erarnen,
V.;
bei Luther gelegentlich
erarnten
.1.
›etw. mühsam, (auf redliche Weise) mit Anstrengung erlangen, erwerben, verdienen, erkaufen‹ (bezogen sowohl auf materielle als auch auf immaterielle Güter); auf Personen als Handelnde bezogen auch durativ: ›sich (für jn. / sich, z. B. zur Erreichung eines höheren Zustandes) abmühen, anstrengen‹; Vielfach Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
jn. e., etw
. (z. B. den botenlon / heller, einen grus, ere / kunst / liebe / ritterschaft, das brot / eigen / fundament, die schätze
) e., etw
. [wie] (z. B. hart / sauer / teuer, mit dem tod, mit der arbeit, dem leiden, mit seinem blut
) e
.; (das) e
. (subst., Subj.) etw. heissen, an etw. liegen, j. sich mit e. reinen
; das erarnte gut / handbrot
.Wortbildungen:
erarnung
Belegblock:
Christus hette es [predig ampt] wol mugen behalten und nicht so theur durffen erarnten.
wer so geschickt ist, als du bist, der kan leichtlich auff sich alle ehre bringen, die ander redliche leute theuer erarnt haben.
Diz eigen suln wir dâ mite erarnen, daz wir hie sîn âne eigenschaft unser selbes.
Es thut vns diese Fabel warnen, | Das wir vns gute Kunst erarnen, | Die vns in noͤten moͤgen nuͤtzen.
unse irarnen lit an wirkine.
[aber her sal] nicht [...] | [...] | [...] siner erarnunge zu schribe | das her kusche [...] blibe.
Hab [ich] herter tridt viel eingenummen | In irem dienst. Wo ist die zart, | Die ich erarnet hab so hart.
Meint ir, ich [Eulenspiegel] solt erst botschafft lauffen, | Müde bein machen, schwitzn und schnauffen? | Hart erarnet ist botenlon.
vil lande [...] | in den du ritterschafft er arn | kuͤndest und auch der wibe gruz.
Es ist erarnet guͦt. Diß worts [...] ist also vil / als thewer erkaufft guͦt [...] sonst heysset erarnen / thewer kauffen.
So soltu dich reinen | [...] | Mit huͦsten vnd mit harnen | Mit üben vnd erarnen.
dankte sie gar herzlich allen ihren kindern, die sie so saur erärnet hett, umb alle guettatten.
ouch taͤglich den undertanen vil untraͤglicher schazgelt ufgelegt, dardurch den armen ir sur erarnet hantbrot uss den haͤlsen gezogen.
er [küng] truckt die [frawen] lieplich an sich. | „du hast gar hart erarnet mich“, | sprach er.
selb paradis mit deinem heiligen pluet | gar trewlichen erarnt vnd gekaufft hast.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
138, 15
; Strauch, a. a. O.
94, 6
; Thiele, Minner. II,
12, 39
; Goedeke, Fischart Bündnus / Erlustigung
224
; Schweiz. Id. f.;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 280
.2.
›jn. (seltener: etw., z. B. js. Leben) retten‹; in den Belegen überwiegend auf Christus als Handelnden bezogen: ›jn. (durch außerordentliche Anstrengung, um einen hohen Preis) erretten, erlösen‹; als Spezialisierung anschließbar an 1; Überwiegend Texte religiösen Inhalts.
Belegblock:
das yhr damit spielen mugt, wie es euch gelustet, die doch Gottes son, so theǔr, durch sein eigen blut erarn̂t hat?
wie túre er
[Christus]
úch gekouft het, wie sure er ûch erarnet het, wie friliche er úch erloͤset het. Wann wir allain got, der vns beschaffen hatt vnd mit seiner marter erarnet hat, opfern süllen.
Du hast uns, herr, mit deinem tot | Gar pitterlich erarnet.
Er [herr] hat vmb dÿ wonung der selen geuochten, das er sy erarnet hat.
3.
›(für) etw. bezahlen, büßen; etw. entgelten‹; mit unterschiedlicher Nuancierung im Einzelnen auch: ›jn. / etw. rächen‹; ›etw. wiedergutmachen‹; ›etw. erdulden, erleiden‹; Belegblock:
sein tode soll theur erarnet werden.
Wie moͤcht dann gelt im landt vnd im bundt sein. [...]. Den letzsten zug wider die Frenckischen Edelleuth gethon, hat yr seckel auch wol erarnet.
so muͤstent es doch die [...] frúnde gottes, gar sure erarnen und sich dem himelschen vatter vúr uns zuͦ buͦße vnd zuͦ beßerunge in gefengniße geben.
Solche mängel alle hat das edel land biss anher vil jar laider wol erarnen müssen.
die engel in dem himelrich | man ich, das si mir helfen vast | mein laid zu güt erarnen.