entwischen,
vereinzelt
entwitschen,
V.
1.
›jm. / e. S. entkommen, entfliehen‹; vereinzelt auch ütr.; zu  2a.
Gehäuft Texte mit erzählendem Inhalt.
Gegensätze:
 1, .
Syntagmen:
got, das weib
(Subj.)
jm., der vogel dem falken, die manne, weib dem teufel
[kaum]
e., j. (jm.)
[wie] (z. B.
heimlich, zu schif
)
e., j
. [wohin] (z. B.
in die Walachei, zur stat hinaus
)
e
.;
jm
. (z. B.
dem meier / teufel
)
e., jm. durch strik und garn e
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Îdoch der gotis grame | Swantopolc intwischte dan | zu schiffe.
Luther, WA (
1526
):
Mit solchen gewissen starcken spruͤchen mus man sie [ketzer] fahen, sonst entwuͤschen sie uns und faren durch hyn, wie die fische durch ein netz wuͤschen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4673
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
der tuvel fehit si
[Menschen]
also di fische | unnd lesst si ym ungerne entwische.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
8, 10
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
In deme gebirge do gevallin di bestin [...] valkin von der werlde, also das keyn vogil yn mak entwischin in der vlucht.
Qu. Brassó
5, 535, 36
(
siebenb.
,
1615
):
Zeitung, dass die Pollaken den Steffan Wayda geschlagen, welcher mit wenigen in die Walachei entwuschet.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Hübner, Buch Daniel ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
›jm. verloren gehen, abhanden kommen, aus den Händen gleiten‹; zu  2a.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl.  1.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
13, 11
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Alle meine freude ist mir ee der zeit verswunden. Zu frü ist sie mir entwischet.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
als die vernunft irs selbes entwúst und sich ires selbes verloͤukent und wandelt sich in den lutern blossen geist, do [...].
Do entwúschet der geist ime selber und allen creaturen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das wort ist mir Entwütscht oder empfallen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1533
):
da hat Jeremias Ehem, der freidig hauptmann, den regenbogen mit seinen gesellen [...] auff die erde lauffen lassen und hernach gesagt, der strick sei inen ongeverdt entwist.
Strauch, Par. anime int.
73, 32
.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›etw. unbeabsichtigt, unkontrolliert herauslassen, fahren lassen‹; zu  2a.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
4499
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Daz mir vil starke suftzen | Entwischten vor der frawen clar.
Lemmer, Brant. Narrensch.
110a, 143
(
Basel
1494
):
Do sie sich bucket nach dem sturtz | Entfuͦr jr ob dem disch eyn furtz | Vnd ließ eyn roͤubtzen jr entwischen.
Vgl. ferner s. v.  3.