ersterben,
V., unr. abl.
1.
›sterben, altersschwach werden‹ (von Menschen und Tieren); auch: ›umkommen‹; ›absterben‹ (von Pflanzen); auch: ›zugrunde gehen, verderben‹; ütr.: ›schwinden, vergehen‹ (z. B. von Wissen); ›aussterben‹ (z. B. von Geschlechtern); Phraseme:
j. ersterben, ob [...]
›eher sterben, als [...]‹ (im Sinne einer Bekräftigungsformel).Syntagmen:
j
. (z. B. die männer / vorfaren
) e
., etw
. (Subj., z. B. die grafschaft / kentnis, das weizenkorn
) e
. (absolut); j. j
. (z. B. ein heide, ein unbereuter sünder, ein gehorsamer son der kirche
) e
. ›j. als j. [Gleichsetzungsnominativ] sterben‹; j. eines bösen / rechten todes e
.; j. am kreuz, ane sacrament, ane erben, in got, um die ere, unter / von js. hand e
., die schlange im wein e
.; ewiglich / nimmer e
.; der erstorbene
›altersschwache‹ man
.Belegblock:
als ich gesach den suzen, | Do vil ich zu sinen vuzen | Als ich irstorben were.
als eyn untertheniger, gehorsamer son der heyligen Christlichen kirchen, der ich vormittels gottlicher huͤlff ersterben wil.
Abraham war hundertjherig, ein erstorbener man.
Wen das weitzenkorn in der Erden erstirbet undt verfaulet, so bringets frucht.
Jch gedacht / Jch wil in meinem nest ersterben
[
stirbMentel
1466: ;
wurde sterbenFroschauer
1530 / Eck
1537: ]
/ vnd meiner tage viel machen / wie sand. Ebd.
Joh. 12, 24
: Es sey denn / das das Weitzenkorn in die erden falle / vnd ersterbe
[
stirbtKrumpach
1522 / Emser
1527: ]
/ so bleibts alleine. nâch mîner ungebornen wîse sô enmac ich niemer ersterben.
ich schwere dir / wo ich deinenthalben ein heyd ersterbe / das du meiner verdambnuß vrsach bist.
Ebd.
51, 9
: ehe einer vndter vns / von den Heyden hierinn geworffen wuͤrde / so solten mehe dann Dreihundert / von meiner handt ersterben.
selich sin die toten die in gote ersterben, daz ist, die der werlt tot sint.
die er zu der ewigen pein verurteilt hat von wegen irer sünden, in denen sie unbereut sünder ersterben.
Ir kantnust
[von Gott]
ist so gar erstorben | Mit der unrainen welte. Húte ist der gerechte Abel vnder sins bruͦder Kaym henden erstorben.
Ebd.
362, 33
: Mit dem kam ein grosser wint vnd ein ertbideme [...] daz uil nohe daz dirteil dez folkes erstarb.
Ebd.
371, 22
: Stroffe dinen sun das er ith eines boͤsen dodes ersterbe.
Es ist pillichen, das man ere | das hailig creuz edel und here, | wann gott daran erstorben ist.
Ich erstirb ob ich die nit zu ainer hauß frauen nemen würd.
jch will selbs zuo velde. vnnd des hofes ere behaltenn oder darumb ersterben.
wenn diu sternslang ertrenket wirt in wein und dar inne erstirbt, der wein benimt dem antlütz seineu sprinkelmail.
das si mit fleisse im des hulffen werben | dem künig nach ainer frawen klar, | das er nicht tät an erben sunst ersterben.
2.
›als Erbe anfallen, vakant werden‹; ›durch Tod an jn. fallen, auf jn. kommen, in js. Besitz übergehen‹; häufig in der Wendung an / auf jn. ersterben
; Überwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
etw. unter / von jm. ersterben
›etw. zum Zeitpunkt des Todes e. P. in ihrem Besitz sein und als Erbe anfallen‹.Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B. die grafschaft / herschaft / herlichkeit, das erbe, die farende habe, x morgen ackers, die güter / lehen
) an / auf jn. e
., etw. in js. hand e
.; das erstorbene erbe
.Belegblock:
di graschaft von Sarbrucken irstarp uf in [jungher Philips] genzlichen.
wi daz di herschaft unde herlicheit an in [junghern von Limpurg] irstorben unde komen ist.
War durch ersterbnis vor sin person rich worden.
Wo aber kinder in leben weren / solte soliche farende habe zuͦm halben teil vff die selben kindere fallen vnnd ersterben.
Wo erbe irstirbit an kindir unde blibit in derselbin hant, kumin di kindir zu irin iarin, si werdin abegewisit adir nicht.
1½ morgen ackers [...] daz von seinem vater auff yne erstorben ist.
diese nachgeschriben lehen, die von seinem vatter [...] uff in [Peter Portner] erstorben und gevallen sind.
Wen ez ist allez erb waz vnder ym derstirbet.