erwirdig,
erwürdig
(Letzeres seltener), Adj.
1.
›in einem religiösen Sinne verehrenswert‹ (allgemein); speziell:Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
der erwirdige Eusebius / Hieronymus / Nikolaus, die erwirdige einigkeit / jungfrau
.b) ›religiös verehrungswürdig, in besonderer Weise achtens- und verehrenswert‹; gehäuft als Respektsformel für geistliche Personen beiderlei Geschlechts; auch bezogen auf das Amt: ›ehrenvoll, auserwählt, besondere Verehrung verdienend‹ (vom Priesteramt); vgl. 2.
Syntagmen:
der erwirdige (erz)bischof / herre / Johannes / vater, das erwirdige ministerium, die erwirdigen frauen / herren / leute / mönche
.Belegblock:
Zu a):
O anbettlich Dreyfaltigkeit, | O Ehrwuͤrdige Einigkeit, | Durch dich seynd wir erschaffen.
Ehrwuͤrdigste Jungfraw, | Muͦtter Gottes.
name der liebe heilig ioseph das edel kint iesus vñ sein erwirdige demutige muter.
O wie groß und wie erwirdig ist das ambt des priesters.
In deim namen [Gott] ehrwirdigklich | Sein wir kummen auff diesen tag.
Zu b):
[Dis buͦchelin] het corrigieret und probieret der erwirdige geistliche vatter Bruͦder Claus von Blovelden.
daß ich vergangner zeitt inn der badstuben vor aller welt den erwurdigen herrn Matheus Oltinger, [...] sein priesterlich vnd geweicht houbt mit meinem pruntz vnuerschambt mutwilliglich entunehret.
[das wir] fur uns und unser erben den erwirdigen gaistlichen herren dem abt und convente gemainlich des gotshus [...] in demselben closter ains staͤten ewigen koufs [...] haben sol.
wurde er ordentlicher Weise [...] in das Ehrwuͤrdig Ministerium beruffen / vnd zu einem bestaͤndigen Prediger zu S. Martin angenommen.
2.
›respektvoll, demütig, untertänig‹ (allgemein; von Personen, Haltungen, Handlungen gesagt); speziell unter religiösem Aspekt: ›angemessen demütig, ehrfürchtig vor dem Heiligen (bezogen auf das Sakrament, Christus oder Maria), in einer dem Seelenheil dienenden Haltung, dem Seelenheil dienend‹ (mehrfach von der Seele gesagt); in säkularen Kontexten: ›jn. standesgemäß behandelnd‹; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Belegblock:
wÿ so dein eldern. Zcuͦ dir kōmen saltu erwirdiglich kegin ÿn vff stehn̄ vnd ÿn demütiglich dÿnen.
fon disime erwirdigin bekentnisse cumit di sele in ein erwirdige forchte.
Alz der engel ein gieng czu der | juncfrawn Maria, da grüst er | sie gar erwirdigleichen.
vroͤde, die duͤ sel gewinnet von sunderlichen und erwirdigen werken.
das kein menschen zuͦ dirre grosen erwirdigen vernvnft kvmen mag.
unsers lieben herren Jhesu Christi söllent ir úch rehte wol genieten und úch dicke mit ime ergetzen und in erwirdecliche enpfohen [...] in dem heilgen sacramente.
so sú iemer vindent und das gewar werdent daz die erwúrdige vorhte nút abe ennimmet und die minne und andaht wahsse.
so er gerne wolte guͦt sin in diser demuͦtikeit, und het ein erwirdige vorhte und wolte gerne leben nach dem liebsten willen Gotz.
Und klaitent si [Maria] mit flisse wol | Erwirdeklichen, als man sol.
Eerwirdig / Dem man billich sol eer beweysen. Venerandus [...]. Ein Eerwirdig alter / dem man billich eer erzeigen sol.
man nam das [haupt] erwirdigklichen und truͦg das in den segrer.
Es ist erwirdiger nicht mugen vberwunden werden wenn nicht nugen angeweyget werden.
Ebd.
917
: wann si [anweygung] ist erwirdig, als Augustinus spricht: [...].
3.
›angesehen, geehrt, gesellschaftlich anerkannt‹; im Unterschied zu 1 soziologisch auf die Anrede für weltliche Personen bezogen; Gehäuft nobd.
Syntagmen:
jn. e. machen, etw. e. achten
; der erwirdige burger / rat
.Belegblock:
[der lyplichin vrowen Sophien], dy sich [...] yris lypgedingis [...] vorczech vnd abetrat vor uns, vnd reichte uff dem erwirdegin Andrewise Phusil.
das die trunckenheyt auch inn Cathone eerwirdig geacht worden ist.
Das er in berhafft macht [...] | Ehr-wirdig, groß, namhafft und ruchtbar | [...] | Vor Gott und der welt ehren wert.