erker,
erkel,
ergel,
der
;
–/-Ø
;
zu
mhd.
ärker
›Erker‹
(
Mwb
1, 354
);
vgl. zur Sache: B. Keller, Der Erker. 1981.
1.
›geschlossener, bogenförmiger Ausbau an (äußeren) Mauern, Toren u. dgl., Erker; Ausguck‹; als Bestandteil von Befestigungsanlagen der Beobachtung bzw. der Verteidigung dienend.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
1
 1, ,  34; vgl.  6, .
Syntagmen:
einen e. herabschiessen / verbrennen, e
. (Pl.) [wo] (z. B.
an der feste
)
anschiessen / bauen, etw
. (z. B.
ein bolwerk
)
e. haben
;
ein e
. (Subj.)
auf der mauer sein
;
j. auf dem e. sitzen, zu dem e. kommen
;
der e. auf dem hohen turn
;
der grosse / silberne e
.;
die zinne neben dem e
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
[di turen predigere] sin uns vor im [tubel] ein starg her, | also uf der muren ist ein erker.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat bolwerk was umbtrint 40 vois dicke ind hatte vast vil erkeir umb, ind midden stonde ein stark berchfrede.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1446
):
sy hatent die brug denen geschosen, und das gehús und den ergel uf dem hochen turn oͧch harab geschosen.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1592
):
sollen auch die, so uf den ärckern und uf den thürnlinen umb die statt sitzen, daruf pleiben und wachen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Erckel dardurch man luͦgt waͤr kom͂e.
Fischer, a. a. O. ;
Bernoulli, a. a. O. ;
Boos, UB Aarau ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Öst. Wb.
1, 327
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 233
.
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›geschlossener Anbau, Vorbau an Gebäuden‹; Verallgemeinerung zu 1 und im Einzelnen kaum sicher davon zu trennen.
Bedeutungsverwandte:
2
,  6,  1,  1,  1.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
ein gebau / haus
)
e
. (Pl.)
haben, j. e. auf etw. setzen, jm. den e. bestimmen
;
etw
. (z. B.
palmlaubwerk
)
an dem e. sein, jn. in einen e. tun, j. zum e. herabfallen
;
der e. des leibes
(Genitivmetapher);
der grosse / kupferne / schöne e
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
Jm selben Jar lies der Rath [...] das Rahthaus [...] ufs newe wider machen und setzte 6. newe kupferne Erckener darauf.
Luther, WA (
1528
/
9
):
Das Richthaus ist gelegen vorne an der gassen und hat vorher eine hohe laden gehabt gleich wie ein Ercker.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
di wile wir besitzen | hie unses lebendes libes erker | und sint gevangen in vleisches kerker, | so muze wir vil anevechtunge | liden.
Köbler, Ref. Wormbs
282, 23
(
Worms
1499
):
hüser oder gebuwe [...] die da stossen vff gemeine strassen [...] soͤllen nit haben [...] vßladung Vberhenge oder Ercker one besunder besichtigung vnd erlauben.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
[bei einem Gebäudebrand]
vieln kneht und ein pub oben zum erker herab, wann es kom auch oben auß.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Nun hat er
[
soldan von Babilonia
]
gar ein schönen turn an sim palast, dar an warent zwenczg schön ergel [...]. Und darumb hies er gewinen zwenczig schöner, edler jungfrowen und tet dar iecklich in ein ergel.
Henisch (
Augsb.
1616
):
ercker an heusern / aercker / außschuß / erhabener gang / außgeladen gang vor dem hauß / laube vorm hauß.
Luther. Hl. Schrifft.
Hes. 40, 16
;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Vgl. ferner s. v.  1.