erfolgen,
V.
1.
›jn., ein Tier verfolgen‹; resultativ auch: ›jn. / etw. einholen‹; ›(an jn. / etw., z. B.
an das ewige wort
) herankommen‹;
vgl.  15.
Meist älteres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,  3,  1.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Abir dô sî schîre | der Prûzin nicht inkondin | irvolgin, sî begondin | kegn hûse kêrin widir.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
698, 23
(
els.
,
1362
):
Do lies Placidus die andern ritter [...] vnd erfolget er einig disen stolczen hircz.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das der hunde einer den hirtz ervolget und vert ime mit den zenen in den buch.
Eichler, Ruusbr. steen
238
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
es [daz ewige wort] ist allen dingen gliche nahe, noch denne enmag nieman ervolgen, wanne es ist enthoͤhende vnd vor gan allen creaturen.
2.
›ein Ziel verfolgen, etw. beabsichtigen, anstreben‹; auch: ›etw. fortsetzen, zu Ende führen‹; häufig resultativ: ›etw. erzielen, zustande bringen‹; ›etw. erlangen, gewinnen, erringen‹; speziell in Rechtstexten: ›etw. (vor Gericht) erreichen, (mit gerichtlichem Urteilsspruch) erlangen‹;
vgl.  5.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 14,  14,  12,  10, (V.) 1,  1,  34,  2,  3,  5,  3,  2,  1,  2, ; vgl.  13, (V.) 3, (V.) 1,
2
 3, (V.) 3.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den abfal / landfrieden / preis / rum, die barmherzigkeit / ere / gunst / krone / volkommenheit / würdigkeit, ewige freude, das erz / fürnemen, ewige wesen, pfänder, grössere werke, x mark
)
e., etw
. [wie] (z. B.
kräftiglich, durch krieg, in gericht, mit arbeit / zuversicht, mit gottes hilfe, mit rechtsprüchen
)
e
.;
(eines) endes
(Gen.obj.)
e
. ›ein Ziel erreichen‹.
Wortbildungen:
erfolgbrief
›Zuerkennungsbrief‹ (um 1430).

Belegblock:

Luther, WA Bibel (
1522
):
nach dem ichs alles von forne an, mitt fleys erfolget
[
Mentel
Var. 1475
2
–1518 /
Eck
1537:
begriffen
;
Luther
1545, Lk. 1, 3:
erkundet
]
habe.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alhie, in dirre armuot sô ervolget der mensche daz êwic wesen, daz er ist gewesen und daz er nû ist und daz er iemer blîben sol.
Köbler, Ref. Wormbs
119, 16
(
Worms
1499
):
der entsetzt wurdt daruff nit ingesetzt. Dan die natur des vßzugs ist allein abzutryben aber nicht zuerfolgen.
Ebd.
273, 21
:
In pfanden die einer mit rechtsprüchen erfolgt vnd an sich bringt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
ich weste gerne waz | Endes ich muge irvolgen, | Daz ich gar unverbolgen | Lide diz und ane schult.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ab der cleger syne sache nu irfolget habe, adir was yene dorumme vorvallen syn.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
257, 24
(
thür.
,
1474
):
als Albrecht von Welnitz sprichet, her habe sin sache keyn ym gewunnen unde vor uch als yrem scheydesrichter erstanden unde irfolget.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
ab he sin silber zu rechte icht uf den man irvolget habe.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Sêlig sint di barmeherzigen, wan si sullen barmeherzikeit irvolgen
[
Mentel
1466:
begreiffent
; Var. Hs. 14. Jh.:
erwerbend
; nd. Bibel 1478:
en schal na volghen
;
Luther
1545, Mt. 5, 7:
erlangen
].
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1525
):
So ich mit der hilff gottes ditz min furnemen ervolgen möchte.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
er [anevang] werde denne ervolget und vollehertet untze an das ende in rehter stetikeit.
Illing, Albert. Sup. miss.
401
(
els.
,
n. 1380
):
vnsprechenlich wuͥrdikeit, die der mensche erholt vnd eruolget in der messe, so er sich rehte gotte vfopfert.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Dardurch er [kuͤng Mathys] demnach den Polaͤndischen kuͤng abwist, die Behemsche kron ervolgt, d’Venedier im vereint.
Behrend, a. a. O. ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Strauch, a. a. O. Var. z. Z. 8;
Welti, Urk. Rheinfelden
266, 15
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
36, 12
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
402, 13
;
Rwb  f.;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 144
.
Vgl. ferner s. v.  5,  16.
3.
›jm. nachfolgen, sich jm. anschließen‹; auch: ›einem Vorbild nacheifern‹; häufig generalisierend: ›etw. befolgen, für sich annehmen; etw. (nach verbindlichen Regeln) ausführen‹;
vgl.  15.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 8,  28,  1; vgl.
1
 4,  2,  4,
1
 1.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den glauben / orden, willen gottes, die lere / ordnung, das bild / exempel / recht, die gebote
)
e., etw
. [wie] (z. B.
unmöglich, mit lob, eren, nach dem vermögen
)
e
.; subst.:
das lebliche e
.
Wortbildungen:
erfolgig
›gefügig, fügsam‹ (dazu bdv.: vgl. ,  2).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So werden offenbere | ir valsch und ir ubel schin | und aller, die in irvolgic sin.
Luther, WA (
1544
):
so wir es nicht wissen noch verstehen koͤnnen, viel weniger werden wir es nachthun oder erfolgen.
Darumb ist dis Exempel Christi auch in diesem stuͤck im aller hoͤhesten Grad und allen Heiligen unmuͤglich zu erfolgen.
Ders., WA Bibel (
1522
):
Du aber hast erfolget
[
Luther
1545, 2. Tim. 3, 10:
erfaren
]
meyne lere, meyn weyße, meyn fursatz.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
In verfassung selbiger außlegung / hab ich die Ordnung der Tabeln erfolget / das nemlich deß ersten Theils zu erst / hernach deß andern [...] theiles.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Fragest du aber nah den dingen dur ein lebliches ervolgen, so la die hohen fragen [...] und nim soͤlich fragen her fúr, die dir gemesse sind.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
[si alle] hetten den orden der ritterlichen wirdikeit mit lob und eren ervolget.
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Strauch, Schürebrand ;
Rieder, Gottesfr. ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Enders, Eberlin ;
v. Maren, Marquard. Ausgabe
146, 19
;
4.
›die Folge von etw. sein‹ (von Abstraktgrößen gesagt); auch: ›auf etw. folgen, sich (als Konsequenz aus etw.) ergeben, einstellen‹ (hier teils andere Konstruktion; mit Akk.obj.); ›geschehen, sich ereignen‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
 7,  2,  2,  1; vgl. (V.) 18, (V.) 1,  5,  9.
Syntagmen:
etw
. (Subj.)
etw
. (z. B.
die andere ordnung die erste, die traurigkeit die begierden
)
e., etw
. (Subj.)
sich e., es
(unpersönliches Subj.)
sich e., das [...]
;
die rache
(Subj.)
auf etw., allerlei unrat
(Subj.)
aus etw. e., etw
. (Subj.)
aus dem frevel, alle gnaden
(Subj.)
aus der gnade der fürsehung e., ausjagungen / veränderungen / verwechslungen zwischen den gebrüdern e., die summe
(Subj.)
so, die bezalung
(Subj.)
bar e., etw
. (Subj.)
dieweil nicht e
.;
aus e. S. (notwendiglich) e., das [...], von jm. (selbst) / e. S. e., das [...]
;
die erfolgenden unkosten
.
Wortbildungen:
erfolg
›Eintreten, Geschehen‹ (a. 1521),
erfolgerung
wohl ›Schlussfolgerung‹ (dazu bdv.: vgl.  3),
erfolgung
3 ›Folge, Konsequenz‹ (dazu bdv.: vgl.  10).

