ergetzen,
ergötzen,
V.;
nur Belege mit Affrikataschreibung.1.
›etw. wiedergutmachen‹; ›jn. / sich für etw. (Erlittenes) entschädigen, schadlos halten‹; ›jm. etw., das als Verlust begriffen wird, ersetzen‹; ›jn. für etw. (z. B. für Dienst, Treue) belohnen‹; Syntagmen:
etw. e., etw
. [wie] (z. B. ewiglich / genug / gnädiglich / reichlich / schwachlich / tröstlich / wol, mit liebe
) e
., jm. etw
. (z. B. den dienst / schaden, das trauern / verziehen
) e
., jn. / sich e. S
. (Gen.obj., z. B. des druckes / hungers / schadens / verlustes, der arbeit / mühe / not / pein / treue, des elendes / gedränges / kriegskostens / leides / trübsals / ungemaches, des zeitlichen leidens
) e
., sich seines unmutes e., sich mit den frauen der arbeit e
.Belegblock:
itzt aber wil ich meyn voriges verziehen widder ergetzen.
er [Gott] kans aber wol widder hereyn bringen, nemlich kan wol ergoͤtzen die, so betrogen sind worden.
Da wil ich mich meiner mühe vnd meines hertzenleides ergetzen.
Bat, das er sich zum Tisch wolt setzen, | Vnd sich des hungers auch ergetzen.
Sein rechnung hett also gesetzt, | Er wuͤrd da all seinr trew ergetzt.
Fürste himelischer massenie, ergetze mich ungeheurer verlust, michels schadens, unsegeliches trübsals.
Ebd.
22, 33
: Du wilt, das sie [kinder] der muter ergetzet werden
(wenn diese stirbt).
Gott im hymel / der sie inn ewigkeit troͤsten / vn̄ des zeitlichen leyden reychlich ergetzen wil.
Und wölln uns heut zusammen setzen | Zum wirdt, uns alls unmuts ergetzen | Beym wein.
do ergetzet er [der herre] in [den menschen] alles sines ellendes.
[herzoge Lüpolt] wolte sich do mit den frowen sinre erbeite ergötzen
(auf den Rat seiner Ärzte).
dann das der pfruͦnd [...] kein abgang geschechen, sonder des wider ergetzt und erstattet sig.
[Der Herzog hat]
ime dieselben [schlösser] eingenumen, um sich seines schadens und kriegskostens zu ergetzen. der [ain alter Swab] ward mir an die seitten dick gesetzet
[im Kerker] |
Ach got, wie bitterlich er stanck! | von seinem leib wird ich des nicht ergetzet! schreck | den, der uns neur wil verhetzen, | unser dienst swachlich ergetzen.
mit vleis er auch ergetzet | dy frawėn ir not.
Die künigin [...] gedacht, wie si sich wider rechen und irs laids damit wider ergezen möcht.
Kurz, a. a. O. ;
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
B iiv, 23
; Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Stammler, Berner Weltger.
257
; Gereke, Seifrits Alex.
4017
; ‒
Vgl. ferner s. v. .Syntagmen:
j. jn
. (z. B. den kranken / son, die freundin, das volk, den betrübten man, die freunde
) e
., die rede
(Subj.) jn. e
., etw
. (Subj.) jn. nach dem tod e
., jn
. [wie, womit] freundlich, mit der harfe e., js. gesicht mit künstlichen figuren e
.; j
. (z. B. got, ein treuer bote, die weiber
) jn. e
.; subst.: dem herrn des gnädigen ergetzen danken
.Wortbildungen:
˹ergetzenlich
ergezlich
ergetzerin
ergeznis
Belegblock:
Züchtige deinen son / so wird er dich ergetzen
[
troͤstMentel
1466: , Var. 1475
erkúcken2
–1518: ; nd. Bibel 1478:
erkelden;
erfroͤwenFroschauer
1531: ;
erkuͤlenEck
1537: ].
Mein freund auch wolt ich all ergetzen / | Solten auff mich jhr hoffnung setzen.
de sal sycher wesen daz | he wirt van wyben noch irgatst.
Engeyn gengeler noch kouchelere | En kan machen ergetznisse meerre | Dan ich [de Syrene].
Ebd.
8291
: Doe he yn
[David König Saul]
mit der harpen ergetzen soulde. Derhalben gedachte ich mir ein solch Stamm: Freund: vnd Gesellenbuch zuverfertigen / welches mein Gesicht mit kuͤnstlichen Figuren ergetzete.
Eia Got, aller betrübten herzen tröster, tröste mich und ergetze mich armen, betrübten, ellenden, selbsitzenden man!
ward nicht das volck
[hier gemeint: die Leser der Liebesgeschichten]
ergetzt | Wie liebe wiederumb mit liebe ward ersetzt! uns in dem dabey gelegenem Garten in etwas zu erlustigen [...] selbige
[
Freundin, die ihren toten Freund betrauert]
damit wieder zu ergoͤtzen und des traurens ledig zu machen. da sentet er [johannes huss] vier Brief | zu sein scheflein jns Behmer lant, | Sie freindlich zu er geczen.
Was ungeordentes lustes ir ie hant ingeslunden an kleidern, an kleinoͤtern [...], an ergetzenlichem gonde oder stonde.
die [tochter] fieng dem krancken kauffherren an zuͤ gefallen / dann es gar leicht mag sein / das einen Krancken ergetzet.
Bin ich [Angelburg], dins hertzen frúndin, | Gar ain willige ergoͤtzerin.
Ich danken got, dem werden herren, | sines gnedigen ergetzen, | wann truren tuot mir verren.
3.
›sich (an etw.) erfreuen, sich vergnügen‹; ›sich (mit jm.) Lust verschaffen‹; auch: ›sich von etw. erholen, sich mit etw. trösten‹; Syntagmen:
sich e., sich wol e., sich schimpfes e
., sich
[womit, woran] (z. B. an js. schönheit, mit jm., mit Christus, mit einander, mit dem schwaz, mit gut, mit js. leiblicher gemeinschaft, mit lustspielen
) e
., j. sich e., weil
[...].Belegblock:
Als wier uns nuhn eines mahls [...] mit etlichen Lust⸗spilen ergaͤzten.
Darumb wil sie
[Maria Magdalena]
jn [Christum] auch also anruͤren, das sie sich mit seiner leiblichen Gemeinschafft ergetze. Darumb hiessen diese Bösewicht jr den Schleier wegreissen [...] auff das sie sich ergetzten
[
das sy also wurden gesattMentel
1466: ;
ersaͤtigtEck
1537, Dan. 13, 32: ]
an jrer schönheit. da slichen sye [die junffrouwen] alle vß der kammer / vnd gingen vff eynen bornen / das sie sich mit ey(n)ander ergetzeten.
Ebd.
122, 14
: Der konnig ging von der kirchen jn syn kamer zu der konnigynne / vff das er sich mit ire ergetzete.
Ein mehres weiß ich nicht zu thun / als mich zu ergoͤtzen.
unsers lieben herren Jhesu Christi söllent ir úch rehte wol genieten und úch dicke mit ime ergetzen.
Wer guͦt hat / vnd ergetzt sich mit | Vnd nit dem armen do von gytt | [...].
Wie suͦcht ain mensch trost mit worten? das ist denn / so du dem schwatz genuͦg bist. oder nachhengest. und wilt dich damit ergetzen.