erbherre,
der
;
–/-n
.
1.
›Grundeigentümer, der als solcher auch ein Erbgut verleihen kann und dadurch gegenüber dem Beliehenen zum erblichen Grundherrn wird, dem auch die niedere Gerichtsbarkeit obliegt‹;
zu ,  8; vgl.  1.
Rechts- und Wirtschaftstexte.

Belegblock:

Aubin, Weist. Köln/Brühl (
rib.
,
1567
):
Zum irsten weisen und erkennen wir gesworen des gerichtz zu Gleuwell die [...] herren dechant und capitel des tumbstiftz Colln [...] als fur erfherren, gruntherren und gewaltsherren.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1624
):
die sambtlichen erbhern [...] sich auf gewisse dazu bestimbte tag und zeit zusambenverfuigen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Nun ficht der erbherre, des das gericht ist, die geschwistern umb das hergepete an.
darumb ir erbherre und richter icht zu(sprechen) mochte mit dem rechten.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 277, 15
(
nobd.
,
1464
):
woͤ man des guͤtes noch acker mit seyner zwͤgehoruͤng [...] nicht waysz, ist sere schedlich eynem erbherren.
Köbler, Ref. Nürnberg
181, 17
(
Nürnb.
1484
):
wo soͤlliche stuͤck oder erbe. eygenherren oder erbherren hetten. so sol [...].
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 121, 2
([
Augsb.
]
1548
):
Saͤlig ist / der Gott alle tag sihet / unnd seinen Erbherren im jar ain mal.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Erbherr / eigenthumbsherr / dem grund vnd boden zugehoͤrt.
Bastian u. a., Regensb. UB
122, 3
(
oobd.
,
1358
):
Wer auch das vorgenant erbe nutzet, derselbm sol jarlich davon geben dem erbhern ze czins 43 R. d.
Küther, UB Frauensee
224, 13
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
89, 20
;
104, 2
;
2.
›in erblicher Sukzession stehender, angestammter Herrscher auf hoher bis höchster hierarchischer Ebene; extensional bezogen auf Fürsten, Könige, Kaiser‹; ins Religiöse ütr.: ›Gott als Herr über Christen und Heiden‹;
zu ,  7; vgl.  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Wer mag unß denn schaden, ßo eyn solcher grosser gott unßer erbherr ist?
Ebd. (
1526
):
Sold nemen und verdienen ist recht an yhm selbst [...], So ferne dem erbherrn und lands Fuͤrsten sein gebur nicht entzogen [...] wird.
Ebd. (
1537
):
er [der Bapst] hats dahin bracht, das er sich schreibt und rhuͤmet des Koͤnigreichs zu Engelland Erbherr und Lehenherr.
Ders. Hl. Schrifft.
Ps. 82, 8
(
Wittenb.
1545
):
GOtt mache dich auff / vnd richte das Land / Denn du bist Erbherr vber alle Heiden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
139, 7
(
omd.
,
1529
/
30
):
dyweil wyr [...] schuldigk als unserm gnedigen landtsfursten und erbherren unser bedencken [...] vorczutragen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
1486 jar da wurden die von Regenspurg zu einem herrn nemen hertzog Albrechten von München, zu aim erbherrn.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dyeweyl der kayser zu Rom wass, die zeyt petrachten die Vnngern, Pehaym, Märher und Osterreicher wie sy iren erbherrn, kunig und lanndsfursten wolten haben und dem kayser nit lennger in seiner gewaltsam lassen.
sein kunigliche gnad [...] gefanngen haben, dem sy als irm rechten, naturlichen erbherren gesworn sindt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Dieweil gab künig Ludwig vil gueter wort [...] den teutschen und windischen fürsten, das si ime huldigeten, in für ainen erbherren annämen.
Rechn. Kronstadt
2, 108, 49
(
siebenb.
,
1528
):
hans fuxen ist geschickt vorden czu kineglich genoden als czu vnserem erb herenn.
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Dirr, Münchner Stadtr. ; ;
Vgl. ferner s. v.  17.