erbärmlich,
erbarmenlich,
Adj.
/ Adv.
1.
›kläglich, armselig, erbärmlich, Mitleid erweckend‹; auch: ›schändlich, jämmerlich, schmachvoll‹; Syntagmen:
der einzug Christi e. sein
; den leib
Christi e. zurichten
; j. e. ersticken / erwurgen / fallen / klingen / sterben / umkommen / weinen
, es
(Subj., unpersönlich) e. stehen / zugehen
; der erbärmliche anblik / tod, die erbärmliche aufrur / bewegung / sache / weise, das erbärmliche ding / leben / verderben
.Belegblock:
wie viell edler seelen muͤssen hie ßo erbermlich erwurgen und ersticken.
Ach lieber got wie ghets so erbermlich zu.
SO war der Nachtigaln gesang / | Das lieblich / abr erbermlich klang.
sie [...] fieng von newem erbaͤrmlich an zu weynen.
Erbaͤrmlich vnd Elendiglich stund es dazumal zu Rom.
das sein Leib
[Christi]
so jemmerlich / scheußlich vnd erbermlich zugerichtet ist. Fragstu den vrsprung vnd vrsach solliches erbermlichen verderbens?
O trawrig vnd erbaͤrmlich Ding, | O klaͤgliche Tragedy.
also er [landtgraf Wilhalm] ein ellenden, erbärmbdclichen und erschröckenlichen todt genomen.
stell ab dein ungenade, [...] das ich nit als gar erbermtlich und senlich sterbe.
Ohn arge list / mit guten trewen / vnuerdaͤchtlicher vnnd erbaͤrmlicher weiß.
so ist er [...] erbärmblich umbkommen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
29
; 2.
›erbarmungslos, ohne Mitleid‹ (von Personen und ihrem Handeln gesagt); in Konstruktionen mit unpersönlichem Subjekt und ütr. auf abstrakte Bezugsgrößen: ›grausam, schrecklich‹.Syntagmen:
etw. e. sein
; jn. e. erstechen / fragen / hinrichten / überziehen / umbringen / verkaufen, aus der behausung stossen
; der erbärmliche hunger / tod, das erbärmliche unglük
.Belegblock:
Erbermlicher ists, wenn ein unschuldiger leidet, denn wenn ein Ertzbube der die straffe wol verdienet hat, leidet.
Erstlich examinirt er sie mit Worten [...], darnach ließ er sie erbärmlich im Gefängniß uberziehen und fragen durch den Henker.
Jst eine grosse Teurung / vnd ein erbaͤrmlicher Hunger [...] gewesen.
Vil namhaft personen in Spänia [...] erbärmelich hingericht worden.
Es ist auch der jung kaiser Licinius, [...], durch list und anrichten der kaiserin Faustœ, [...] erpermlich umbbracht worden.