erwenden,
V.;
teils mit Rückumlaut; durch semantische und im Prät. (Apokope in der 3. Pers. Sing.) formale Überschneidung mit ist eine sichere Zuordnung der Belege nicht immer möglich.
– Älteres und mittleres Frnhd.; mehrfach narrative Texte gebundener Form.
1.
›etw. (von jm.) abwenden, verhindern, verhüten‹; ›jn. aufhalten, von einem Vorhaben abhalten, abbringen‹; auch: ›etw. (einen Vorgang, die Ausbreitung von etw.) aufhalten‹;
vgl.  18.
Bedeutungsverwandte:
(V.), ; vgl.  5,  2,  3,
1
 8,  4.
Syntagmen:
der teufel e
. (absolut);
jn. e., etw
. (z. B.
das feuer, js. mut, den bruch des schiffes, eine geiselnfart, js. reise
)
e
.;
jn. e. S
. (z. B.
der reise, des ewigen sterbens
)
e
.;
jn. von js. tod
›Tötung‹
e
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
in bevaldin hatte got | darumme, daz er wolde, | als er nicht insolde, | irwendin sînis herrin mût | von dem vorsatze gût.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Des schiffes bruch wart kume irwant, | Man zoch ez ganz an daz lant | Und ist mit ganzer not genesen.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Hastu icht gutes begunnen, la den tufel nicht erwenden.
Kehrein, Lieder 14./15. Jh. (
14.
/
15. Jh.
):
dein zärtleich iunkfraulich gestalt | sol vns genad erwerben | erwend vns ewigs sterben.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Wir múgint nút erwenden des: | Ob es in wirt, si toͤtent es (das kint).
Müller, Stadtr. Ravensb.
75, 27
(
oschwäb.
,
1326
/
30
):
swa fúre ufgat [...] und die burger vor dem fúre ain hus nider brechen darumb, daz man daz fúre erloͤsche und verkom und erwende, und [...].
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
111, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Oetas het der rais in [Josan] gern erwendet, | ja, vorcht er, das der küene | sein werdes leben im werde dort verendet.
Munz, Füetrer. Persibein
296, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
do man in [Persibein] reiten sach mit diser maide | alls volck hiet in erwenndet gern, | den durch sein iugenndt hetẹn vmb in vil layde.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
Munz, a. a. O.
236, 6
;
2.
›aufhören, enden, zum Erliegen kommen‹; auch: ›fehlen, mangeln‹;
vgl.  8.
Phraseme
(subst):
ane / sunder erwenden
›ohne Umschweife‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  26,  2,
1
 10.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Ich wil dich hûte sendin | zu himele ân irwendin.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Er swur sundir irwenden | Bi Gote, der ewic ist, | Disse dinc die hetten vrist.
Lutz, Buch Alfadol
262, 5
(
obd.
,
n. 1478
):
Die frawe die mit dir stat | die mag noch lang mit dir | stan vnd blibet by dir eß | erwende dan an dir.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
doch erwante die geischelfart do.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
in Flahsgasse erwante es [das für] an Heilmans hus.
Strehlke, a. a. O. .