er|1liegen,
V., unr. abl.
1.
›aufhören‹ (von Ereignissen); auch: ›schwinden, vergehen, sich erschöpfen, zum Erliegen kommen‹ (z. B. von physischen und psychischen Kräften);
vgl.  4,
1
 1014.
Phraseme:
etw. erliegen lassen
›etw. auf sich beruhen lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1, ; vgl.  17, (V.) 7,  9, (V., unr. abl.) 8, (V., unr. abl.), (V., unr. abl.) 10.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1521
):
nach dem der gewonlich zuͦfal der weinenden selen mit scharen zuͦ unserm gebiet ze kumen, erlegen was.
Luther, WA (
1522
):
Der halben erligt und verschwindt der frey wyl.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
14. Jh.
):
So sere weinte er da mite | Daz im daz wort vor leide erlac.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Erst mag sich ein geschwetz erregen, | Welchs ist am dritten tag erlegen.
Dem Wolff sein hoffen gar erlag.
Jörg, Salat. Reformationschr.
230, 9
(
halem.
,
1534
/
5
):
das diser wirtt nach sinemm verdienen gstraaftt / dann man es je nit erligen lassen koͤnd noch wurd.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Mein synn an Im erlaͮgen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
73, 40
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
uͤber allew ding, daz sew derligent vnd abenement in der vernunft vnd witzichait.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 153, 19
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
2.
›stillliegen, nicht in Betrieb sein‹ (von Bergwerken gesagt); auch: ›brachliegen‹ (von forst- und ackerbaulich genutztem Land);
Spezialisierung zu 1; vgl.  8, zu
1
 7.
Bedeutungsverwandte:
 6; vgl.
1
 5.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1565
):
auch die andern bergwerk iezo stecken und erliegen und ohne sondere begnadung und freiheit nicht erhebt werden kunden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
damit man wisse wivil jahr ein jeder ein greitl
[Rodungsfläche im Wald]
innenhabe und genüesse, auch wan es widerumben zu erligen sein solte.
Wutke, a. a. O. ; .
3.
›(von einer Anstrengung erschöpft) liegen bleiben‹; tropisch: ›ermatten, zusammenbrechen, an Kraft verlieren‹ (von Menschen und Tieren gesagt); auch: ›einem stärkeren Gegner, einer überwältigenden Macht unterliegen‹; ›einer Versuchung erliegen‹; gelegentlich: ›(in einer Schlacht) fallen, sterben‹; Part. Prät.
erlegen
im Übergang zur Lexikalisierung: ›erschöpft, matt‹; auch: ›faul, träge‹;
vgl.  2,
1
 2.
Bedeutungsverwandte:
, , (V., unr. abl.) 910; vgl.  1.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
Wer der Tugend an will siegen, | pfleget allzeit zu erliegen.
Wunderlich, Fierrabr.
9, 10
(
Simmern
1533
):
wie crafftloß vnd erlegen ich des ergangen streits halben war.
Gille u. a., M. Beheim
62, 13
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
nu wil der streit | mir werden hie czu hert, | Das ich nicht men | mag wider sten. | ich mus erligen.
Gerhardt, Meister v. Prag
158, 9
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Ist das ich sie vasten las bis heim in ir haus so erligen si an dem weg.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Und stürmet die statt zehen tag, | Da beyder-seyt vil volcks erlag.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz er nút zuͦ krang in dem liden und dem ellende werde und nút erlige.
Jörg, Salat. Reformationschr.
30, 23
(
halem.
,
1534
/
5
):
das jch nit erlige oder ab gemuͤdet werd von schwerre myner arbeytt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Erligen / Schwach faul vñ mugloß werdē. [...]. Alters halb Erligen vnd krafftloß werden.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
119, 1
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wie vil [...] sint oft gevallen vnd derlegen hie geistleich menschen vnd werdent verdampt.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
134, 4
;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 12, 4
;
Vgl. ferner s. v.  4, .
4.
›jn. im Liegen erdrücken‹;
vgl.  4,
1
 1.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. (V.) 8.
Wortbildungen:
erliegung
›Tod durch Ersticken‹.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
A. 17. Jh.
):
Es werden die kintsmueter [...] vermant, das sie die junge kinder zu inen nachtlicher weil nit ins peth nemen [...] und dardurch ersticken oder erligen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
dos ainichs kind [...] in der eltern [...] pöth nit gelegt werden [...] sollen, wegen gfor und erligung solcher waisel.