belegblock:
Noch sol und muß er dran, | ob man gleich keine Schuld auf ihn
[Jesus]
erzwingen kan. Darumb hab ich ditz alles disputirt, das ich unwidersprechlich ertzwung, das enttweder alle gelubd beweglich odder alle unbeweglich [...] seyn musse.
aus den worten erzwinget sichs abermal, das ynn der Gottheit mehr denn eine person sein muͤsse.
Ein gestorbener ist jnn sunden, druͤmb ist er jm fegfeur, Wo mit wil man diese folge beweisen odder erzwingen?
Hypotheses [...] durch die auß gewissen und sonderbahren auß der Meß⸗Kunst genommenen / ohn wiederleglichen Gruͤnden / ohnfehlbahr geschlossen / und erzwungen wird / das [...].