ersamkeit,
die
;
–/-Ø
.
1.
›Heiligkeit; göttliche Tat‹; ›nötiger Respekt gegenüber e. P. / e. S.; Ehrfurcht vor dem Göttlichen / Heiligen‹;
vgl. am ehesten  1;  12.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
[Herre] hast du gethan alle dise ersamkeit
[nd. Bibel 1478:
grotmakinghe
;
Luther
1545, 1. Chr. 17, 19:
all solch grosse ding
].
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 14, 28
([
Augsb.
]
1524
):
so verkündet jr das Euangeli ewern mitbruͤdern in Christo / holtselig / vnd mit aller ersamkait / vnd fuͤret ain gotseligen wandel.
Buijssen, Dur. Rat.
28, 31
(
moobd.
,
1384
):
Auch weschst er di hent durich der ersamchait der grozzen heilichait, darumb daz er gar rain zuͤge ze wandeln die hailichait.
Ebd.
17, 25
.
2.
›Anstand, Sittsamkeit, gesellschaftsadäquates und von der Gesellschaft erwartetes Handeln‹;
vgl.  2;  5.

Belegblock:

Franck, Decl.
351, 40
(
Nürnb.
1531
):
[die Pfaffen] werden mit gepot [...] auffgehalten / das jr hertz mit fressen vnd sauffen nicht beschwert / der rucht vnd ersamkeyt vergessen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Die Ersamkeit, Tugent und eigen Verdienst, darumb einer Hertzog ist, ist hoͤher und me, dan wan einer erboren ist.
Ruh, Bonaventura
355, 22
(
orhein.
,
um 1480
):
daz du nit anderst den gefrogte [...] gezwungen werdest zuͦ reden, vnd dan mit ersamkeit vnd forchtten vnd in senftikeit dines gemüttes.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
ain tugend ist in der sele, die haisset Êrsamkeit.
Heydn. maister
25r, 15
(
Augsb.
1490
):
hat er das volck das do in vnkeüsch gefallen wz [...] zuͦ de[m] prauch der ersamkeit gepracht. [...] Vnd die zuͦ liebe der schaz vñ zuͦ schuldiger ersamkeit der gesellschafften gefuͤrt.
Rieder, a. a. O. ;
Hulsius
D iiijr
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›Vornehmheit, Ehrwürdigkeit; soziale Stellung und Vertrauenswürdigkeit e. P.‹; zumeist als Anrede für eine höhergestellte Person;
vgl.  3;  347.
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
tegelich ich daruf sinne, | waz uwerir ersamekeit
[König Ludwig]
| behagel si unde gemeit.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
So sollen [...] die Richtere die handtvesti / ersamkeit / vñ die gloubsami beider teilen / [...] flyßlich ermessen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1397
):
Unser willig freuntlich dienste sein ewer ersamkeit allezeit voran bereit.
Vgl. ferner s. v.
1
 5.
4.
bedeutungsverwandt zu  4.