erherten,
erhärten,
V.;
Fortsetzung von
ahd.
/
mhd.
hartēn / harten
›hart werden‹
und der
jan
-Bildung
herten
›hart machen‹
(
Splett, Ahd. Wb.
1, 357
);
Ansätze 2 und 3 als Ütr. zu 1 auffassbar.
1.
›hart werden‹ (die Konsistenz unterschiedlicher gegenständlicher Bezugsgrößen betreffend); im Einzelnen z. B.: ›verholzen, Standfestigkeit erlangen‹ (von Pflanzen); ›(beim Abkühlen) fest werden‹ (z. B. von Gebackenem);
zu  2, vgl.  1; zu (Adj.) 1.
Obd.
Phraseme:
das herz (jm.) erhärten
›unerbittlich, unzugänglich sein‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 1,  8, .

Belegblock:

Keil, Peter v. Ulm
84
(
nobd.
,
1453
/
4
):
die adren [...] die auß einander gewichen sind vnd erhertet sind.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßburg
1466
):
Sein hertz wirt erherttent
[nd. Bibel 1478:
werden verhart
;
Eck
1537:
würt haͤrt
;
Dietenberger
1534 /
Luther
1545, Hiob 41, 15:
ist so hart
]
als ein steine.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
im was sin hertz so gar erherttet, daz er kein rătt haben wott.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
bricht die un nútzen ab und latt stŭn die fruchtbarenn schosß; und wann die erherttand, so werden sy gebunden glich als in ain kron.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
195, 6
(
Augsb.
1553
):
geúsß ain wenig darein / wan die pastetten ain wenig erhertet jst.
2.
›(durch körperliche Arbeit, harte Lebensbedingungen) stark, widerstandsfähig werden, abhärten‹; mit Genitivobjekt auch: ›stark bleiben, etw. durchhalten‹;
zu  2, vgl.  3; vgl. (Adj.) 8.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6, .

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
disze seind erhartt in gotlicher tzusagung unnd der geist gottes wurckt grosze ding durch sy.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
unnd [die in der stat] worden alle mude
[von den Verlusten bei der Belagerung eines Turms]
, unnd meynten, si kondes nicht erherte.
Maaler (
Zürich
1561
):
An streichen Erherten / So eim die streich nichts zeschaffen gaͤbend. [...]. Erherten / als in einer arbeit.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
als es [das geschlecht Ramuli] zuͦ zitten des frids erhertott mit arbaitten.
3.
›seelisch verhärten, das Mitgefühl verlieren‹; dies in religiösem Kontext implizierend: ›im Zustand der Sünde verharren‹; in Verbindung mit
herz
auch faktitiv: ›das Herz (gegen Mitgefühl) hart machen‹; speziell auf die psychischen Auswirkungen von Krankheiten bezogen auch: ›abstumpfen, depressiv werden‹;
zu  2, vgl.  1; zu (Adj.) 6.
Bedeutungsverwandte:
 4, ; vgl.  3.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
/
7
):
bis sie [kinder] erwachssen und ynn yhrem mutwillen erharttet werden.
Gille u. a., M. Beheim
73, 113
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der mensch ist in ainer sund | erstöket und erherte.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Der himelfurst 5000 jar | Erhertet waß in seinem zorn furwar.
Fischer, Folz. Reimp.
27, 79
(
Nürnb.
1479
):
Noch ir in posheyt und in neyt | Also erhart seyt und erplint.
Sachs (
Nürnb.
1561
):
Was kranckheit hat ietzt dein gewalt? | Zeygs an, daß du nicht drin erhartst.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
nit enwelt erherten
[
Luther
1545, Hebr. 4, 7:
verstocket
]
ewer hertzen als in der bitterkeit.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
sie [die gewaltigen] mugent nichts ton, wann sie sein erhertt im unrechten.