erstarren,
V.
1.
›(durch den Einfluss einer tendenziell als negativ empfundenen Kraft) unbeweglich, bewegungsunfähig werden‹ (von belebten, ütr. auch von unbelebten Bezugsgrößen); im Einzelnen: ›(vor Schreck) erstarren‹; ›(vor Kälte) steif werden‹; ›(vor Trauer) wie gelähmt sein‹; ›(vom Alter) steif werden‹; ›(vor Verwunderung, vor emotionaler Überwältigung) innehalten‹; auf einzelne Körperteile bezogen auch: ›einschlafen, erlahmen, sich taub anfühlen‹; vom ganzen Körper gesagt: ›gelähmt sein‹; mit Bezugsgrößenverschiebung: ›in der Bewegung angehalten werden‹; Belegblock:
das jn
[bei Geschichten von Hölle und Verdammnis]
der angst schweis ausbricht und erstarren auch wol daruber. Feigen kriegern erstarret der spiess in der Hand.
Also muß man [...] uͤber der hohen erkaͤntnuͤs des Autoris fuͤr verwunderung schier gar erstarren.
Wellen uns dan auf die penk verdrechen, | Das uns die ruck piß frue erstarren.
Vnd geschicht vilē / wie des Lots weib das sie so lang darnach sehen / biß sie zum stein werdē vn̄ darob erstarren.
Erstarren / Vnempfindlich werden [...]. Von frost Erstarren / Grosse kelte haben. [...]. Die hand ist gantz Erstarret / oder entschlaffen.
daz der elephant in der jugent seiniu knie gepiegen müg, aber in dem alter niht, wan si erstorrent.
davon mein herz in laid erstar.
aller seiner leib im erstart
(aufgrund einer Krankheit).
2.
›fest, hart werden, stocken‹ (von flüssigen Substanzen); Spezialisierung zu 1.Belegblock:
vnd gleichermassen durch seine erstarrung zu gutem bestendigem Goldt werden muß
(von Quecksilber).
kelten ist ein natur der hertung, der erstarrung und der unbeweglikeit.
darnach lands [pastetentaig] erstarren an der keltin.
3.
›in einem (vom Sprecher negativ bewerteten) Zustand verharren‹; Ütr. zu 1.Belegblock:
Denn sie sind zu gar erstarret und erstockt in andern gedancken jres eigen duͤnckels.
So wuͤrden die Leute / die nach Gottes Wort nicht fragen / in allem Mutwillen erstarren.
vnd vallent etwann in dew derstarrung vnd hertigung des irrsal.