erbärmig,
erbärmiglich,
Adj.
/ Adv.
1.
›barmherzig, mitfühlend, voller Erbarmen‹ (überwiegend im Sinne einer Herrscherqualität); Älteres und mittleres Frnhd.
Belegblock:
du
[Gott]
bist irbermic mit gedult | mit wilkor uber unse schult. nit zugehöre dem wollenden noch dem laufenden, sunder dem erbermigen got.
[Theodosius] was milte und guͦt und erbermig und usser mossen demuͤtig.
was Karly so [...] erbermklich und bermhertzig gegen den Krysten.
von der gotlichen erbermede so wirt die verblendung erbermekliche geordent.
Ebd.
335, 17
: daz der erbarmherzig heizet, der da ein „erbermiges herze“ hat.
2.
›mitleiderregend, erbarmungswürdig, bedauernswert‹; ›erbärmlich, verachtenswert‹ (impliziert entweder die Wirkung e. P. / e. S. auf einen Betrachter oder ein abschätziges Urteil eines Betrachters über e. P. / e. S.); Älteres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘ sowie berichtende / narrative Texte (Letzteres für das Oobd.).
Belegblock:
alsus mit erbermklicher klag und mit weinenden ogen neigte er sich ie dar.
Do rieffent die wittewen vnd die weisen mit erbermiger stimmen.
Ebd.
81, 36
: Do lieffent imme engegen dirre kindemuͤtere [...] mit grossem erbermigen geschreie.
sehent den hýmel, der ist offen, und ist ir doch laider vil lútzel die drin koment, und daz ist erbaͤrmklich.
So laitklich und so erbærmklich, | So klæglich und so jæmerlich | Was ir wainen.
Das aber der blind erberm͂klich hauf / dz noch nit versteet.
das doch erparmklich ist vonn ainem solichen fursten ze horen.
Als dise [...] junckfraw [...] die zwen so gar erpärmklich anrüefte, so das ir geperd und pet durch ain stainen hertz möcht gedrwngen haben.
3.
›gnadenlos, erbarmungslos‹.Belegblock:
Sie
[die Spanier]
haben alles, was in der vorstat gewesen von volck, jungs und alts, weib und kind [...] erbarmklichen erstochen. er hat ainem erlichen [...] man sein [...] behausung [...] abgetrungen, auch sein erliche hausfrau, kinder und hausgesindt erbarmenclich daraus gestossen.