erschöpfen,
ohne Rundung auch
erschepfen,
V.
1.
a) unter dem Aspekt der Vollständigkeit: ›etw. aus etw. anderem (aus einem Brunnen, Gefäß u. Ä.) herausschöpfen, hinwegnehmen‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›etw. ausschöpfen, leer machen‹; häufig ütr.: ›etw. (unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten) ergründen‹; Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Syntagmen:
etw
. (z. B. den rat / reichtum, die minne / weisheit, das fas, die worte
) (nicht) e. können / mögen
.b) mit der Perspektivierung zerstörerischer Konsequenzen: ›etw. hinwegnehmen, verbrauchen, aufbrauchen, leeren‹; speziell: ›etw. ausbeuten, ausplündern; (ein Gewässer) leer fischen‹; refl.: ›sich verausgaben; ermüden, entkräften‹; zu 4.
Syntagmen:
etw
. (z. B. altwasser, die sünde, das gut der welt, gruben, die keiserlichen schätze
) e
.; sich in e. S., um geld / lob e
.; j. / etw
. (Subj.) des vorrats, an geld erschöpft sein
.Belegblock:
Zu a):
wie ers jtzt erschepfft und erdenckt durch den glauben nach seinem newen wesen.
Dagegen sollen die Christen ein solche quell haben, die nicht zu erschoͤppfen sey noch versige.
Wan der lebende burne des heiligen geistes, der ist sin richeit, die man nit erschoͤpffen mag.
O vas der barmung uberfluss, | das niemand kan erschepfen!
Schmidt, Rud. v. Biberach
122, 24
; Zu b):
da er Bapst ward, Erdacht [er] ein ander fuͤndlin, der welt gut zu erschepffen.
Das er um gellt oder um lob | Sich so erschöpfft in der gotheyt.
alsust wart cristus geopffert zuͦ eim mal zeuerwústen
[Var. 1475
zuͦerschoͤpfen2
–1518: ; nd. Bibel 1478:
vth to putten;
auszuschoͤpfenEmser
1527: ;
weg zu nemenLuther
1545, Hebr. 9, 28: ]
die súnd maniger. 2.
›etw. erlangen, erreichen, erwirken, gewinnen‹; auch: ›etw. bewerkstelligen, hervorbringen, formen‹; refl.: ›sich bilden; (aus etw.) hervorgehen‹; speziell: ›aufgehen‹ (vom Teig); Belegblock:
Wer eyn weyb findet, der findet was gutts und wirt eyn wolgefallen von gott erschepffen.
Wiltu aber rechten trost und freude im hertzen erschepffen, so lerne nur solch lieblich bild und wort des Euangelij wol einbilden.
daß der Leser (durch die auß meinem Compendio erschoͤpffte Frucht) veranlaß’t wuͤrde / Ernente Tabeln RUDOLPHI [...] zuerkennen.
die ander vernünftig erschöpfung geschach am sechsten und letsten tag der werk gottes.
Davon erschepfte sich von erst der namen, das man die stat Trier nannte die herschaft von dem grossen haws oder der pfaltz.
Lucifer [...] hat aigne lieb stolz hochfart misstrauen neid und has in im selbs erschöpht.
Ich gab im genueg der heppfen, | Das sich muest der tayg erschepfen.