Belegblock:

Luther, WA (
1519
):
wenn gotes nam gelobt wirt, so erfolget von im selbst, das unß wol und seligklich geet.
Ebd. (
1520
/
1
):
Auß dießem blinden frevel ists erfolgett, das ynn keynem ortt der welt ßo viel secten, schismata und yrthum sein.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
Uis dissen worden ervolgt sich zo dem anderen mail, dat [...].
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Greiff an den schalck [...] | [...] | Frag seiner bosheit vleissig nach, | Laß drauff erfolgen deine rach.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ab denne die andirn scheppin vort sullen siczen zcu dinge ader nicht, wy sich das dirfolgen sulle.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Wird hier dem deutschen Leser / zu weiterem nach dencken anlaß zugeben / (neben andern oben befindlichen erfolgerungen) abgekuͤrtzt.
Addir man die semidiametros disci Telluris und penumbæ: so erfolgt die summa semidiametrorum.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
179
(
Nürnb.
1517
):
Christus ist in die welt komen, zu vertilgen die sünd, [...]. Aus dem erfolgt: Wer in Christum [...] gloubt, der würft die teufel aus.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
43, 18
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
also diz ander ordenunge ervolget die ersten ordenunge.
Ebd.
96, 1
:
Wan die trurikeit, die etwem zuokomen ist, ervolget in im bi den sinlichen teilen die begirden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
die gewisse ervolgung wirt die zeit zu erkennen geben.
Gropper. Gegenw. ;
Stambaugh, Friederich. Saufft.
16, 1
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
27
;
Morgan u. a., a. a. O.
152, 25
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
155, 17
;
Vgl. ferner s. v. ,  7, .
5.
›jm. zufallen, zukommen, zustehen, zuteilwerden‹; speziell: ›jm. bekanntgegeben werden‹;
vgl.  1.
Gehäuft obd.; Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
 57, (V.) 1, ; vgl.  1,
1
 9.
Syntagmen:
jm
. (z. B.
dem gläubiger / grundherren / witwer, den erben
)
etw
. (Subj.)
e., jm. etw
. (z. B.
der bescheid / grund, die gnade / morgengabe, das holz / pfand / recht, die güter
)
e., jm. etw
. [woraus, wie] (z. B.
aus js. habe, durch convention / verschreibung, um einen pfenning
)
e., jm
. (z. B.
dem inhaber
)
e., das [...]
.
Wortbildungen:
erfolgung
4 ›Erbschaft‹ (dazu bdv.: vgl. ,  2).

Belegblock:

Bindewald, Texte schles. Kanzl.
120, 12
(
schles.
,
1436
):
die [acht mark czinses] do von etwenne dem egenanten Jorgen [...] an sie von rechter naturlicher irfolgunge komen und erstorben woren.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
das alles sol gemeinen glaubigern erfolgen.
Rintelen, B. Walther
14, 22
(
moobd.
,
1552
/
8
):
so wellen die Recht, das dem Grundtherren allein der Grundt, aber die verfallnen und versessnen Grundtdienst mit nichte ervolgen sollen.
Ebd.
45, 12
:
so sollen dieselben Güetter dem Jhenigen, dem sie zuegehören, on Mittel wider ervolgen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1590
):
so ist dem inhaber diser herrschaft hiemit erfolgt, daß [...].
Rintelen, a. a. O.
47, 14
.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Vgl. ferner s. v.  1,  1.