ermannen,
V.
– Nahezu ausschließlich mittleres und späteres Frnhd.
1.
›Mut fassen, sich aufraffen; psychische Stärke, Selbstvertrauen (zurück)erlangen; erstarken‹; teils refl.; vereinzelt trans.: ›jn. stärken, aufrichten‹; auch: ›etw. wagen, riskieren‹; Belegblock:
O du heiliger Geist [...] wache auff / ermanne dich / werde in mir gros / vnd erzeige dich in mir herrlich vnd gewaltiglich.
dô irmannete er widir | und karte umme sidir | kegn der burc mit sîner schar.
Drumb unß zu stercken und ermannen widder die selben sund, gibt unß gott diß sacrament.
zu Wartenburg hat er [D. Martinus] ein mal ein schwartzen hund im bette funden, und wie er sich ermannet, nimpt er den hund und wirfft in zum fenster hinaus.
das ja niemand den andern richte, kombt der Geyst Gottes uber die schwachen, ermannet, troͤstet unnd stercket sie dermassen, das [...].
Zeit ists / das jhr euch nun ermant / | Der Sieg steht gar in vnser Hand.
bist toll, das dich ermanst | Jns Wasser, wenn dnit schwimmen kanst.
wer sich nu unmechtic dunke groze werc zu tune, der irmanne von gotlicher craft, der alle dinc formac.
Do ermanite her sich widder unnd sprach: [...].
2.
›jn. physisch angreifen, überfallen‹; ›sich auf jn. stürzen‹; auch: ›jn. übermannen, besiegen‹ (in den Belegen meist von personifizierten Tieren gesagt); teils refl.; Belegblock:
Mit muͤhe erwuͤscht er [Hundt] jn [Hasen] zu letst. | Er kundt jn aber nicht ermannen.
Da wurden all die Affen schellig, | Theten sich vbern Wolff ermannen, | Vnd jn gar grewlich an zu zannen.
Belegblock:
wan schon der man vor ir tod abgan wurde, soll ein sölliche wittwen oder tochter
[die
einen frömbden geheiratet hat]
für frömbd gehalten werden bis an das mal sie das landrecht widerumb ermannet oder erkouft.