erachten,
V.
1.
›etw. meinen, für etw. befinden, halten, in bestimmter Weise einschätzen, ermessen‹; auch: ›etw. erkennen, ersehen‹;
vgl.  56,
1
 57.
Seit dem 16. Jh.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 16, (V.) 11, (V.) 1, ,  1,  29, , ; vgl.  3, (V.) 689,  1.

Belegblock:

Mannack, Rist. Pers.
199, 4
(
Hamb.
1634
):
alse ist von vns semptlich vor rahtsahm erachtet worden / dich alse einen Geisel oder Buͤrgen nach Rom zuverschicken.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
als sie jn so mutig im kampff sahen, veränderten sie alle jhr erste meinung, [...], vnd erachteten, daß vnmüglich were, daß nicht der ein sein Leben endet.
Schorer, Sprach-Verd.
16, 25
(
1643
):
Was aber von solchen vorwitzigen [...] frechen / heuchlerischen Jungfrawen zu halten / kan ein Verstaͤndiger leichtlich erachten.
Andreae. Ber. Nachtmal
42r, 17
([
Augsb.
]
1557
):
Dann ich wol erachten künden / das ich von kainem thail grossen danck erjagē wurd.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
101, 11
(
mslow. inseldt.
,
1612
):
Weil dann ein Erwürdiger Rath śein begehren für recht vnd billich erachtet.
Vgl. ferner s. v. (V.) 1,  3.
2.
›jm. etw. (ütr.: eine Last) auferlegen; jm. etw. (Gutes) zuteilen‹;
vgl.  5, zu
1
 12.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 5,  10.
Wortbildungen
erachtung
2 ›Bestimmung‹ (dazu bdv.: ,  3).

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz nieman weiss die grossen erbetselikeit, dú mengem menschen erahtet ist.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Nement das guot alles, das hie ist, und land uns leben! Won das guot ist üch erachtet.
Maaler (
Zürich
1561
):
Erachtung Gottes / Was eim von Gott erachtet ist / vnd seyn muͦß. [...]. Durch Erachtung / ordnung vnd fürsehūg Gottes.
Lemmer, Brant. Narrensch.
57, 61
;