erbse,
erse,
die
;-Ø/-(e)n, -e, -Ø
;erbeis,
erweis,
erwe,
erze,
die / das
;-(e)s/-Ø, -e
;1.
›getrocknete Hülsenfruchtsamen der Erbse‹; in den Belegen oft unter abgabe- und verarbeitungsrechtlichen sowie handels- und preisbezogenen Aspekten behandelt; auch als Vergleichsgröße, Vergleichsgewichtseinheit für Winzigkeit, Geringfügigkeit dienend.Überwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
jn. mit einer dürren blase und drei erbsen jagen
›jn. mit einer Rassel erschrecken‹.Syntagmen:
erbsen kaufen, feil haben, (im xten jar) geben, durch die faste liefern, in die stat füren, zum dreissigsten teil nemen
; die erbsen
(Subj.) teuer sein, in den kleinzehenten gehören
; etw. an erbsen entrichten
; eine e. ane hülse, erbsen in einer blatter
(als Lärminstrument); gefärbte / indianische erbsen
; ein viertel, x malter / scheffel / tonnen erbsen, x erbsen (schwer)
; hülsen ane erbsen, eine blatter mit erbsen
(als Lärminstrument); als gros / leicht als eine e
.Wortbildungen:
(im Bw sowohl erbsen-
erbs-
erbsengewicht
erbsgeld
erbsgülte
erbszehent
erbszins
Belegblock:
in den molen von allerley, das men pfleget zcu malen, es sey korn, weesze, erbis, gerste etc., [...], sal men vam scheffel vier pfennige geben.
Das heist freilich einen mit der durren blasen und mit dreyen erbeissen jagen.
da allein die seele on leib als ein kern on die schale, odder da das fleisch on haut als ein erbeys on huͤlsen sey.
[Moses] vertilget jn [jren Gottesdienst] gentzlich, das er nicht ein stuͤcklin einer Erbeis gros von diesem Kalbe hette lassen uberbleiben.
ein Gertner im Garten Bonen oder Erbeissen in die Erden steckt, So sihet er nicht an, Das die Bonen oder Erbeissen in der Erden verwesen.
da jerlichen abe gefallent sẏbenzehen malder korngeldez unde eẏn halp malder erweiße gulde.
Wizzet: dem menschen wæren alliu dinc als lîhte ze lâzenne als ein erweiz oder ein linse oder als niht.
Vort wart gelieuert dorch dye vast | Hoenich, olij, ertzen, sonder last.
1372 [...] do worent erweissen also türe, das klein Fritsche von Heilgenstein gap ein pfunt fygengewihtes umb 1 pfunt erweissengewihtes.
St. Johanßen ein mäß käß, ußert dem, wz er an erbsen entrichten soll.
dise [weib] hat 18 pestilentzialische zaichen an irem leib, [...], seind nit vil größer dann die erbis gewesen.
1 gemalte schachtel, darinn allerley gefarbte indianische bonen und erbsen.
dass die Weinbeeren an den Stöcken verdorret sind, auch so klein blieben, wie Erbesen.
Toeppen, a. a. O.
1, 175, 10
; Luther, WA ;
Kollnig, Weist. Schriesh.
164, 19
; J. W. von Cube. Hortus
108, 14
; Kläui, Schweiz. Urbare
2, 290, 26
; Leisi, Thurg. UB
8, 612, 25
; Rennefahrt, Recht Laupen ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 411, 24
; Pfälz. Wb. f.;
‒
Vgl. ferner s. v. .2.
›Frucht der Erbse als Gemüse, (einfaches) Gericht, auch als Bestandteil von Rezepturen‹; Spezialisierung zu 1.Phraseme:
eher spek und erbsen essen dan hunger leiden
.Syntagmen:
erbsen
essen / fressen / nemen / speisen, im wappen füren
; erbsen
(Subj.) durch den bauch bären, die tägliche speise sein
; erbsen für den bauern / handwerksman, untereinander
; behemische / durchgeschlagene / durchgezogene / feiste erbsen
; eine schüssel voller, ein essen erbsen
; der mangel, eine schüssel an erbsen, ein essen / gemisch / mus von erbsen
.Wortbildungen:
erbsbrühe
erbsmel
erbs|sontag
erbs|suppe
Belegblock:
heist / meßlich sich haldenn vnd verpeüt / inn alle grobe speyßen: linß, erbes, / kraut, keß vnd scheffefleysch.
Kan ich [Koch] wol kochen [...] | [...] | Fuͤr den Bauren vnd Handwercksmann / | Hirß / Gersten / Linsen / Erbeiß vnd Bon.
Die berlein
[›Perlen‹]
weschet man mit erbsbrühe, so werden sie so schön als neüe güldene borthen. Ebd.
74, 3
: thue nach eine gutte hand voll salz darzu und ein pahr geischel voll erbesmehl und knette es.
wil dirß auß dem pauch pern | Alle die erbeis, die du gefressen host.
Ein kessl mit suppen oder drey, | Krawt, erbes und rubn untreinander, | Sie fressen es wol allesander.
der wirtsknecht aufftragen was | Ein arbeissuppen, wol gewürtzt.
aßen nichts dann brott, erbiß, muß.
Luther, WA ;
Gille u. a., M. Beheim
354, 86
; Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
192, 48
; Stopp, Kochbuch S. Welserin
40, 1
; Deinhardt, Ross Artzney
126
; Pfälz. Wb. ff.;
3.
›Pisum sativum; Erbse als Nutzpflanze, Gemüsepflanze‹; auch bezogen auf ähnliche Pflanzen; metonymisch: ›Erbsenfeld‹.Zur Sache:
Marzell
ff.3, 795
Phraseme:
in die erbsen gehen
wohl: ›in eine unangenehme Lage geraten; zugrunde gehen‹.Syntagmen:
(die) erbsen abschaffen / bauen / mäen / schneiden / ziehen
, [wann] säen, jm. die erbsen umschlagen
; erbsen
(Subj.) [wie lange] blühen
, [wo] gelegen sein
; etw
. (z. B. die puppe
, hier wohl: ›Vogelscheuche‹) in die erbsen setzen
; x morgen / viertel erbsen
.Wortbildungen:
erbsacker
erbs|stro
Belegblock:
ertza, die ma(n) geseit hait bynnen diese(m) jae(r).
wer da wilt bedriegen | Fogel aen liegen, | Der sal die boppen nit in die erbeiß setzen.
die gemeind zeucht erbsen, linsen, wicken.
Pfarrherr spricht: | So thu ich dich in schweren bann. | Muntschaweck spricht: | So wil ich in die erbeys gahn.
Mir hat umbgschlagen weitz und korn, | Linsen, erbeis, ruben und kraut | Und als, was ich diß jar hab bawt.
Eruen / Roßwicken.
Under sin hobt fúr ein kússi leit er ein seckli gefúllet mit erwisstro.
der [Burger] het ein grosen Hund, den het er zū einem Spycher oder zū einem Erbsenarcker gelegt.
sol ich nit haͮn | Trost von ir vnd heyaho, | So muͦsz ich lecht in die Erbisz gaͮn. | Dannocht will ich wesen fro!
welhe ains zwifeltigen samen sind, als bonen, erssen, linsy, die pliend viertzigktag.
Das teutsch erbs kompt von dem lateinischen eruum, oder eruilia, so fuͤr wicken wirt gehalten.
das wıͤr haben geben abczechawffen unsern holden zu Seÿterndorf den waycz und die arbaizz, die gelegen sint auf sechczehen lehen daselbs zu Seÿterndarf.
Hielt ihrer 6 Mähder in der 5. Gewand, so Erbessen mäheten.